Dieses Jahr wird beim TEDDY wieder der Preis der MÄNNER-Leser*innen-Jury übergeben, der mit einem Preisgeld von 1000 Euro dotiert ist und das der oder die Preisträger*innen dazu nutzen sollen, neue spannende Filmprojekte voranzubringen.
Aus einer Vielzahl von Bewerbungen wurden vier Charakterköpfe ausgewählt, die ihr euch hier anschauen könnt.
Der Preis der MÄNNER-Jury wurde dieses Jahr HARVEY benannt, nach einem der wichtigsten Aktivisten der LGBTI-Geschichte, Harvey Milk.
Am Freitag, den 17.02.2017, findet dieTEDDY AWARD Preisverleihung statt. Die Preisverleihung startet ab 21:00 & die After Show Lounge & TEDDY BACKSTAGE PARTY ab 23:00
wir sind sehr stolz und freuen uns euch den Trailer des diesjährigen TEDDY AWARD vorstellen zu dürfen! Vielen Dank an Marion Habringer für die Animation und cabine für das TEDDY Artwork 2017.
Sichert euch jetzt Tickets für die TEDDY AWARD Preisverleihung und Backstage Party am 17. Februar im Haus der Berliner Festspiele.
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Teddy-Jury 2017 stehen fest!
In diesem Jahr gehören Gizem Bayiksel (Türkei), Sachiko Imai (Japan), Hassan Kamoga (Uganda), Saadat Munir (Dänemark), Marjo Pipinen (Finnland) Carl Spence (USA) und
Martin Wolkner (Deutschland) der Teddy-Jury an.
Grusswort von Harald Christ, langjähriger Unterstützer und Förderer des TEDDY AWARD, zum internationalen Engagement des TEDDY.
Gizem Bayiksel
Gizem Bayiksel wurde 1989 in Ankara geboren und arbeitet seit über fünf Jahren als Fotografin und Kamerafrau in der Filmindustrie. Zudem ist sie seit 2012 als Festival-Koordinatorin und Filmkuratorin bei diversen Filmfestivals und Veranstaltungen tätig. Zurzeit ist Bayiksel Festival Koordinatorin und Programmdirektorin des Pink Life QueerFest, das erste und einzige queere Filmfestival in der Türkei. Pink Life QueerFest wurde 2011 in Ankara gegründet, und bietet Raum für LGBTI-Personen und -Künster_innen und soll Bewusstsein für LGBTI-Themen schaffen. Persönlich interessieren Bayiksel insbesondere die Themen Weiblichkeit und Queer-Theorie, sowohl beim Film wie an der Fotografie. Momentan arbeitet sie an ihrem ersten abendfüllenden Spielfilm, einer Fortsetzung ihres 2014 erschienenen Kurzfilms ‘Child’s Play’. Dieser handelt von einer lesbischen Liebesgeschichte vor dem Hintergrund der aktuellen politischen Situation in der Türkei.
Sachiko Imai
Sachiko Imai ist die Programmdirektorin des International Lesbian & Gay Film Festival Tokyo “Rainbow Reel”, das am längsten existierende LGBT Film Festival in Asien. Ihren Bachelor absolvierte sie in Drehbuchschreiben am “Nihon University College of Art”. Nach ihrer beruflichen Tätigkeit im Verlagswesen machte sie sich einen Namen im Verlagswesen als Übersetzerin für Untertitel. Zu ihren Übersetzungen ins Japanische zählen zahlreiche Arbeiten für Film- und Fernsehformate einschließlich einiger queerer Meisterwerke wie “Weekend”, “Stranger by the Lake” und die erfolgreiche Serie “The L Word”. Imai arbeitet zudem als Koordinatorin für unterschiedliche Filmfestivals in Japan.
Hassan Kamoga
Hassan Kamoga ist ein junger Menschenrechtsaktivist und Filmemacher aus Uganda. Im Jahr 2016 gründete er das Queer Kampala International Film Festival, das erste und einzige LGBT-Filmfestival in Uganda – was es zum einzigen Filmfestival in einem Land macht, in dem Homosexualität illegal ist. QKIFF bietet eine wichtige Plattform im homophoben Uganda, um LGBT*-Rechte durch Filme zu verfechten. Kamoga produzierte eine Reihe von Kurzdokumentationen für NGOs in Uganda, Ruanda, Malawi, Ägypten, Mosambik und Swasiland. Er ist davon überzeugt, dass sozial gerechte Filme die Macht und Kraft haben, Herzen, Ansichten und Gesetze zu verändern. Kamoga befindet sich momentan mitten in der Vorproduktion seiner jüngste Dokumentation ‘Where is Home’, die sich mit Asylsuchenden aus Uganda befasst.
