Das Berlinale Summer Special hat endlich begonnen und es gibt keinen besseren Zeitpunkt, um unsere wunderbaren LGBTQ+ Filme und Künstler*innen zu feiern, als während des Pride-Monats! Von heute an bis zum 20. Juni 2021 werden alle Filme, die für einen TEDDY AWARD 2021 nominiert sind, in Open-Air-Kinos in ganz Berlin gezeigt!
Den Auftakt am ersten Festivaltag macht der Spielfilm GLÜCK unter der Regie der wunderbaren Henrika Kull! Gedreht in einem echten Bordell, bricht der Film die negativen Stereotypen und das Stigma, das mit Sexarbeit verbunden ist, durch die leidenschaftliche Beziehung zweier Sexarbeiterinnen auf. Mehr Details zum Film und weitere Vorführtermine findet ihr auf unserem BLOG. Seht hier das vollständige Interview mit Henrika Kull:
Wir können einfach nicht genug bekommen von dieser rauschenden Festivalatmosphäre, die wir so sehr vermisst haben! Heute wird ein wunderbarer Kurzfilm unter der Regie von Diogo Costa Amarante gezeigt: A PRESENT LIGHT (Originaltitel: „Luz de Presença“). Merkt euch die Termine vor: 09.06. / 21:45 / Freiluftkino Hasenheide 10.06. / 21:45 / Freiluftkino im Filmrauschpalast und verpasst nicht die anderen Vorführungen, die heute auf unserem BLOG zu finden sind. Erlebt Diogo Costa Amarante bei unserem Gespräch über seine Filmidee auf Vimeo:
Im Laufe von zwei Tagen und einer Nacht, als Lisa aus der Wohnung, die sie mit Mara geteilt hat, in die umzieht, in der sie allein leben wird, gehen viele Dinge kaputt und manche werden repariert. Wie das titelgebende Spinnennetz hat der Film eine perfekte, fragile Geometrie. Fast ausschließlich in Innenräumen angesiedelt, ist er auch eine unfreiwillige Zusammenfassung des paradoxen Zeitalters der Pandemie. Der Übergang von einem Aufenthaltsort zum anderen und die Energie, die zwischen dem Ende einer Geschichte und dem Beginn einer anderen freigesetzt wird, versetzt das gesamte Ensemble in einen Zustand der veränderten Anmut. … read more
“They say when you get goosebumps, your soul touches your body.”
Es ist das vorletzte Schuljahr von Masha, Iana und Senia. Zwischen den blühenden Topfpflanzen im Klassenzimmer und zu den Soundeffekten einer Biologiestunde über körperliche Anzeichen von Stress hadern die jungen Protagonistinnen mit sich selbst und miteinander. Die 16-jährige Masha ist das ruhige Zentrum von Kateryna Gornostais Spielfilmdebüt. Der Film zeigt sie als introvertiert, sensibel und verliebt in Sasha, eine Mitschülerin, deren Unnahbarkeit und Passivität für sie eine ständige Herausforderung ist. …read more
Die TEDDY Foundation vergibt zusätzlich zu den Preisen für aktuelle Filme den Special TEDDY AWARD für herausragende Leistungen und nachhaltige Verdienste an Kulturschaffende* deren Wirken zu einer umfangreichen öffentlichen Wahrnehmung und Rezeption queerer Perspektiven in Kunst, Kultur und Medien in außerordentlichem Maße beiträgt. Zu den bisherigen Preisträger*innen des Special TEDDY AWARD zählen u.a. Tilda Swinton, Werner Schroeter, Ulrike Ottinger, Monika Treut, John Hurt, Udo Kier, Christine Vachon, Joe Dallesandro, Evita Bezuidenhout, Rosa von Praunheim und Elfi Mikesch.
Der diesjährige Special TEDDY AWARD geht an die Filmkurator*in, Archivar*in, Filmemacher*in, Autor*in und LGBT-Filmhistoriker*in Jenni Olson für ihre jahrzehntelange brückenbauende Arbeit mit der sie queere Filmgeschichte sicht- und greifbar macht.
Jenni Olson’s Begeisterung für das Medium Film manifestiert sich auf unzähligen Ebenen. Sie findet immer das richtige Werkzeug um ihre Neugierde und Faszination in die Praxis umzusetzen. Sie kämpft um die Erhaltung und Verbreitung von filmischen Nachlässen und verwaisten Filmkopien, fördert aufstrebende Talente und schafft ihr eigenes filmisches Oeuvre. Sie greift dabei auf ein queeres Filmnetzwerk zurück, welches sie selbst über die Jahrzehnte durch ihre Kollaborationen und Einfluss gestärkt und erweitert hat. Jenni Olson verkörpert, lebt und schafft Queere Film Kultur.
Wir gratulieren Jenni Olson und freuen und auf die Preisverleihung am 18.06.2021 im TEDDY AWARD Studio
Wir freuen uns sehr, die Internationale Jury des 35. TEDDY AWARD vorzustellen. Drei renommierte Film- und Festivalschaffende wählen in diesem Jahr aus den nominierten queeren Filmen der Berlinale die Preisträger*innen in den Kategorien Bester Langfilm und Bester Kurzfilm aus und vergeben den TEDDY Jury Award.
