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DIE 36. TEDDY AWARD VERLEIHUNG: DAS LINE-UP

Mit BRIX SCHAUMBURG, GEORGETTE DEE, RASHA NAHAS, ZSOMBOR BOBÁK, MICHAEL STÜTZ und der TEDDY JURY 2022

Wir sind sehr glücklich, den TEDDY AWARD in diesem Jahr wieder live in der Volksbühne Berlin verleihen zu können. Auf der grossen Bühne dieses grossartigen Theaters, dass in den letzten Jahren zu einer lieben Heimat für die TEDDY AWARD Verleihung und die anschliessende grösste und heisseste Party der Berlinale geworden ist. Wir wollen damit ein Zeichen setzen, dass auch ein Virus uns nicht davon abhalten kann queeres Leben und queere Kreativität und Solidarität zu feiern. Mit dem 36. TEDDY AWARD wollen wir unseren Beitrag leisten und einen Regenbogen queerer Freude, Sichtbarkeit und Gemeinschaft mit euch teilen. Seid dabei und feiert mit uns, wenn am 18.02. ab 21 Uhr die TEDDY AWARDS live aus der Volksbühne Berlin auf TEDDYAWARD TV vergeben werden! Hier gehts zum Livestream.


Moderiert wird die 36. TEDDY AWARD Verleihung von:

BRIX SCHAUMBURG
„Die Welt braucht mehr Glitzer und weniger Schubladendenken.“

© Sven Serkis

Brix Schaumburg ist Deutschlands erster offiziell geouteter trans Schauspieler. Der mehrfache Award-Preisträger, Sänger und Speaker setzt sich aktiv mit Aufklärung und Sichtbarkeitsarbeit für mehr Akzeptanz ein. Wir schreiben das Jahr 2022 und sind fortschrittlicher denn je. Es gibt nichts, was es nicht gibt und doch sind in unserem Grundgesetz Art.3 queere Menschen nicht einmal erwähnt.  Brix kämpft für mehr Gerechtigkeit, Offenheit und Liebe für alle Menschen und hostet Diversity-Coachings für Unternehmen, um für mehr Bewusstsein im Umgang mit unseren Mitmenschen und unserer Sprache zu sorgen.


VERZAUBERT WERDEN WIR VON:

GEORGETTE DEE
„Deutschlands größte lebende Diseuse“ – Die Zeit

©Georgette Dee

Mit ihren Liedern durchstöbert Georgette Dee Leben und Liebe, flattert mit einem Hauch von Melancholie allen Facetten der Gefühle mal hinterher, mal vorneweg, schlängelt sich gekonnt mühsam durch jeden Beziehungsdschungel und webt Geschichten, in denen jeder nach eigener Lust und Laune herumirren kann. Man möchte kein Wort, keine Geste und keines der Lieder verpassen – Und am Flügel lässt der fabelhafte Terry Truck die Gedanken und Lieder wie beiläufig in musikalisch großartigen Bildern erscheinen

Große Gesten, leise Töne, spitze Bösartigkeiten, lässige Provokationen, ergreifende Chansons – wahre Diven können das.
Und Georgette Dee sowieso… 

UND:

RASHA NAHAS
„Nahas has the theatricality of Weimar cabaret with added violins and rockabilly.“ – The Guardian