Saadat Munir
Saadat Munir wurde in zwei Kulturen geboren, der europäischen und der asiatischen. Durch die Erziehung seiner pakistanischen Eltern in Dänemark kam er in den Genuss, die Vorzüge beider Kulturen kennen zu lernen. Seine Leidenschaft zu unterschiedlichen Kulturen verhalf ihm zum Abschluss in Kommunikationswissenschaften an der University of Southern Denmark. Während seiner Arbeit als Filmemacher wurde er für verschiedene Arbeiten ausgezeichnet, und in 2015 war er offizielles Berlinale Talent. Aktuell ist Munir der künstlerische Leiter von Ask Film, Kunst und Dialog, ein bi-nationales Filmfestival, das über sozialpolitische Aspekte von Transgendern, Queeren sowie Menschen mit unterschiedlicher Hautfarbe (POC) sowohl in Pakistan wie auch in Dänemark aufklärt. Dieses Festival spielt nicht nur eine übergeordnete Rolle bei der Aufklärung, indem es die Ablehnung und die enormen Schwierigkeiten von transgender Frauen in Pakistan thematisiert, sondern ist zusätzlich das erste seiner Art, das offiziell von einer transgender und queeren Gemeinschaft organisiert und geleitet wird.
Marjo Pipinen
Marjo Pipinen ist Programmdirektorin für Love & Anarchy – Helsinki International Film Festival, das größte Filmfestival Finnlands. Zwischen 2002-2009 arbeitete sie als Kuratorin für Vinokino, das queere Filmfestival in Finnland. Pipinen hat ihren Master in Filmwissenschaften an der Universität Stockholm absolviert und schrieb ihre Masterarbeit über archivarische Ästhetik im New Queer Cinema. Nach ihrem Studium war Pipinen bei Media Desk Finland und Finnish Film Foundation tätig, und arbeitet zur Zeit für die Öffentlichkeitsarbeit beim finnischen National Audiovisual Institute (ehemaliger Finnish Film Archive) zuständig. Sie betreibt einen queer-feministischen Blog (HQFEB), der auf Veranstaltungen in der Umgebung Helsinkis spezialisiert ist. Sie interessiert sich für Filme, die sich mit Randthemen befassen, und sieht diese bevorzugt auf großer Leinwand. Ehrenamtlich arbeitet Pipinen bei etlichen kulturellen Veranstaltungen, ihre Passion aber gilt nach wie vor der Festivalorganisation.
Carl Spence
Carl Spence fing während der Grunge-Ära in Seattle an, Filme und Konzerte zu kuratieren. Seine Festival-Karriere begann 1994, als er dem Seattle International Film Festival dazu verhalf, zu einer der größten Film-Veranstaltungen Nordamerikas in den letzten zwei Jahrzehnten zu werden. Durch die Rettung zweier historischer Kinos, als auch durch die Gründung des innovativen SIFF Film Centers, expandierte SIFF unter Spence zu einer ganzjährigen Abspielstätte, wodurch das SIFF heute zum wichtigsten Kino für Independent Arthouse in Seattle macht. Spence war Festivalleiter and leitender Kurator beim SIFF, bevor er 2016 seine eigene Firma CCS Arts gründete, eine Unternehmensberatung für den Bereich Film. Darüber hinaus war Spence auch Programmdirektor beim Palm Springs International Filmfestival wie auch beim San Francisco International Filmfestival. Carl Spence ist Gründungsmitglied des Orcas Island Film Festival, für das er als Co-Direktor und Chef-Kurator tätig war.
Martin Wolkner
Martin Wolkner hat Sprach- und Filmwissenschaften studiert und ist Gründer und Leiter von homochrom Filmfestival. 2009 als monatliche Filmreihe in sechs NRW-Städten etabliert, wurde homochrom 2011 um ein queeres Filmfestival in Köln und Dortmund ergänzt. Er hat den 2016 erstmals vergebenen Debütfilmpreis der deutschen Festival Kooperation QueerScope initiiert und die Förderung dieser Festival Kooperation aus Bundesmitteln angestoßen.
