Zehn Tage Berlinale. Zehn Tage voller spektakulärer und kreativer queerer Filme und zehn Tage gebanntes Warten auf die Entscheidung der diesjährigen Jury. Auch in diesem werden die Preise in den Kategorien bester Spielfilm, bester Dokumentar/ Essayfilm, bester Kurzfilm und TEDDY Jury Award, sowie der Special TEDDY AWARD für die künstlerische Lebensleistung an herausragende Persönlichkeiten, vergeben.
Doch das Warten hat jetzt ein Ende. Die Jury des 38. TEDDY AWARD hat ihre Wahl getroffen und die Gewinner*innen ausgewählt. *drum roll please*
Als ihre Lebensgefährtin Pat unerwartet stirbt, muss Angie um die Wohnung bangen, in der das Paar über 30 Jahre gemeinsam gelebt hat. Für Angie beginnt ein später Emanzipationsprozess, bei dem sie von ihrer Wahlfamilie unterstützt wird.
Mit exklusivem privatem Archivmaterial und spektakulären Aufnahmen von der „The Teaches of Peaches Anniversary Tour“ 2022 zeigt der Film die Transformation der Kanadierin Merrill Nisker zur international gefeierten Künstlerin Peaches.
Die Collage aus Filmmaterial aus dem kommunistischen Polen erzählt von einer matriarchalen Familie, die aus unterschiedlichen Spezies besteht. Die Erzählerin – ein Kind – hadert mit der Reproduktion ideologischer und repräsentativer Systeme.
Lia, eine Lehrerin im Ruhestand, hat versprochen, ihre vor langer Zeit verschwundene Nichte Tekla zu finden. Ihre Suche führt sie nach Istanbul. Hier trifft sie Evrim, eine Anwältin für Trans-Rechte, und plötzlich fühlt sich Tekla so nah an wie nie zuvor.
Special TEDDY AWARD
Lothar Lambert
Danke an alle Regisseur*innen, Filmemacher*innen, Schauspieler*innen und Sponsor*innen, dass ihr Teil der 38. Auflage des TEDDY AWARD´s wart. Wir freuen uns auf das nächste Jahr mit euch!
Heute gibt es keine neuen Premieren mehr, aber kein Grund zur Sorge! Alle eure neuen Lieblingsfilme laufen mehrmals und können auch heute in vielen Kinos geschaut werden :)
Hey liebe Fans des queeren independent Films, heute gibt es auch wieder volles Programm und Premieren von up-and-coming internationalen Hits. Außerdem haben wir unten noch eine Liste mit Reruns der Filme die schon ihre Premieren hatten.
Wir wünschen euch eine flottes und queeres Kinoerlebnis, heute, morgen und den Rest der Berlinale!
INTERVIEWS:
Fin (Huling Palabas)
Sommer 2001: In Filmen auf VHS sucht der 16-jährige Andoy nach Antworten auf die Frage, wer sein Vater ist. Als in seiner kleinen Heimatstadt zwei Personen auftauchen, die selbst einem Film entsprungen zu sein scheinen, gerät seine Wirklichkeit ins Wanken.
Der 14-jährige Elias fühlt sich in seinem Dorf zunehmend wie ein Außenseiter. Als er seinen neuen Nachbarn und Altersgenossen Alexander kennenlernt, wird sich Elias seiner erwachenden Sexualität bewusst.
Zwei Geschichten über Migration, Erinnerungen und Geister. Nach einer schweren Überschwemmung in ihrem Heimatort geht Joana nach São Paulo, um ein neues Leben zu beginnen.
Teenager Owen schlägt sich durch sein Leben in der Vorstadt. Eines Tages führt ihn ein*e Mitschüler*in in die übersinnliche Welt einer mysteriösen Late-Night-Fernsehshow ein. Im fahlen Licht der Fernsehbilder bekommt Owens Realitätswahrnehmung zunehmend Risse.
Buenos Aires, 2019. Lucrecia, die als Museumswächterin jobbt, sieht mit ihrem Pendel einen starken Anstieg des Dollars voraus und verliebt sich in den Angestellten einer Wechselstube.
Die Collage aus Filmmaterial aus dem kommunistischen Polen erzählt von einer matriarchalen Familie, die aus unterschiedlichen Spezies besteht. Die Erzählerin – ein Kind – hadert mit der Reproduktion ideologischer und repräsentativer Systeme.