©Sama Haddad

Die in Berlin lebende palästinensische Singer-Songwriterin Rasha Nahas (geboren und aufgewachsen in Haifa) steht seit langem für einen Sound, der sich nahtlos zwischen frühem Rock ‘n’ Roll und den gewagten Tönen des Free Jazz bewegt und durch ihre ganz besondere Art des Songwriting, Storytelling und der Performance auszeichnet. Rashas musikalische Projekte erforschen stets neue Gebiete; ihr besonderes Augenmerk liegt dabei auf dem Narrativ. Ihr Debütalbum ‘Desert’ bescherte ihr hervorragende Kritiken. Sie beschreibt darin ihre persönliche und politische Reise von Palästina nach Deutschland und zurück und war damit im Programm ‘Loose Ends’ von BBC Radio 4, im Spotify Podcast: Mic Check und in der 3sat Kulturzeit sowie in vielen weiteren Radio- und Fernsehsendungen in Europa und der arabischen Welt zu sehen und zu hören. Rasha ist auf vielen Festivals und Veranstaltungen auf der ganzen Welt aufgetreten – unter anderem auf dem Glastonbury Festival, der Palestine Music Expo und dem Sim Sao Paolo.  Im Juni 2022 erscheint ihr neues Album ‘Amrat’. Darin begibt sie sich auf eine Entdeckungsreise zu den Themen Heimat, Zugehörigkeit, Spiritualität, Freiheit und ihrer Muttersprache.

ÜBER DIE QUEEREN FILME DER 72. BERLINALE INFORMIERT UNS:

Zsombor Bobák im Gespräch mit der TEDDY Jury und Michael Stütz

© Frameline Film Festival, Vitek Orski, van_schwarzdorn

Zsombor Bobák ist seit 2018 im TEDDY Team und hat seitdem nahezu alle queeren Filme der Berlinale gesehen. Mit seinen einfühlsamen und kompetenten Interviews und Gesprächen mit den Regisseur:innen ermöglicht er uns jedes Jahr auf TEDDYAWARD TV einen tiefen Einblick in die Welt des queeren Kinos und der Macher:innen. Er hat einen M.A. in Konservierung und Präsentation von Bewegtbild an der Universität Amsterdam erworben und ist Doktorand an der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz. Sein Forschungsgebiet sind queere Archivierungsmethoden, die die LGBTQ+-Geschichte Mittel- und Osteuropas erlebbar machen. Er beschäftigt sich leidenschaftlich mit queeren bewegten Bildern und hat vor kurzem begonnen, die produktive Verbindung von akademischer Forschung und Found-Footage-Filmemachen zu erforschen.

Michael Stütz ist Leiter der Sektion Panorama der Berlinale. Er wurde 1977 in Linz, Österreich, geboren und studierte Theater-, Film- und Medienwissenschaften an der Universität Wien und der Freien Universität Berlin. Parallel arbeitete er für Filmproduktionen im Studio Babelsberg. Seit 2005 lebt und arbeitet er in Berlin. Nach einem Praktikum beim TEDDY wurde er 2006 Assistent des damaligen Panorama-Leiters Wieland Speck. In der Folge übernahm er in der Sektion Aufgaben von der Büroleitung bis zur Programmkoordination, Koordination des TEDDY AWARD und als Programmberater von Wieland Speck. Von Juli 2017 an war er als Kurator und Programmmanager des Panorama tätig, bis er 2020 die Leitung der Sektion übernahm.. Darüberhinaus war er bei zahlreichen anderen Festivals als Gastredner, Kurator oder Jurymitglied aktiv, darunter das Guadalajara International Film Festival, Crossing Europe, Mix Brazil oder das Tel Aviv International LGBT Film Festival.

DIE JURY DES 36. TEDDY AWARD

Faridah Gbadamosi hat in einer Vielzahl von Funktionen bei verschiedenen Filmfestivals und anderen Filmorganisationen gearbeitet, darunter das California Film Institute, Athena Film Festival, Tribeca, SIFF und viele andere. Neben ihrer Programmarbeit ist sie auch Vertriebsleiterin bei Open Your Eyes and Think MF, der Vertriebsabteilung von David Magdael & Associates, Beraterin für verschiedene Filmprojekte und freiberufliche Kulturkritikerin. Vor kurzem wurde sie zur künstlerischen Leiterin von Outfest ernannt und freut sich sehr darauf, die Zukunft der Organisation in ihrem 40 Jahr mitzugestalten. 