Als Mitglied im Verband der deutschen Filmkritik schreibt er filmjournalistisch für Online-Seiten und seit 2010 für das deutschlandweite schwule Magazin Box. Er arbeitet auch als Übersetzer und Untertitler, z.B. für DVD-Produktionen und einige Jahre für das Internationale Frauenfilmfestival Dortmund|Köln. Zudem ist er schriftstellerisch tätig und entwickelt zurzeit eigene Filmprojekte.
auf nationaler, als auch internationaler Ebene, auf Leinwand wie im wirklichen Leben, hat die queere Gemeinschaft in den vergangenen Jahrzehnten viele Siege errungen. Der TEDDY selbst darf sich rühmen, Schauplatz vieler dieser Kämpfe gewesen zu sein. So lenkte der TEDDY das Augenmerk der Berlinale auf das internationale queere Kino und bestimmte dabei maßgeblich die Bedeutung und Dringlichkeit des Kampfes um queere Rechte mit.
Das 30ste Jubiläum im vergangenen Jahr versteht der TEDDY als Bestätigung und als Antrieb Richtung Zukunft. Das Tempo wird keineswegs gedrosselt: Die 31. Ausgabe bleibt den bisherigen Bemühungen treu und wird sich der Geschichte der Community, als auch den heutigen Herausforderungen mit gleich starkem Engagement stellen.
Der TEDDY rühmte früh und entschlossen – bereits an der Jahrhundertwende – Rob Epsteins und Jeffrey Friedmans herausragenden Dokumentarfilm „Paragraph 175“, einen Film der dieses schreckliche deutsche Gesetz, das der Kriminalisierung von Homosexualität den Weg ebnete, offenbart.
Dem Leiden und Sterben Homosexueller unter dem Nationalsozialismus, von Historikern belegt und unter großen Opfern in Erinnerung bewahrt, soll in diesem Jahr gedacht werden.
Vor allem aber soll an das grausame Schicksal zahlloser Homosexueller nach dem Krieg selbst erinnert werden, einer Zeit in welcher die entsetzliche Ungerechtigkeit und Folter sich durch eine ebenso entsetzliche Fortsetzung in der Historie darstellt, während die restliche Bundesrepublik an ihrer Aufbau- und Erfolgsgeschichte schrieb…
Unser diesjähriges Leitmotiv liegt deshalb bei dem Kampf der Mitglieder unserer queeren Gemeinschaft um eine menschenwürdige Behandlung auf ziviler und staatlicher Ebene. Ein solches Verbrechen, das noch immer eine offene Wunde in der deutschen Geschichte darstellt, muss entsprechend aufgearbeitet werden: Dafür setzen wir uns ein.
Der TEDDY greift die Dynamik der gegenwärtigen Diskurse um Rehabilitierungen und Wiedergutmachungen für Überlebende und Opfer des Paragraph 175 auf. Es ist unser Anliegen, die menschenunwürdige Behandlung Homosexueller in Deutschland nach dem Krieg bis zur vollständigen Aufhebung des Gesetzes in den 1990er-Jahren ins Gespräch zu bringen.
Heutige Generationen sollen an dieses schreckliche Kapitel deutscher Gesetzbarkeit erinnert und mehr noch für den Kampf um allgemeine Gleichberechtigung sensibilisiert werden. Der TEDDY gedenkt den ungezählten Toten und möchte dazu ermutigen, eine bessere und gerechtere Zukunft voranzutreiben.
Die Preisträger der letzten 30 Jahre TEDDY erzählen eine Geschichte, diese mit den vor uns liegenden Herausforderungen zu verbinden ist unser wichtigstes Anliegen. Der weltweite Kampf um ein würdevolles Miteinander geht in eine neue Etappe und der TEDDY steht an vorderster Front!
Geliebte Film-Liebhaber, es liegt an uns, vergangene Siege niemals zu vergessen und mehr noch die dunklen Kapitel unserer gesellschaftlichen Entwicklungsgeschichte ins Licht zu bringen!
Wir laden Euch ein, unsere lebendige und queere Gemeinschaft zu feiern und uns gemeinsam auf die kommenden Kämpfe mit entsprechender Kraft und Vitalität zu wappnen.
Zum 31-jährigen Geburtstag ist TEDDY lebendiger denn je und wie immer bereit in die virulent geführten Diskussionen um Gleichberechtigung einzutauchen. Dies wie immer mit aller Entschlossenheit!
Erstklassige Filme, packende Geschichten, inspirierende Events und natürlich das beste Berlinale-Publikum sind wie jedes Jahr der perfekte Rahmen, um unsere Ziele zu verwirklichen.