Schlagwort-Archive: Nina Menkes

TEDDY TODAY: 15. Februar 2022

Wie schnell diese Berlinale vergeht – morgen Abend werden bereits die goldenen Bären verliehen! Bevor das größte Publikumsfestival der Welt sich allerdings dem Ende zuneigt, haben wir noch eine ganze Reihe großartiger Filme auf unserer TEDDY-Liste, die heute Premiere feiern.

Weiter unten findet ihr wie immer die Kinos und Spielzeiten und natürlich auch alle Wiederaufführungen. 🐻

PREMIEREN:

ASK, MARK VE ÖLÜM (Love, Deutschmarks and Death)

Regie: Cem Kaya
Germany, 2022
96′

Film still Aşk, Mark ve Ölüm, © filmfaust, Film Five

Mit den Menschen brachte das Anwerbeabkommen mit der Türkei 1961 auch die Musik der Gastarbeiter*innen nach Deutschland. Cem Kayas dichter Dokumentarfilmessay ist eine Nachhilfestunde in türkisch-deutscher Zeitgeschichte: Fließbandjobs, Heimweh und Familiennachzug, der Basar im Berliner Hochbahnhof Bülowstraße, Xenophobie und Rassismus, die wehmütigen Lieder der frühen Jahre und der Hiphop der Nachwendezeit. Von all dem erzählen die Musiker*innen, beginnend mit Metin Türköz und Yüksel Özkasap über die psychedelischen Derdiyoklar bis zum Rapper Muhabbet, der in den Charts stand. Ihre Musik entwickelte sich fernab von der deutscher Bands, immer getragen von der türkischen Gemeinschaft und deren Bedürfnissen. Es geht um Radio Yilmaz, diverse Musikkassettenlabels, das deutsche Exil des Protestrockers Cem Karaca und um Hochzeitsbands, die auch auf Kurdisch und Arabisch singen, um den Markt zu bedienen. Umfangreiche Archivrecherche und das Interesse an türkischer Populärkultur sind wiederkehrende Themen in Cem Kayas Werk. Mit Ak, Mark ve Ölüm schafft er ein rhythmisch und lebendig erzähltes, filmisches Nachschlagewerk der türkischen Musik in Deutschland.

SCREENING TIMES:

15.02. / 16:00 International

15.02. / 16:20 Cubix 2
[Screening for industry professionals | With accreditation only]

BRAINWASHED: SEX-CAMERA-POWER

Regie: Nina Menkes
USA, 2022
107′

CalArts Hosts Nina Menkes – Sex and Power

#MeToo und der nicht länger verschwiegene Missbrauch unzähliger Frauen durch Harvey Weinstein haben seit 2017 in der Filmbranche vieles infrage gestellt. Die Grundlage für die vorliegende dokumentarische Analyse des Male Gaze im Kino bildet Nina Menkes’ Vortrag „Sex and Power: The Visual Language of Oppression“. Menkes deckt darin patriarchale Erzählstrukturen auf, die hinter vermeintlich klassischen Szenenauflösungen und Kadragen stecken. Anhand von Thesen der feministischen Filmtheoretikerin Laura Mulvey zur Objektifizierung und Sexualisierung des weiblichen Körpers zeigt sie, wie ästhetische Entscheidungen wie Kamerabewegung oder Lichtsetzung die Wahrnehmung von Frauen auf der Leinwand beeinflussen, wie das Shot Design als Instrument und Spiegel der Machtverhältnisse fungiert. Dabei arbeitet sie einen Zusammenhang zwischen etablierter Filmsprache und einer Kultur der Misogynie heraus, der jenseits der Leinwand zum Missbrauch von Frauen führt. Ihre Einzelanalysen von Szenen aus 120 Jahren Filmgeschichte entzaubern so manchen Kultfilm des Independent-Kanons – denn die patriarchal geprägte Filmsprache durchdringt nicht nur das Hollywood-Kino.

SCREENING TIMES:

15.02. / 12:30 Zoo Palast 1

FOGARÉU

Regie: Flávia Neves
Brazil, France, 2022
100′

Film still Fogaréu© Bananeira Filmes

Um die Asche ihrer verstorbenen Adoptivmutter in die Heimat zu bringen, kehrt Fernanda nach Jahren auf die Ranch ihres Onkels in Goiás, im mittleren Westen Brasiliens, zurück. Ihr Erscheinen und ihre Suche nach der Wahrheit über ihre Wurzeln bringen die Fassade ihrer bürgerlichen Familie ins Wanken. Für ihren Onkel, einen Großgrundbesitzer und konservativen Bürgermeister der Provinzgemeinde, der für seine Wiederwahl kämpft, werden Fernandas Nachforschungen und Anschuldigungen zusehends eine Bedrohung. Doch in ihrem Drang nach Wahrheit und Gerechtigkeit bleibt sie unnachgiebig.