Sylvie Cachin ist eine Filmregisseurin, deren preisgekrönte Filme auf zahlreichen Festivals Erfolge feierten bevor sie sich 2017 als künstlerische Leiterin und Generalintendantin dem Genfer internationalen queeren Filmfestival Everybody’s Perfect anschloss. Nachdem sie in der Schweiz, in Rom und Paris Kunstgeschichte, Geschichte sowie italienische Sprache und Literatur studierte und in Genf ein Filmstudium mit Magister abschloss, arbeitete sie in ihrer eigenen Produktionsfirma Lunafilm als Drehbuchautorin, Kamerafrau, Cutterin und Produzentin. Von ihrem Entdeckungs- und Freiheitssinn angetrieben engagiert sie sich radikal für Autorenkino sowie für queere und feministische Blicke. Durch ihre Leidenschaft für das Erleben und Teilen einer großen Vielfalt an künstlerischen Momenten bietet ihre Programmauswahl jedes Jahr eine neue Magie.
Samuel Girmaist Kurator in den Bereichen Film und Kunst, Gemeinschaftsorganisator und Aktivist und lebt in Stockholm. Zurzeit recherchiert er für einen experimentellen Kurzfilm über James Baldwins Queerness und befindet sich in der Gründungsphase eines Schwarzen Kulturraums für Film und Kunst. Samuel ist Mitbegründer der antirassistischen, intersektionalen und feministischen Plattform Black Queers Sweden. Er wurde in Äthiopien geboren, wuchs dort auf und emigrierte mit 13 Jahren nach Schweden, was seinen Blick auf Schwarzsein und die Erfahrungen, die mit Migration einhergehen, nachhaltig geprägt hat. Ein Großteil seiner Arbeiten, Kunstwerke und Schriften basiert und konzentriert sich auf Erfahrungen Schwarzer Körper.
Esma Akyelist ein*e LGBTI+ und transfeministische*r Aktivist*in aus der Türkei. Esma leitet das Pink Life QueerFest, das 2011 gegründete, erste und einzige queere Filmfestival in der Türkei. Das Festival wird organisiert von der Pink Life LGBTI+ Solidarity Association, der ersten und größten trans Selbstorganisation in der Türkei. Esma ist Vorstandsmitglied der ERA – LGBTI Equal Rights Association for the Western Balkans and Turkey und eine*r der Kurator*innen des QueerFest Berlin. Esma hat einen Magisterabschluss der Bilkent-Universität in Medien- und Bildwissenschaften.
What a wonderfull week! Wir sind sehr traurig darüber unser wundervolles TEDDY Studio schon wieder abzubauen. Es war eine fantastische Woche mit spannenden Talks und Panels. Falls ihr was verpasst habt, könnt ihr das ganze TEDDY Talk Programm des 35. TEDDY AWARD nachschauen. In unserem Blog findet ihr weiterhin die Übersicht des Programms der vergangenen Woche. Viel Spaß beim Stöbern!
Wir freuen uns auf den Sommer! Stay tuned & bleibt gesund bis dahin!
Dank an die diesjährigen Partner und Unterstützer der TEDDY TALKS :
Nur wenige Tage nach dem rauschenden Höhepunkt der Berlinale – der TEDDY GALA 2020 – gingen überall, nicht nur in unseren Hallen, die Lichter aus.
Wie ihr alle nur zu gut wisst, hat die Covid-19-Pandemie Kulturstätten und Kulturschaffende besonders hart getroffen und die Luft zum Atmen sprichwörtlich dünner gemacht. Weltweit wurden Kinos geschlossen, Filmfestivals mussten abgesagt oder in den digitalen Raum verlegt werden. Gleichzeitig wird das private Kino, das Filmerlebnis Zuhause, dank der zahlreichen Streamingdienste zum beliebten Abendprogramm.
Aber was ist mit den Filmen? Waren diese nicht für das Kino gemacht und nicht dafür als abendliche Nebenbeschäftigung für’s Wäschezusammenlegen herzuhalten?
Wir haben für euch bei den TEDDY Filmemacher*innen 2020 nachgefragt, was mit ihren gerade erst neu erschienenen Filmen passiert ist und, wie es ihnen unter den scheinbar nicht zu endenden Restriktionen ergeht.
Die Berlinale 2020 – eines der letzten Festivals vor dem Lockdown
Viele Filmemacher*innen berichten, dass die Berlinale zum Teil das einzige „analoge“ Festival war, an welchem sie teilnehmen konnten.
