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TEDDY TODAY: 12. Februar 2022

Auch am dritten Festivaltag haben wir wieder einige Events für Euch – heute haben alleine zehn unserer TEDDY-Filme Premiere! Eine Liste aller Spielzeiten und Reruns findet Ihr unten👇

Außerdem gibt es heute unseren live TEDDY Talk: The TEDDY Winners Path through a Pandemic. Den Talk könnt Ihr um 16 Uhr live verfolgen unter teddyaward.tv/live.

PREMIEREN:

DREAMING WALLS

Regie: Amélie van Elmbt & Maya Duverdier
Belgium, France, USA, Netherlands, Sweden, 2022
80′

Film still Dreaming Walls, © Clin d’oeil films

Entrückt schwebt die Kamera, wabern Stimmen und Klänge durch die entkernten Räume eines Gebäudes. Archivmaterial legt sich mal als Projektion auf unverputzte Wände, mal als Tonspur unter die Ortsbegehung. Es ist das legendäre Chelsea Hotel, berühmt als Taubenschlag der New Yorker Boheme der 1950er- bis 1980er-Jahre. Außenseiter*innen der bürgerlichen Gesellschaft – Sexarbeiter*innen, Poet*innen, Queers und Künstler*innen – konnten hier günstig unterkommen und Allianzen bilden. Die verbliebenen Mieter*innen aus jener Zeit gewähren Eintritt in ihre Wohnungen und Einblick in ihre Leben. Sie stehen im Mittelpunkt des Films, der die Gegenwart mit den Geistern der Vergangenheit verwebt. Der Abschluss der bereits acht Jahre andauernden Luxussanierung für eine Wiedereröffnung als Hotel wird von einigen Bewohner*innen herbeigesehnt, von anderen mit Sorge erwartet.

Die Filmemacherinnen porträtieren die Widerständigen und die Räume, die sie bewohnen, auf berührende Weise und fangen so ein kaleidoskopisches Zeitbild zwischen Verlustschmerz und Lebensfreude, zwischen Abschied und Unsterblichkeit ein.

SCREENING TIMES:

12.02. / 15:30 International

JAIL BIRD IN A PEACOCK CHAIR

Regie: James Gregory Atkinson
Germany, USA, 2021
4′

Film still Jail Bird in a Peacock Chair, © James Gregory Atkinson

Anhand der Geschichte des ikonischen Pfauenstuhls stellt James Gregory Atkinson in seinem performativen Kurzfilm zeitgenössische soziale Kontexte und historische Konzepte von Identitäten in Frage. Mit dem Ziel, Ideen von Schwarzer Männlichkeit und Widerstand zu untersuchen, setzt sich der Film mit den Ursprüngen des Stuhls in der Zwangsarbeit in philippinischen Gefängnissen, dessen Status als international gehandelter „exotischer“ Ware, dessen Verwendung in der Porträtfotografie und seinen Assoziationen mit radikalen Schwarzen Aktivist*innen wie Huey P. Newton auseinander.

Durch die filmische Choreografie von Körper und Architektur verwebt diese Arbeit einen nichtlinearen, experimentellen Kommentar zum amerikanischen Gefängnis-Industriekomplex mit dem Konzept des Panoptikums und reflektiert sowohl individuelle als auch staatliche Ausnahmezustände.

SCREENING TIMES:

12.02. / 20:00 Werkstattkino@silent green

A LOVE SONG

Regie: Max Walker-Silverman
USA, 2022
81′

Film still A Love Song © Cow Hip Films

Ein einsamer See in der nordamerikanischen Landschaft: Der Sand ist gelb, der Himmel blau, die Berge fern. Weit und breit kein Baum, der Schatten spendet. Hier verbringt Faye in einem Trailer und mit zwei Büchern und einem Radio gemächliche Tage zwischen Vogel- und Sternenbeobachtung. Mit ihrer drahtigen Statur, ihrem wilden, blonden Haar und Händen, denen man ein arbeitsames Leben ansieht, fügt sie sich hier vollkommen ins Bild. Was kaputt geht, repariert sie kurzerhand, und nur, wenn es an der Tür klopft, horcht sie auf. Denn Faye wartet auf Lito. Mit ihm verbindet sie nicht nur eine Liebe in Jugendzeiten, sondern seit einigen Jahren auch ein schmerzlicher Verlust: Beide sind verwitwet.

Mit leisen Tönen und lakonischem Humor erzählt Max Walker-Silverman von kontemplativer Selbstbetrachtung, der Kraft der Liebe und tiefer Wehmut. Hauptdarstellerin Dale Dickey verkörpert Faye in einer berührenden Mischung aus innerer Stärke und Zerbrechlichkeit, die sich auch in der beeindruckenden Naturkulisse und in einem subtilen Soundtrack wiederfindet.

SCREENING TIMES:

12.02. / 19:00 Zoo Palast 1

NEL MIO NOME (Into My Name)

Regie: Nicolò Bassetti
Italy, 2022
93′

Film still Into My Name, © Nuovi Paesaggi Urbani Art Of Panic

Die vier Freunde Nic, Leo, Andrea und Raff erzählen die Geschichten ihrer Gendertransitionen. Sie blicken auf ihre Kindheit und Jugend zurück, teilen persönliche Erinnerungen und Erfahrungen. Alle vier wurden als Mädchen sozialisiert, auch wenn sie nicht immer den gesellschaftlichen Normen von Weiblichkeit entsprachen. Jede ihrer Genderbiografien ist anders, dennoch lassen sich Parallelen erkennen. Das hilft, einander zu verstehen und sich nicht allein zu fühlen. Gespräche mit den Partner*innen, Pronomenwahl, Hormontherapie, OP-Entscheidungen und Behördengänge – die Prozesse sind vielfältig und langwierig. In der streng binären Welt, in der wir leben, ist der Entschluss, die eigene Geschlechtsidentität selbst zu bestimmen, ein subversiver Akt.