In ihrem surreal-fantastischen Debüt verknüpft Flávia Neves virtuos die Suche nach der eigenen Herkunft mit der kolonialen Vergangenheit Brasiliens. Im Zentrum der Familiengeschichte steht die Auseinandersetzung mit überkommenen Traditionen und Ausbeutungsverhältnissen und mit denen, die von ihnen profitieren. Fogaréu erzählt von dem inspirierenden Versuch, aus verkrusteten Strukturen auszubrechen und von der Hoffnung auf einen Neuanfang.

SCREENING TIMES:

15.02. / 14:00 Cubix 4
[Screening for industry professionals | With accreditation only]

15.02. / 22:00 Zoo Palast 1

IF FROM EVERY TONGUE IT DRIPS

Regie: Sharlene Bamboat
Canada, United Kingdom, Sri Lanka, 2021
68′

Film still If from Every Tongue It Drips, © Sharlene Bamboat

If from Every Tongue It Drips ist ein hybrider Dokumentarfilm, der die Quantenphysik als Ansatz nutzt, um zu ergründen, wie persönliche Beziehungen und politische Bewegungen Zeit, Raum, Identität und Ort zugleich überschreiten und herausfordern. Der Film folgt dem Leben eines Paares, das in Batticaloa, Sri Lanka, lebt. Ponni schreibt Rekhti, eine Form queerer Urdu-Poesie aus dem 19. Jahrhundert; die andere, Sarala, ist die Kamerafrau. Während sich ihr persönliches Leben vor der Kamera entfaltet, lösen sich die Grenzen zwischen Probe und Realität, Verortung und Distanz, Selbst und Anderem auf und verstärken sich gegenseitig. Gleichzeitig werden durch den Alltag der Dichterin und der Kamerafrau Verbindungen zwischen britischem Kolonialismus, indischem Nationalismus und den Auswirkungen beider auf die zeitgenössische Poesie, den Tanz und die Musik in Südasien sichtbar.

If from Every Tongue It Drips erforscht sowohl die wörtliche als auch die bildliche Übersetzung als vielfältige Arten der Betrachtung, eingebettet in den filmischen Prozess, der sich als Austausch von Tönen, Texten und Bildern zwischen Montreal, Batticaloa und der Isle of Skye entfaltete.
Die Untertitel des Films entstanden in Zusammenarbeit mit Collective Text aus Glasgow.

SCREENING TIMES:

15.02. / 20:00 Kino Arsenal 1

ALIS

Regie: Clare Weiskopf & Nicolás van Hemelryck
Colombia, Romania, Chile, 2022
84′

Film still Alis, © Casatarantula, deFilm, Pantalla Cines

„Freiheit bedeutet, in einer Welt ihrer Wahl leben zu können. Einer ohne Kämpfe, ohne all das, was sie durchmachen musste. Einer Welt ohne Diskriminierung. Freiheit ist das Schönste. Ein Ort, an dem sie der glücklichste Mensch der Welt sein kann.“

In einem kolumbianischen Heim nehmen zehn junge Frauen nacheinander auf einem Stuhl Platz und schließen die Augen. Sie sollen sich Alis vorstellen, eine fiktive Freundin, deren Geschichte sie in einem kreativen Dialog mit den Filmmacher*innen lebendig werden lassen. Alis hat, wie die Jugendlichen selbst, einmal auf den Straßen von Bogotá gelebt. Über die Figur bietet das außergewöhnliche dokumentarische Format einen reflektierten und behutsamen Zugang zu den Geschichten der Protagonistinnen. Alis wird zur Projektionsfläche für vergangene Schrecken, verloren gegangene Menschen, aber auch für Selbstentwürfe und Zukunftswünsche: An ihr zeichnen sich individuelle Ideen von Freiheit ebenso ab wie Kämpfe, die noch auszufechten sind.