Pepe Ruiloba ist Filmprogrammer und -kritiker aus Mexiko-Stadt. Er arbeitete in der Produktion von Filmen und Werbespots, bevor er sechs Jahre lang beim Internationalen Filmfestival von Guadalajara als Programmgestalter und Koordinator des Premio Maguey tätig war, einer Wettbewerbssektion, die LGBTQ+-Filme vorstellt. Derzeit programmiert er den Queer-Strang des Raindance Film Festivals in London und die Árbol Rojo Film Exhibition im Südosten Mexikos. Er arbeitet auch als Drehbuchautor und Supervisor in der lokalen Produktionsfirma Studio Palíndromo und ist Filmkritiker für die Zeitung Reforma, eines der größten Printmedienunternehmen in Mexiko und Lateinamerika.

Joanna Ostrowska hat in Geisteswissenschaften promoviert und ist Dozentin am Lehrstuhl für Judaistik an der Jagielloński Universität (Krakau), für Gender Studies an der Universität Warschau und für polnisch-jüdische Studien am Institut für Literaturforschung der Polnischen Akademie der Wissenschaften. Sie forscht zum Thema der vergessenen Opfer des Holocaust und der queeren Geschichte des Zweiten Weltkriegs. Sie ist Filmkritikerin, Mitglied des Auswahlkomitees für das Krakauer Filmfestival und Programmgestalterin des LGBT-Filmfestivals in Warschau. 

Robert Moussa ist Gründer und Leiter des Soura Film Festivals, einem in Berlin ansässigen queeren Filmfestival, das filmische Talente aus der Region Südwestasien und Nordafrika (SWANA) ins Rampenlicht rückt und 2019 gegründet wurde. Er schloss sein Studium an der American University of Beirut mit einem Bachelor in Massenkommunikation ab und zog dann nach Prag, um seiner Leidenschaft für Film an der FAMU nachzugehen. Er wurde als Jurymitglied für die 15. Ausgabe des Xposed Film Festivals ausgewählt. 

TEDDY TODAY: 15. Februar 2022

Wie schnell diese Berlinale vergeht – morgen Abend werden bereits die goldenen Bären verliehen! Bevor das größte Publikumsfestival der Welt sich allerdings dem Ende zuneigt, haben wir noch eine ganze Reihe großartiger Filme auf unserer TEDDY-Liste, die heute Premiere feiern.

Weiter unten findet ihr wie immer die Kinos und Spielzeiten und natürlich auch alle Wiederaufführungen. 🐻

PREMIEREN:

ASK, MARK VE ÖLÜM (Love, Deutschmarks and Death)

Regie: Cem Kaya
Germany, 2022
96′

Film still Aşk, Mark ve Ölüm, © filmfaust, Film Five

Mit den Menschen brachte das Anwerbeabkommen mit der Türkei 1961 auch die Musik der Gastarbeiter*innen nach Deutschland. Cem Kayas dichter Dokumentarfilmessay ist eine Nachhilfestunde in türkisch-deutscher Zeitgeschichte: Fließbandjobs, Heimweh und Familiennachzug, der Basar im Berliner Hochbahnhof Bülowstraße, Xenophobie und Rassismus, die wehmütigen Lieder der frühen Jahre und der Hiphop der Nachwendezeit. Von all dem erzählen die Musiker*innen, beginnend mit Metin Türköz und Yüksel Özkasap über die psychedelischen Derdiyoklar bis zum Rapper Muhabbet, der in den Charts stand. Ihre Musik entwickelte sich fernab von der deutscher Bands, immer getragen von der türkischen Gemeinschaft und deren Bedürfnissen. Es geht um Radio Yilmaz, diverse Musikkassettenlabels, das deutsche Exil des Protestrockers Cem Karaca und um Hochzeitsbands, die auch auf Kurdisch und Arabisch singen, um den Markt zu bedienen. Umfangreiche Archivrecherche und das Interesse an türkischer Populärkultur sind wiederkehrende Themen in Cem Kayas Werk. Mit Ak, Mark ve Ölüm schafft er ein rhythmisch und lebendig erzähltes, filmisches Nachschlagewerk der türkischen Musik in Deutschland.