Nel mio nome gibt trans Menschen Raum, ihren persönlichen Weg zur eigenen Identität mit ihrem selbstgewählten Namen zu erzählen. Unmittelbar und einfühlsam werden auch die gesellschaftlichen Hürden gezeigt, die für die sozialen, körperlichen und rechtlichen Änderungen überwunden werden müssen.

SCREENING TIMES:

12.02. / 12:30 Zoo Palast 1

SUBLIME

Regie: Mariano Biasin
Argentina, 2022
100′

Film still Sublime, © Tarea Fina

In seinen Träumen rücken der 16-jährige Manu und sein bester Freund Felipe immer näher zueinander, umhüllt von gleißendem Licht, aber zu einem Kuss kommt es nie. Ein irritierendes Begehren, ist Manu doch mit Azul zusammen und plant mit ihr sein erstes Mal. Regisseur Mariano Biasin zeigt in Sublime einen Alltag, unter dessen Oberfläche es brodelt. Das Gefühlschaos äußert sich dabei eher indirekt: Auf der Suche nach den passenden Akkorden für die selbst verfassten Songtexte und in melancholischer Selbstversunkenheit, während der Bandproben mit den anderen Jungs und beim Abendessen mit den Eltern. Vorsichtig, aber zunehmend auch resigniert sucht er nach einer Lösung: Wie lässt sich etwas Kostbares bewahren, das einen gleichzeitig immer stärker in Bedrängnis bringt?

SCREENING TIMES:

12.02. / 20:00 Urania

LE VARIABILI DIPENDENTI (The Dependent Variables)

Regie: Lorenzo Tardella
Italy, 2022
16′

Film still The Dependent Variables,© Sperimentale di Cinematografia

Während ihre Klassenkameraden den Konzertbesuch mit Streichen überbrücken, kommen Pietro und Tommaso sich in der Loge heimlich näher. Zur Komposition Vivaldis berühren sich ihre Lippen. Als Tommaso Pietro kurz darauf zu sich nach Hause einlädt, liegt die Spannung noch in der Luft. Aber schon bald weicht das Verlangen einer Uneindeutigkeit, die insbesondere den sonst eher vorsichtigen Pietro irritiert. Was hatte der Kuss zu bedeuten?

SCREENING TIMES:

12.02. / 14:00 HKW

MARS EXALTÉ (Exalted Mars)

Directed by: Jean-Sébastien Chauvin
France, 2022
18′

Film still Mars Exalté | Exalted Mars, © Venin Films

Eine Großstadt im Morgengrauen: Roten und weißen Blutkörperchen gleich fließt der Verkehr. Ein Mann schläft, eingehüllt in die Dunkelheit – er ist schön, er ist nackt, es ist heiß. Was er träumt, werden wir nie erfahren. Die Sonne geht auf und die Fassaden der Hochhäuser beginnen zu funkeln.

 

SCREENING TIMES:

12.02. / 21:30 Cubix 9

SOUM

Regie: Alice Brygo
France, 2021
31′

Film still Soum, © Fresnoy Studio National des Arts Contemporains – Alice Brygo

Im Schatten kolonialen Vergangenheit und neo-kapitalistischer Gegenwart suchen Inti, Jai und Pauline ihren Platz in einer Welt, die nicht für sie gemacht wurde. Sie ziehen durch die Gegend, um Räume zu finden, in denen sie sich einrichten können. Sie befragen ihre Eltern zu Glaube, Spiritualität, Herkunft und Migrationserfahrungen. Sie besetzen ein leerstehendes Bankgebäude, um es mit ihren Erinnerungen, Träumen und Rollenspielen anzufüllen. Ein Porträt unserer Zeit, das zwischen Dokumentarfilm, Performancekunst und Surrealismus oszilliert.

 

SCREENING TIMES:

12.02. / 12:00 Cubix 6

12.02. / 18:30 Cubix 9

STARFUCKERS

Regie: Antonio Marziale
USA, 2022
14′

Film still starfuckers, © Field Trip

Eine Hollywood-Villa in einer schwülen Sommernacht: Der Callboy tut, wofür er bestellt wurde und schenkt seinem Kunden die Illusion, für die dieser bezahlt hat. „Ich mach dich zum Star“, sagt der Kunde noch, bevor sich das Blatt abrupt wendet und das Machtverhältnis auf den Kopf gestellt wird. Ein Revenge-Movie der queeren Art.

 

SCREENING TIMES:

12.02. / 12:00 Cubix 6

12.02. / 18:30 Cubix 9

RERUNS:

Berdreymi (Beautiful Beings)
12.02. / 21:00 Zoo Palast 2

Jet Lag
12.02. / 11:30 Kino Arsenal 2 (PRESS SCREENING)
12.02. / 18:00 Cubix 6

Mars Exalté (Exalted Mars)
12.02. / 21:30 Cubix 9

Nelly & Nadine
12.02. / 12:00 Zoo Palast 2
12.02. / 18:00 Eva Lichtspiele

Peter von Kant
12.02. / 12:00 Friedrichstadt-Palast

Soum
12.02. / 12:00 Cubix 6
12.02. / 18:30 Cubix 9

Starfuckers
12.02. / 12:00 Cubix 6
12.02. / 18:30 Cubix 9