SCREENING TIMES:

15.02. / 17:30 HKW

LADIES ONLY

Regie: Rebana Liz John
Germany, India, 2021
79′

Film stiill Ladies Only, © Milann Tress John

Ein kleines Filmteam begibt sich in die den Frauen vorbehaltenen Abteile der Nahverkehrszüge in Mumbai. „Was macht Sie wütend?“, lautet die einfache Frage der Filmemacherin an die Passagierinnen. Bekannte und Zufallsbegegnungen werden eingeladen, in einem öffentlichen und zugleich geschützten Raum ihre Meinungen und Geschichten zu offenbaren. Die Antworten und Beobachtungen sind mannigfaltig: Mal lustig, mal deprimierend, mal kämpferisch, mal resigniert, aber stets ehrlich, fügen sie sich zu einem immer komplexer werdenden Bildteppich zusammen.

Ladies Only ist ein feministisches Porträt moderner indischer Großstädterinnen. Der Film gibt Einblicke in ihre Sichtweisen und Lebensgestaltungsmodelle, ihre Ambitionen und ihre Freiheiten in einer hoch industrialisierten, wohlstandsgesteuerten Welt, weist in seiner politischen Dimension aber weit über die indische Gesellschaft hinaus. Ganz nebenbei erleben wir die Metropole Mumbai, ihre wilde Mischung aus Kulturen, Sprachen und Gesichtern, und ihre Farben, die selbst aus den stilvollen Schwarz-Weiß-Bildern des Films heraus zu leuchten scheinen.

SCREENING TIMES:

15.02. / 18:45 International

QUEENS OF THE QING DYNASTY

Regie: Ashley McKenzie
Canada, 2022
122′

Film still Queens of the Qing Dynasty © Hi-Vis FilmFilm

Star, eine suizidgefährdete Jugendliche, die zu alt für eine Pflegefamilie ist, baut ein inniges Verhältnis zu An auf, Student*in aus Shanghai, der*die Star während eines Krankenhausaufenthalts beaufsichtigt. Ein nächtlicher Austausch von Geheimnissen, Textnachrichten und Besitztümern beginnt, der die Chemie ihrer Beziehung verändert. Unterlegt von einer Klanglandschaft aus elektronischer Musik, ist Queens of the Qing Dynasty eine unkonventionelle Ode an die Neurodiversität und an genderqueere Menschen. Regisseurin Ashley McKenzie überrascht mit einer Mischung aus Formalismus und düsterem Realismus und beschenkt das Publikum mit visueller und konzeptueller Poesie. Die Schauspieler*innen stehen allesamt zum ersten Mal vor der Kamera. Überzeugend vermitteln sie, dass jedes Individuum einzigartig ist, sowohl in der Wahrnehmung der Welt als auch in der Beziehung zu anderen. Ziyin Zheng in der Rolle von An verkörpert eine Mischung aus Eigenwilligkeit und Ehrlichkeit, die sie*ihn zur idealen Vertrauensperson macht. An hält dem prüfenden Blick von Star stand, die – gespielt von Sarah Walker in bester Slapstickmanier – alle Konventionen durchschaut und doch immer wieder über das Leben staunen kann.

SCREENING TIMES:

15.02. / 18:00 CinemaxX 7

15.02. / 18:35 Cubix 2
[Screening for industry professionals | With accreditation only]

RERUNS:

Le variabili dipendenti (The Dependent Variables)
15.02. / 12:30 Filmtheater am Friedrichshain

Aos dezasseis (At Sixteen)
15.02. / 20:30 Cubix 8

Blaues Rauschen (Blue Noise)
15.02. / 20:30 Cubix 8

Jail Bird in a Peacock Chair
15.02. / 11:00 Kino Arsenal 1

Sab changa si (All Was Good)
15.02. / 14:00 Werkstattkino@silent green

Terminal norte (North Terminal)
15.02. / 20:30 Cubix 7

West by God
15.02. / 20:30 Cubix 8

White Sands Crystal Foxes
15.02. / 19:00 Zeiss-Großplanetarium

TEDDY TODAY: 14. Februar 2022

Schon wieder Montag – ein guter Grund, mal wieder ins Kino zu gehen, oder? 😉

Wir haben acht Premieren von TEDDY-Filmen für Euch; schaut weiter unten, ob was für Euch dabei ist!

PREMIERES:

LAY ME BY THE SHORE

Regie: David Findlay
Canada 2022, 19′

Film still Lay Me by the Shore, © David Findlay

Warm und flirrend mutet dieser Sommer in einem beschaulichen Vorort an. Doch zwischen Bilder von Partys und intimen Momenten mit seiner Freundin schieben sich immer wieder Flashbacks, die Noah wie aus dem Nichts überfallen. Auch wenn Ruhe herrscht, scheint das Rauschen des Flusses für ihn allgegenwärtig. Sein bester Freund ist bei einem Sportunfall ums Leben gekommen. Seine Präsenz bleibt spürbar und überlagert auch unbeschwertere Tage.

