Liebe Cinephile,
auf nationaler, als auch internationaler Ebene, auf Leinwand wie im wirklichen Leben, hat die queere Gemeinschaft in den vergangenen Jahrzehnten viele Siege errungen. Der TEDDY selbst darf sich rühmen, Schauplatz vieler dieser Kämpfe gewesen zu sein. So lenkte der TEDDY das Augenmerk der Berlinale auf das internationale queere Kino und bestimmte dabei maßgeblich die Bedeutung und Dringlichkeit des Kampfes um queere Rechte mit.
Das 30ste Jubiläum im vergangenen Jahr versteht der TEDDY als Bestätigung und als Antrieb Richtung Zukunft. Das Tempo wird keineswegs gedrosselt: Die 31. Ausgabe bleibt den bisherigen Bemühungen treu und wird sich der Geschichte der Community, als auch den heutigen Herausforderungen mit gleich starkem Engagement stellen.
Der TEDDY rühmte früh und entschlossen – bereits an der Jahrhundertwende – Rob Epsteins und Jeffrey Friedmans herausragenden Dokumentarfilm „Paragraph 175“, einen Film der dieses schreckliche deutsche Gesetz, das der Kriminalisierung von Homosexualität den Weg ebnete, offenbart.
Dem Leiden und Sterben Homosexueller unter dem Nationalsozialismus, von Historikern belegt und unter großen Opfern in Erinnerung bewahrt, soll in diesem Jahr gedacht werden.
Vor allem aber soll an das grausame Schicksal zahlloser Homosexueller nach dem Krieg selbst erinnert werden, einer Zeit in welcher die entsetzliche Ungerechtigkeit und Folter sich durch eine ebenso entsetzliche Fortsetzung in der Historie darstellt, während die restliche Bundesrepublik an ihrer Aufbau- und Erfolgsgeschichte schrieb…
Unser diesjähriges Leitmotiv liegt deshalb bei dem Kampf der Mitglieder unserer queeren Gemeinschaft um eine menschenwürdige Behandlung auf ziviler und staatlicher Ebene. Ein solches Verbrechen, das noch immer eine offene Wunde in der deutschen Geschichte darstellt, muss entsprechend aufgearbeitet werden: Dafür setzen wir uns ein.
Der TEDDY greift die Dynamik der gegenwärtigen Diskurse um Rehabilitierungen und Wiedergutmachungen für Überlebende und Opfer des Paragraph 175 auf. Es ist unser Anliegen, die menschenunwürdige Behandlung Homosexueller in Deutschland nach dem Krieg bis zur vollständigen Aufhebung des Gesetzes in den 1990er-Jahren ins Gespräch zu bringen.
Heutige Generationen sollen an dieses schreckliche Kapitel deutscher Gesetzbarkeit erinnert und mehr noch für den Kampf um allgemeine Gleichberechtigung sensibilisiert werden. Der TEDDY gedenkt den ungezählten Toten und möchte dazu ermutigen, eine bessere und gerechtere Zukunft voranzutreiben.
Die Preisträger der letzten 30 Jahre TEDDY erzählen eine Geschichte, diese mit den vor uns liegenden Herausforderungen zu verbinden ist unser wichtigstes Anliegen. Der weltweite Kampf um ein würdevolles Miteinander geht in eine neue Etappe und der TEDDY steht an vorderster Front!
Geliebte Film-Liebhaber, es liegt an uns, vergangene Siege niemals zu vergessen und mehr noch die dunklen Kapitel unserer gesellschaftlichen Entwicklungsgeschichte ins Licht zu bringen!
Wir laden Euch ein, unsere lebendige und queere Gemeinschaft zu feiern und uns gemeinsam auf die kommenden Kämpfe mit entsprechender Kraft und Vitalität zu wappnen.
Zum 31-jährigen Geburtstag ist TEDDY lebendiger denn je und wie immer bereit in die virulent geführten Diskussionen um Gleichberechtigung einzutauchen. Dies wie immer mit aller Entschlossenheit!
Erstklassige Filme, packende Geschichten, inspirierende Events und natürlich das beste Berlinale-Publikum sind wie jedes Jahr der perfekte Rahmen, um unsere Ziele zu verwirklichen.
Stay tuned!