SCREENING TIMES:

15.02. / 16:00 International

15.02. / 16:20 Cubix 2
[Screening for industry professionals | With accreditation only]

BRAINWASHED: SEX-CAMERA-POWER

Regie: Nina Menkes
USA, 2022
107′

CalArts Hosts Nina Menkes – Sex and Power

#MeToo und der nicht länger verschwiegene Missbrauch unzähliger Frauen durch Harvey Weinstein haben seit 2017 in der Filmbranche vieles infrage gestellt. Die Grundlage für die vorliegende dokumentarische Analyse des Male Gaze im Kino bildet Nina Menkes’ Vortrag „Sex and Power: The Visual Language of Oppression“. Menkes deckt darin patriarchale Erzählstrukturen auf, die hinter vermeintlich klassischen Szenenauflösungen und Kadragen stecken. Anhand von Thesen der feministischen Filmtheoretikerin Laura Mulvey zur Objektifizierung und Sexualisierung des weiblichen Körpers zeigt sie, wie ästhetische Entscheidungen wie Kamerabewegung oder Lichtsetzung die Wahrnehmung von Frauen auf der Leinwand beeinflussen, wie das Shot Design als Instrument und Spiegel der Machtverhältnisse fungiert. Dabei arbeitet sie einen Zusammenhang zwischen etablierter Filmsprache und einer Kultur der Misogynie heraus, der jenseits der Leinwand zum Missbrauch von Frauen führt. Ihre Einzelanalysen von Szenen aus 120 Jahren Filmgeschichte entzaubern so manchen Kultfilm des Independent-Kanons – denn die patriarchal geprägte Filmsprache durchdringt nicht nur das Hollywood-Kino.

SCREENING TIMES:

15.02. / 12:30 Zoo Palast 1

FOGARÉU

Regie: Flávia Neves
Brazil, France, 2022
100′

Film still Fogaréu© Bananeira Filmes

Um die Asche ihrer verstorbenen Adoptivmutter in die Heimat zu bringen, kehrt Fernanda nach Jahren auf die Ranch ihres Onkels in Goiás, im mittleren Westen Brasiliens, zurück. Ihr Erscheinen und ihre Suche nach der Wahrheit über ihre Wurzeln bringen die Fassade ihrer bürgerlichen Familie ins Wanken. Für ihren Onkel, einen Großgrundbesitzer und konservativen Bürgermeister der Provinzgemeinde, der für seine Wiederwahl kämpft, werden Fernandas Nachforschungen und Anschuldigungen zusehends eine Bedrohung. Doch in ihrem Drang nach Wahrheit und Gerechtigkeit bleibt sie unnachgiebig.

In ihrem surreal-fantastischen Debüt verknüpft Flávia Neves virtuos die Suche nach der eigenen Herkunft mit der kolonialen Vergangenheit Brasiliens. Im Zentrum der Familiengeschichte steht die Auseinandersetzung mit überkommenen Traditionen und Ausbeutungsverhältnissen und mit denen, die von ihnen profitieren. Fogaréu erzählt von dem inspirierenden Versuch, aus verkrusteten Strukturen auszubrechen und von der Hoffnung auf einen Neuanfang.