SCREENING TIMES:

14.02. / 21:00 HKW

BLAUES RAUSCHEN (Blue Noise)

Regie: Simon Maria Kubiena
Germany, Austria 2022, 17′

Film still Blaues Rauschen | Blue Noise, © Dennis Banemann

Sein T-Shirt ist mit Mörtel beschmiert, nachdenklich zieht Alex an der Zigarette. Die Lehrlingskollegen im Betrieb teilen lachend Boxhiebe aus und versuchen ihn in das Spiel einzubeziehen. Alex scheint mit den Gedanken woanders zu sein. Auch seine Freundin vermag nicht zu ihm durchzudringen. Alex sucht nach Antworten und entzieht sich den Erwartungen seines Umfelds. Erst unter Fremden findet er eine ihm bisher unbekannte Nähe und Zugewandtheit.

SCREENING TIMES:

14.02. / 17:30 HKW

TERMINAL NORTE (North Terminal)

Regie: Lucrecia Martel
Argentina 2021
37′

Film still Terminal norte | North Terminal, © Rei Cine SRL

Während des Lockdowns 2020 reist Lucrecia Martel in ihre Heimat Salta zurück, die konservativste Provinz Argentiniens. Dort begleitet sie die Sängerin Julieta Laso, die ihr zugleich als Muse dient: Sie macht Martel mit einer Gruppe aus Künstlerinnen und widerständigen Menschen bekannt, die, um ein Feuer versammelt, Blicke und Worte wechseln.
Vier Jahre nach ihrem wunderschönen Film Zama meldet sich mit Terminal norte Argentiniens größte Filmemacherin auf der Kinoleinwand zurück. Von jeher entwickelt Lucrecia Martel ihre Geschichten aus der wechselseitigen Durchdringung von Orten und Menschen, auch Terminal norte vermittelt das Gefühl, sich real, symbolisch und politisch an der Peripherie der Welt zu befinden. In der dokumentarischen Arbeit vertieft sich die Regisseurin zunächst in die raue, verführerische Stimme von Julieta Laso und verliert sich in ihr. Dann geschieht etwas, was wir von Martel kennen: Das Ich der Protagonistin öffnet sich und begegnet einer Vielfalt von Stimmen und Körpern, denen die Kamera unermüdlich folgt. Das Resultat ist eine eindringliche Hommage an eine improvisierte Gemeinschaft auf Zeit, die ein großartiges Gegenmittel gegen die Pandemie darstellt.

SCREENING TIMES:

14.02. / 14:00 Akademie der Künste

WEST BY GOD

Regie: Scott Lazer
USA, 2022
13′

Film still West By God, © salmo 202203918_1, Aphrodite Armstrong, Kyle Riggs

Dale ist es gewohnt, dass alle etwas von ihm wollen, das bringt sein Job als Drogendealer in einer Kleinstadt in West Virginia so mit sich. Nelly bleibt davon unbeeindruckt, selbst als er während ihres ersten Dates noch das eine oder andere Geschäft abwickelt. Die Schülerin übt eine Faszination auf Dale aus. Mit ihr kann er reden – über Träume, Reue und darüber, dass es vielleicht doch nicht so cool ist, wenn das eigene Leben ein Rap-Song geworden ist.

SCREENING TIMES:

14.02. / 17:30 HKW

AOS DEZASSEIS (At Sixteen)

Regie: Carlos Lobo
Portugal 2022
14′

Film still Aos dezasseis At Sixteen, © Olhar de Ulisses

Gebannt verfolgt die 16-Jährige eine Gruppe Tänzerinnen während einer Choreografie. Als sich zwei Mädchen küssen, beißt sie sich sehnsüchtig auf die Unterlippe. Das eigene Spiegelbild betrachtet sie indes abschätzig. Noch hemmen Unsicherheit und Schwermut das Begehren. Vor allem über die Mimik der Protagonistin macht der Film ihre Gefühlswelt erfahrbar, die beinah einzige explizite Äußerung findet sich auf ihren Unterarm geschrieben: TAKE ME DEMONS.