„Last year has been a very strange one but we have to say that we have been lucky in many ways. We managed to have our premiere in Berlin with you and also our national premiere at a film festival here in Stockholm before everything closed down. We are really thankful for that and still think about our time in Berlin and […] the amazing response we got from the audience <3“
„The Berlinale was the first and last festival we had the luck to be live at! Days after that we went back home and locked ourselves down… And we are still there. I feel grateful though; I can’t think of a better place to have our only in-person live projection, being able to share with colleagues and audiences. […] It was beautiful to remember this strange year it has passed. Of course, our most beloved memories of it are from Berlin.“
„Berlinale was a great breakthrough for the film around the globe, during weird times… The movie is still traveling, this is so important for our LGBTQ+ community. It means a lot!!! […] Also the movie was presented on many special screenings involving the Transgender Community in Brazil, and for Educational propose.“
Viele der TEDDY Filme 2020 konnten trotz Covid-19 auf zahlreichen Filmfestivals weltweit gezeigt werden, wenn auch meist online.
„We are quite happy with ‚The Twentieth Century‘, though the pandemic has been hard for the movie industry, and especially arthouse films. Festivals tried to adapt as quickly as possible by switching online, which is a good thing because it keeps the circuit open, though the collective experience of screenings is not the same.“
„During this last year, we have been virtually traveling with our short film all around the world: Argentina, Germany, Spain, Sweden, Switzerland, US, UK, Albania, the Netherlands, Belgium, Russia, Estonia, Chile… And we plan on continuing the trip! It was amazing being able to share our piece with such diverse audiences. We are thrilled by all this!“
„Extractions seemed to do well at festivals […]. I found even virtually attending festivals to be difficult during times the programs were geolocked to certain regions. At the same time I got a lot of positive feedback about the film, and was able to participate in panels and discussions through zoom, which was really lovely. I think that film was a uniquely suited medium for switching to online presentations. However it can quickly get overwhelming to be watching films on a little computer screen all year. „
Während sich einige Filme relativ gut vom Kino auf den Computerbildschirm übertragen lassen, so sehen andere Filmemacher*innen in der virtuellen Filmpräsentation keine angemessene und dem Film gerechte Alternative. Resigniert berichtet Nicolaas Schmidt über seinen Film Inflorescence:
„Im Wissen, dass Inflorescence, wie die meisten meiner Arbeiten, für Kino produziert war und von dessen spezielle Erfahrungen lebt, tat ich mich sehr schwer mit der Entscheidung, den Film dann doch auch online zur Verfügung zu stellen. (Das fühlte sich dann schon an wie Verrat an der Arbeit bzw. der eigenen Person.)“
Auch Heinz Emigholz kämpft mit der Präsentation seines Film ‚Die letzte Stadt‘. Er wartet auf die Öffnung der Kinos.
„Der Kinostart war für den Dezember 2020 geplant, dann auf Februar verschoben und ist jetzt weiter standby. Die Online-Veröffentlichung ist für uns jetzt noch keine Alternative, wir warten bis die Kinos wieder öffnen. Auch wenn einige Festivals online stattfanden, ist die Sichtbarkeit des Films durch Covid-19 deutlich geringer, Festivals sind sonst der Multiplikator für die Filme von Heinz Emigholz.“
Wie läuft das Filmemachen unter Covid-19 ab? Die Filmemacher*innen berichten über sowohl laufende wie auch kommende Projekte.
Thirza Cuthand über den Dreh und das ungewöhnliche Editing per Zoom:
„The last film I made last year was a short drama featuring special effects, stunts, and driving. And VFX. We were lucky to be able to shoot in a small window when the case numbers of COVID were very low, before the September second wave began. I was not sure how editing would go, but we made it work remotely through a lot of zoom sessions with screen sharing between the editor, myself, and the producer. […] It was a very strange way to make a film but the fact we were able to shoot it still was pretty awesome. This year the films I am working on are either still in the script stage, or are very experimental and I will be the only crew person filming things around my neighbourhood.“
Heinz Emigholz arbeitet gleichzeitig an mehreren Filmen und einer Ausstellung:
„Letzte Woche haben wir mit den Dreharbeiten seines neusten Films ‚Schlachthäuser der Moderne‘ in Berlin begonnen, die wir ab April in Bolivien und Argentinien fortsetzen wollen. Das wird Pandemie-bedingt wahrscheinlich nicht klappen, wir stellen uns auf eine Verschiebung ein.
Es gibt also einen ideellen und einen wirtschaftlichen Verlust, der uns bisher aber nicht stoppen konnte, weiter Projekte zu entwickeln und zu produzieren. „
„As for our future plans, we had to stop the shooting of our first feature-length documentary. But we expect to start again soon. In the meantime, we have had the time to revisit the shot material and to develop new projects. We have even had the luck to be at online development labs and workshops… We have no plans to stop making films!“
Wir wünschen allen Filmemacher*innen alles Gute für ihre weiteren Projekte und Filme. Haltet durch! Wir sind gespannt und freuen uns sehr darauf, was wir von Euch zu sehen bekommen.
Hier findet ihr noch weitere Videostatements der TEDDY Filmemacher*innen.
Wenn ihr noch mehr über die Situation der Filmindustrie, -produktion und der Filmemacher*innen wissen wollt, klickt euch gerne durch die folgenden Links. Es gibt soviel zu entdecken!