SCREENING TIMES:

15.02. / 14:00 Cubix 4
[Screening for industry professionals | With accreditation only]

15.02. / 22:00 Zoo Palast 1

IF FROM EVERY TONGUE IT DRIPS

Regie: Sharlene Bamboat
Canada, United Kingdom, Sri Lanka, 2021
68′

Film still If from Every Tongue It Drips, © Sharlene Bamboat

If from Every Tongue It Drips ist ein hybrider Dokumentarfilm, der die Quantenphysik als Ansatz nutzt, um zu ergründen, wie persönliche Beziehungen und politische Bewegungen Zeit, Raum, Identität und Ort zugleich überschreiten und herausfordern. Der Film folgt dem Leben eines Paares, das in Batticaloa, Sri Lanka, lebt. Ponni schreibt Rekhti, eine Form queerer Urdu-Poesie aus dem 19. Jahrhundert; die andere, Sarala, ist die Kamerafrau. Während sich ihr persönliches Leben vor der Kamera entfaltet, lösen sich die Grenzen zwischen Probe und Realität, Verortung und Distanz, Selbst und Anderem auf und verstärken sich gegenseitig. Gleichzeitig werden durch den Alltag der Dichterin und der Kamerafrau Verbindungen zwischen britischem Kolonialismus, indischem Nationalismus und den Auswirkungen beider auf die zeitgenössische Poesie, den Tanz und die Musik in Südasien sichtbar.

If from Every Tongue It Drips erforscht sowohl die wörtliche als auch die bildliche Übersetzung als vielfältige Arten der Betrachtung, eingebettet in den filmischen Prozess, der sich als Austausch von Tönen, Texten und Bildern zwischen Montreal, Batticaloa und der Isle of Skye entfaltete.
Die Untertitel des Films entstanden in Zusammenarbeit mit Collective Text aus Glasgow.

SCREENING TIMES:

15.02. / 20:00 Kino Arsenal 1

ALIS

Regie: Clare Weiskopf & Nicolás van Hemelryck
Colombia, Romania, Chile, 2022
84′

Film still Alis, © Casatarantula, deFilm, Pantalla Cines

„Freiheit bedeutet, in einer Welt ihrer Wahl leben zu können. Einer ohne Kämpfe, ohne all das, was sie durchmachen musste. Einer Welt ohne Diskriminierung. Freiheit ist das Schönste. Ein Ort, an dem sie der glücklichste Mensch der Welt sein kann.“

In einem kolumbianischen Heim nehmen zehn junge Frauen nacheinander auf einem Stuhl Platz und schließen die Augen. Sie sollen sich Alis vorstellen, eine fiktive Freundin, deren Geschichte sie in einem kreativen Dialog mit den Filmmacher*innen lebendig werden lassen. Alis hat, wie die Jugendlichen selbst, einmal auf den Straßen von Bogotá gelebt. Über die Figur bietet das außergewöhnliche dokumentarische Format einen reflektierten und behutsamen Zugang zu den Geschichten der Protagonistinnen. Alis wird zur Projektionsfläche für vergangene Schrecken, verloren gegangene Menschen, aber auch für Selbstentwürfe und Zukunftswünsche: An ihr zeichnen sich individuelle Ideen von Freiheit ebenso ab wie Kämpfe, die noch auszufechten sind.

SCREENING TIMES:

15.02. / 17:30 HKW

LADIES ONLY

Regie: Rebana Liz John
Germany, India, 2021
79′

Film stiill Ladies Only, © Milann Tress John

Ein kleines Filmteam begibt sich in die den Frauen vorbehaltenen Abteile der Nahverkehrszüge in Mumbai. „Was macht Sie wütend?“, lautet die einfache Frage der Filmemacherin an die Passagierinnen. Bekannte und Zufallsbegegnungen werden eingeladen, in einem öffentlichen und zugleich geschützten Raum ihre Meinungen und Geschichten zu offenbaren. Die Antworten und Beobachtungen sind mannigfaltig: Mal lustig, mal deprimierend, mal kämpferisch, mal resigniert, aber stets ehrlich, fügen sie sich zu einem immer komplexer werdenden Bildteppich zusammen.