SCREENING TIMES:

14.02. / 17:30 HKW

SAB CHANGA SI (All Was Good)

Regie: Teresa A Braggs
India, 2022
77′

Film still Sab changa si | All Was Good, © Teresa A Braggs

Sab changa si ist ein intimer Dokumentarfilm über Freundschaft, Sprache, Liebe, Jugend, Widerstand und Identität in Bezug auf Klasse, Kaste, Religion und Geschlecht. Er wurde zwischen 2019 und 2020 vor dem Hintergrund der landesweiten Studierendenproteste gegen das neue Staatsbürgerschaftsgesetz namens CAA (Citizenship Amendment Act) in Bangalore gedreht. In diesem Film ist das Politische persönlich.

SCREENING TIMES:

14.02. / 17:00 Kino Arsenal 1

TRÊS TIGRES TRISTES (Three Tidy Tigers Tied a Tie Tighter)

Regie: Gustavo Vinagre
Brazil, 2022
86′

Film still Três tigres tristes, © Cris Lyra

São Paulo, in einer dystopischen, aber ziemlich gegenwärtigen Zukunft. Ein Virus geht um, das vor allem das Gehirn und die Fähigkeit zur Erinnerung angreift. Ein Staat, der seine Kolonial- und Diktaturgeschichte vergessen hat, wartet verzweifelt auf eine unbestimmte „Goldene Phase“. Drei queere junge Menschen lassen sich durch die von Pandemie und grassierendem Kapitalismus ausgelaugte Stadt treiben, erinnern sich gegenseitig an verstorbene Liebhaber, teilen Erfahrungen über HIV, holen sich Make-up-Tipps für maskierte Gesichter und treffen sich am Ende mit anderen gesellschaftlich Vergessenen zu einer Antiquitäten-Revue im Salon der Sängerin Mirta. In Gustavo Vinagres freundlich-surrealistischer Vermessung einer politisch verordneten Amnesie ist eine queere Zeit angebrochen, in der Erinnerungen nur überleben können, weil sie gemeinschaftlich geteilt und durch affektive Beziehungen übertragen werden. Wer gemeinsam ausschwärmt, kollidiert nicht. Und wer nicht über Leichen geht, um reich und privilegiert zu sterben, erlebt die Goldene Phase schon jetzt. In Três tigres tristes glitzern die gesellschaftlichen Ränder und werden von der Pandemie vergessen.

SCREENING TIMES:

14.02. / 21:30 Delphi Filmpalast

TYTÖT TYTÖT TYTÖT (Girl Picture)

Regie: Alli Haapasalo
Finland, 2022
101′

Film still Girl Picture, © Ilkka Saastamoinen / Citizen Jane Productions

„Sollte man es nicht auf den ersten Blick spüren?“ – „Wie deprimierend wäre das, wenn’s wahr wäre!“

Es ist Freitagabend und wie jede Woche stellen sich die Freundinnen Rönkkö und Mimmi mit unbändiger Lust auf Leben und Liebe der finnischen Winterdunkelheit entgegen. Rönkkö sticht auf jeder Party mit ihrem eigenwilligen Witz hervor und liebt die Aufmerksamkeit der Jungs. Aber wie folgt auf Begehren Befriedigung? Wenn in Mimmis Bauch die Wut wächst, rutscht ihr schon mal der Hockeyschläger aus. Doch als sie sich in die ehrgeizige Eiskunstläuferin Emma verliebt, scheint alles plötzlich licht und hell. Episodisch erzählt Alli Haapasalo von Freundinnenschaft und von drei aufregenden Charakterköpfen, die der Wirklichkeit Träume zu entreißen versuchen und dabei Beziehungen und Sexualität neu buchstabieren.

SCREENING TIMES:

14.02. / 20:00 Urania

RERUNS:

Bashtaalak sa’at (Shall I compare you to a summer’s day?)
14.02. / 14:35 Cubix 3 (Screening for industry professionals | With accreditation only)

Calcinculo (Swing Ride)
14.02. / 21:00 Zoo Palast 2

Nel mio nome (Into My Name)
14.02. / 09:00 Cubix 1 (Screening for industry professionals | With accreditation only)

One Big Bag
14.02. / 20:00 Werkstattkino@silent green

Sab changa si (All Was Good)
14.02. / 17:00 Kino Arsenal 1

Três tigres tristes (Three Tidy Tigers Tied a Tie Tighter)
14.02. / 21:30 Delphi Filmpalast

Tytöt tytöt tytöt (Girl Picture)
14.02. / 20:00 Urania

Viens je t’emmène (Nobody’s Hero)
14.02. / 21:00 Intimes 1
14.02. / 21:00 Intimes 2