Schlagwort-Archive: queer

Tag 5: Nimm ’ne Pose ein!

Niemand auf dieser Welt kommt um die Popstar-Ikone Madonna herum. Madonna ist einfach überall und gefühlt schon immer präsent. In der bekannten und auch wunderbaren Dokumentation „Truth or Dare“ wurde sie während ihrer „Blond Ambition Tour“ 1990 begleitet. Für die Tour castete Madonna Tänzer, die vor allem aus der Voguing-Szene kamen, die der homosexuellen Subkultur in New York entsprang. Die Doku blickt hinter die Kulissen der Tour, zeigt vor allem Madonna in intimen Momenten mit ihren Tänzern, wie sie im Bett sitzen, scherzen, kuscheln, reden. Madonna wollte ein politisches Zeichen setzen; die Homosexualität ihrer Tänzer steht sehr im Vordergrund des Films.  Auch Aids ist ein Thema. 1991 erschien „Truth or Dare“, wir schreiben das Jahr 2016 und eine weitere Dokumentation beschäftigt sich mit der Blond Ambition Tour, 25 Jahre später: „Strike a Pose“, der dieses Jahr auch um einen TEDDY konkurriert. Tag 5: Nimm ’ne Pose ein! weiterlesen

Tag 4: Look at this film!

Ich weiß, ich weiß: Es ist anstrengend, laut, überall wimmelt es vor Menschen, die sich rücksichtslos ihren Weg bahnen und dabei anderen Menschen sämtliche Körperteile in die Hüfte rammen, es ist kalt, man ist tendenziell übermüdet, JA auch alle diese Sachen gehören zur Berlinale. Aber trotzdem liebt man es. Diese festliche Stimmung, die in der Luft liegt, das Wissen darüber, dass gerade um einen herum in sämtlichen Kinos tolle Filme laufen, die Anwesenheit filmeliebender Menschen, die Anwesenheit filmemachender Menschen, die roten Teppiche überall, der Anblick hektischer Journalisten, die wie Wahnsinnige in ihre Computer hacken. Auch das gehört zur Berlinale und macht den Reiz dieses Festivals aus. Aber was soll ich sagen, es hat gerade angefangen und ich komme erst in Stimmung. Tag 4: Look at this film! weiterlesen

Tag 2: The Kids are Alright (sometimes)

Dass Beziehungen zwischen Eltern und ihren Kindern nicht immer die einfachsten sind, kann wahrscheinlich jeder selbst bestätigen. Heute laufen allerdings zwei Filme aus dem TEDDY-Programm, die dieses Thema auf eine ganz neue Ebene bringen. In dem Film „Jonathan“ sorgt sich der gleichnamige Protagonist aufopferungsvoll um seinen krebkskranken Vater. Es liegen jedoch Spannungen zwischen den beiden in der Luft, da Jonathans Mutter ihn und seinen Vater verließ und sein Vater nie darüber redete, was zwischen ihnen vorfiel. Eines Tages kommt ein alter Jugendfreund seines Vaters zu Besuch und bringt Geheimnisse ans Tageslicht, die Jonathans Welt ins Schwanken bringt. Eine andere Geschichte namens „Don’t Call Me Son“ erzählt von einem Jungen, der herausbekommt, dass seine Mutter gar nicht seine Mutter ist, da sie ihn als Neugeborenes aus einem Krankenhaus stahl. Tag 2: The Kids are Alright (sometimes) weiterlesen

Tag 1: Let the Games begin

Liebe Freunde, die Spiele können beginnen: Es ist der Eröffnungstag der Berlinale! Heute haben wir für euch einen besonderen Film im Gepäck, der zugleich noch der Eröffnungsfilm für die Sektion Panorama heute Abend sein wird. „Ja, Olga Hepnarova“ ist die Geschichte einer jungen Frau, die von einer gesellschaftlichen Außenseiterin zur Massenmörderin und zur letzten gehängten Frau der Tschechoslowakei wurde.  Um dem Ganzen noch eins draufzusetzen, solltet ihr wissen, dass der Film auf wahren Begebenheiten beruht und die Filmemacher sich bestens mit dem Stoff auskennen, da sie bereits eine Dokumentation über Frau Hepnarova drehten.