Westberlin 1979. Jürgen Baldiga, Sohn eines Essener Bergmanns, ist gerade in die Stadt gezogen und beschließt, Künstler zu werden. Er arbeitet als Stricher und als Koch, schreibt Gedichte und Tagebuch. Nachdem er 1984 von seiner HIV-Infektion erfährt, entdeckt er die Fotografie. Seine Bilder sollen die Zeit anhalten und die Wirklichkeit einfangen: Sie zeigen seine Freunde und Lover, wilden Sex, das Leben auf der Straße und die lustvollen Tunten des Schwulenclubs SchwuZ, die zu seiner Wahlfamilie werden. Zwischen Verzweiflung und Begehren, Auflehnung und Überlebenswillen wird Baldiga im Angesicht des nahen eigenen Todes zum Chronisten der queeren Westberliner Subkultur. Als er 1993 im Alter von 34 Jahren stirbt, hinterlässt er Tausende Fotografien und 40 Tagebücher – ein einzigartiges künstlerisches Vermächtnis. Entlang von poetischen Tagebuchauszügen, schonungslosen Bildern und Erinnerungen von Wegbegleiter*innen zeigt Baldiga Entsichertes Herz nicht nur einen bahnbrechenden Fotografen, sondern auch einen Aids-Aktivisten und engagierten Kämpfer gegen die Stigmatisierung schwuler Lebensentwürfe.
Regie: Philipp Fussenegger, Judy Landkammer 2024, Deutschland, 102′
Mit exklusivem privatem Archivmaterial und spektakulären Aufnahmen von der „The Teaches of Peaches Anniversary Tour“ 2022 zeigt der Film die Transformation der Kanadierin Merrill Nisker zur international gefeierten Künstlerin Peaches. Von der Ideenfindung für die Bühnenshow über die intensiven Proben bis zu den fesselnden Liveshows gewährt er einen intimen Blick hinter die Kulissen. Als feministische Musikerin, Produzentin, Regisseurin und Performancekünstlerin widmet sich Peaches seit über zwei Jahrzehnten dem Kampf gegen Genderstereotype und ist in dieser Zeit zur Pop- und Musikikone aufgestiegen. Mit ihrer furchtlosen Originalität stellt sie soziale Normen infrage und bekämpft patriarchale Machtstrukturen. Mit bissigem Humor und scharfsinnigem Verstand setzt sie sich für LGBTQIA+-Rechte ein und stellt Fragen nach Gender- und sexueller Identität in den Mittelpunkt ihres Schaffens.
Tú me abrasas ist eine Adaption von „Meeresschaum“, einem Kapitel aus Cesare Paveses „Dialoghi con Leucò“ von 1947. Am Ufer des Meeres führen die antike griechische Dichterin Sappho und die Nymphe Britomartis ein Gespräch über Liebe und Tod. Sappho soll sich aus Liebeskummer ins Meer gestürzt haben. Britomartis soll auf der Flucht vor einem Mann von einer Klippe ins Wasser gestürzt sein. Gemeinsam diskutieren die beiden über die Geschichten und Bilder, die um sie herum entstanden sind, um so zumindest für einen Moment die bittersüße Natur des Begehrens zu begreifen. Der Film adaptiert nicht nur den Text, sondern auch Fußnoten und Lücken. Beispielsweise die Tatsache, dass sich 1950 ein verzweifelter Pavese in einem Hotelzimmer das Leben nahm, mit diesem Buch bei sich. Oder die Tatsache, dass Sapphos Gedichte nur in Fragmenten erhalten geblieben sind. Oder dass Meeresschaum historisch und wissenschaftlich mit Fruchtbarkeit und Bakterien, das heißt mit Leben, in Verbindung gebracht wird. „Alles stirbt im Meer und erwacht wieder zum Leben“, sagt Britomartis. Tú me abrasas führt neue Lesarten und Übersetzungen ein, die über die Mythen von Pavese und Sappho hinausgehen.
Während ihre Eltern verreist sind, bleibt die achtjährige Rafaela in der Obhut ihrer 15-jährigen Schwester Laura zu Hause zurück. Als Laura beschließt, einen Jungen zu besuchen, den sie mag, muss Rafaela wohl oder übel mitkommen. Doch ihre Schwester und der Junge schließen sich ein. Rafaela wartet, langweilt sich und beginnt schließlich, das Haus zu erkunden, in dem sie eine einzigartige Begegnung mit Uli, einer queeren jungen Frau, und deren Haustier hat. Ein Film über das Gefühl von Fremdheit und die Möglichkeit, an einem unbekannten Ort Freiheit zu finden.