Aber alles Wissenswerte findet ihr in der Filmbeschreibung unten, wir werden jetzt erstmal an den Potsdamer Platz fahren, uns dort ein wenig umschauen und uns freuen, dass unsere persönliche 5. Jahresezeit begonnen hat. Cheers und bis bald!


Ja, Olga Hepnarova
I, Olga Hepnarova

Tschechische Republik/ Polen/ Slowakei/  Frankreich 2016
105´
Director: Tomas Weinreb, Petr Kazda
Cast: Michalina Olszanska, Martin Pechlat, Klara Meliskova, Marika Soposka

Olga ist eine komplizierte junge Frau, die sich von ihrer gefühlskalten Familie und gesellschaftlichen Konventionen freizuschwimmen versucht. Kettenrauchend schlakst der Louise-Brooks-artige Tomboy von einem Arbeitsplatz zum nächsten, bis sie als LKW-Fahrerin ihre Bestimmung gefunden zu haben scheint. Es gibt Liebhaberinnen, aber keine Beziehung, ständig kommt es zu Konfrontationen, sprachlosen Gefühlsausbrüchen und Ausnahmezuständen. In konzisen Einstellungen und elegischem Schwarz-Weiß erzählt der Film die kurze Lebensgeschichte einer radikal einsamen jungen Frau, die zur Massenmörderin wird. Am 10. Juli 1973 fährt sie, gerade 22-jährig, mit einem LKW in eine Menschengruppe, acht Personen sterben. In ihrem Bekennerschreiben heißt es, dass sie sich damit an der Gesellschaft und den Menschen rächt, von denen sie sich gehasst fühlt. Sie ist die letzte Person, die in der Tschechoslowakei öffentlich hingerichtet wird – trotz ihrer offensichtlichen psychischen Krankheit. Der erste Spielfilm der Regisseure, die bisher gemeinsam Dokumentar- und Kurzfilme realisiert haben, basiert auf einem langen Rechercheprozess, aus dem bereits die Dokumentation „Everything is Crap“ hervorgegangen ist.

Jà, Olga Hepnarovà(1)

21.00 Uhr, CinemaxX 7


Girl Talk
Girl Talk

USA 2015

Director:Wu Tsang
Cast: Fred Moten

Girl Talk zeigt den Dichter und kritischen Theoretiker Fred Morten beim Zeitlupentanz in „dragged time“ zu einer Accappella-Version des Jazz Standards „Girl Talk“. Das Lied von Betty Carter wird hier in einer Neuinterpretation des Musikers Josiah Wise vorgetragen. Moten dreht sich euphorisch in einem sonnendurchfluteten Garten, sein juwelenbesetzes Samtgewandt reflektiert das Licht in pinken, blauen und grünen Strahlen. Moten und Tsang, Dichter und Künstler, untersuchen die Figur der Drag Queen und sind selbst an keine Persona gebunden.

Girl Talk

10.02-22.0 2. / täglich 19:00 – 21:00 Akademie der Künste als Installation

Boris Dittrich, Human Rights Watch

Boris Dittrich, Leiter der Interessenvertretung des Lesbian Gay Bisexual & Transsexual Rights Program der Organisation Human Rights Watch @TEDDY AWARD Preisverleihung 2013

Boris Dittrich ist Mitbegründer der Einführung eines Grundsatzdokuments – dem Yogyakarta Prinzip sowie den internationalen Menschenrechtsnormen in Bezug auf sexuelle Orientierung und Geschlechteridentität, bei der UNO in New York. Der Adcocacy Direktor hat zwei Side-Events im UN-Hauptquatier für sexuelle Orientierung und Geschlechteridentität mitorganisiert. Das Resultat war ein Zusammenschluss von 66 Ländern (nun 67 mit Amerika), welches sich für die Bekämpfung von Diskriminierung gegenüber Homosexuellen einsetzt sowie die Rechte der homosexuellen Männer schützt.

http://www.hrw.org/bios/boris-dittrich