Willkommen zurück am zweiten Tag der 74. Berlinale und ihrem queeren Programm. Heute gibt es mehrere Premieren von umwerfenden queeren Filmen sowie die TEDDY Jury Reception. Weitere Informationen zu der Veranstaltung findet ihr hier. Heute feiern gleich sechs Filme Premiere und wir haben zwei tolle Interviews für euch.
INTERVIEWS:
Teaches for Peaches
„Have you heard the Teaches of Peaches? Don´t miss this tour the force portrait of an uncompromising and unapologetic queer icon. Free yourself and fuck the pain away!“
Mit exklusivem privatem Archivmaterial und spektakulären Aufnahmen von der „The Teaches of Peaches Anniversary Tour“ 2022 zeigt der Film die Transformation der Kanadierin Merrill Nisker zur international gefeierten Künstlerin Peaches.
„In this deeply moving film about loss and collective grief, Berlin’s queer community raises awareness about the ever growing issue of substance-related deaths in the scene. An emotive and urgent piece of filmmaking.„
In Trauer um verstorbene Freund*innen teilen Mitglieder der queeren Community Berlins Erinnerungen und Rituale. Wie fluoreszierende Pilze strahlen sie gemeinsam ihr Licht aus, als stützendes und sorgendes Netzwerk.
Als ihre Lebensgefährtin Pat unerwartet stirbt, muss Angie um die Wohnung bangen, in der das Paar über 30Jahre gemeinsam gelebt hat. Für Angie beginnt ein später Emanzipationsprozess, bei dem sie von ihrer Wahlfamilie unterstützt wird.
Gretchen reist mit ihrem Vater und ihrer Stiefmutter in die deutschen Alpen. In dem Ferienort stößt sie auf dunkle Geheimnisse. Sie hört seltsame Geräusche und wird von beängstigenden Visionen geplagt, in denen sie von einer Frau verfolgt wird. Gretchen wird in eine Verschwörung hineingezogen. Darin geht es um die bizarren Experimente des Eigentümers des Resorts, deren Vorgeschichte Generationen zurückreicht …
Regie: Deniz Şimşek Deutschland, Türkei, 2024, 18′
Hier, wo selbst Monster politisch sind, hat die Topografie ihr eigenes Gedächtnis. Sie hat den mythologischen Blues. Unterdessen sind alte Gottheiten sauer auf uns und ich bin sauer auf meinen Vater.
Die Collage aus Filmmaterial aus dem kommunistischen Polen erzählt von einer matriarchalen Familie, die aus unterschiedlichen Spezies besteht. Die Erzählerin – ein Kind – hadert mit der Reproduktion ideologischer und repräsentativer Systeme.
Mitglieder der queeren Community Berlins betrauern gemeinsam den Verlust einiger Freund*innen, deren Tode mit Drogenmissbrauch und der allgemeinen Krise mentaler Gesundheit im Zusammenhang stehen, sowie den Verlust sicherer urbaner Räume. Die Arbeit an diesem Film wird für den Freund*innenkreis zum Mittel der Heilung. Sie teilen persönliche Gegenstände und Geschichten miteinander und äußern ehrliche Kritik an der Clubszene. Wie fluoreszierende Pilze strahlen sie gemeinsam ihr Licht aus, als stützendes und sorgendes Netzwerk, das tote Körper und Erinnerungen in eine kollektive Struktur verwandelt und zukünftiges Leben erhält.
Die elfjährige Mona ist mit ihrer siebenköpfigen kurdischen Familie aus Syrien geflüchtet und in Berlin gelandet, genauer gesagt im Bezirk Wedding. Dort kommt sie an eine berüchtigte Grundschule. 90 Prozent „Ausländeranteil“. Hier herrscht Chaos. Die meisten Lehrkräfte sind mit den Nerven am Ende, und bei den Schüler*innen steigt das Frustlevel täglich. Auch bei Mona. Deutsch kann sie kaum, dafür aber Fußball. In ihrer Heimat hat sie oft mit ihren Freund*innen auf der Straße Fußball gespielt. Sie vermisst ihr Zuhause, die Freund*innen und besonders ihre Tante Helin. Sie war Monas Heldin und hat deren Fußballleidenschaft stets unterstützt. In Deutschland ist alles anders. Herr Che, ein engagierter Lehrer, erkennt Monas außergewöhnliches Talent und nimmt sie in die Mädchenmannschaft auf. Gut gemeint, aber alles andere als einfach. Mona gilt schnell als Außenseiterin, und das Zusammenspiel mit den anderen Mädchen gestaltet sich schwieriger als gedacht. Jede von ihnen kämpft ihre eigenen Kämpfe, doch bald wird klar: Nur wenn sie zusammenspielen, können sie gewinnen.