Ladies Only ist ein feministisches Porträt moderner indischer Großstädterinnen. Der Film gibt Einblicke in ihre Sichtweisen und Lebensgestaltungsmodelle, ihre Ambitionen und ihre Freiheiten in einer hoch industrialisierten, wohlstandsgesteuerten Welt, weist in seiner politischen Dimension aber weit über die indische Gesellschaft hinaus. Ganz nebenbei erleben wir die Metropole Mumbai, ihre wilde Mischung aus Kulturen, Sprachen und Gesichtern, und ihre Farben, die selbst aus den stilvollen Schwarz-Weiß-Bildern des Films heraus zu leuchten scheinen.

SCREENING TIMES:

15.02. / 18:45 International

QUEENS OF THE QING DYNASTY

Regie: Ashley McKenzie
Canada, 2022
122′

Film still Queens of the Qing Dynasty © Hi-Vis FilmFilm

Star, eine suizidgefährdete Jugendliche, die zu alt für eine Pflegefamilie ist, baut ein inniges Verhältnis zu An auf, Student*in aus Shanghai, der*die Star während eines Krankenhausaufenthalts beaufsichtigt. Ein nächtlicher Austausch von Geheimnissen, Textnachrichten und Besitztümern beginnt, der die Chemie ihrer Beziehung verändert. Unterlegt von einer Klanglandschaft aus elektronischer Musik, ist Queens of the Qing Dynasty eine unkonventionelle Ode an die Neurodiversität und an genderqueere Menschen. Regisseurin Ashley McKenzie überrascht mit einer Mischung aus Formalismus und düsterem Realismus und beschenkt das Publikum mit visueller und konzeptueller Poesie. Die Schauspieler*innen stehen allesamt zum ersten Mal vor der Kamera. Überzeugend vermitteln sie, dass jedes Individuum einzigartig ist, sowohl in der Wahrnehmung der Welt als auch in der Beziehung zu anderen. Ziyin Zheng in der Rolle von An verkörpert eine Mischung aus Eigenwilligkeit und Ehrlichkeit, die sie*ihn zur idealen Vertrauensperson macht. An hält dem prüfenden Blick von Star stand, die – gespielt von Sarah Walker in bester Slapstickmanier – alle Konventionen durchschaut und doch immer wieder über das Leben staunen kann.

SCREENING TIMES:

15.02. / 18:00 CinemaxX 7

15.02. / 18:35 Cubix 2
[Screening for industry professionals | With accreditation only]

RERUNS:

Le variabili dipendenti (The Dependent Variables)
15.02. / 12:30 Filmtheater am Friedrichshain

Aos dezasseis (At Sixteen)
15.02. / 20:30 Cubix 8

Blaues Rauschen (Blue Noise)
15.02. / 20:30 Cubix 8

Jail Bird in a Peacock Chair
15.02. / 11:00 Kino Arsenal 1

Sab changa si (All Was Good)
15.02. / 14:00 Werkstattkino@silent green

Terminal norte (North Terminal)
15.02. / 20:30 Cubix 7

West by God
15.02. / 20:30 Cubix 8

White Sands Crystal Foxes
15.02. / 19:00 Zeiss-Großplanetarium

TEDDY TODAY: 14. Februar 2022

Schon wieder Montag – ein guter Grund, mal wieder ins Kino zu gehen, oder? 😉

Wir haben acht Premieren von TEDDY-Filmen für Euch; schaut weiter unten, ob was für Euch dabei ist!

PREMIERES:

LAY ME BY THE SHORE

Regie: David Findlay
Canada 2022, 19′

Film still Lay Me by the Shore, © David Findlay

Warm und flirrend mutet dieser Sommer in einem beschaulichen Vorort an. Doch zwischen Bilder von Partys und intimen Momenten mit seiner Freundin schieben sich immer wieder Flashbacks, die Noah wie aus dem Nichts überfallen. Auch wenn Ruhe herrscht, scheint das Rauschen des Flusses für ihn allgegenwärtig. Sein bester Freund ist bei einem Sportunfall ums Leben gekommen. Seine Präsenz bleibt spürbar und überlagert auch unbeschwertere Tage.

SCREENING TIMES:

14.02. / 21:00 HKW

BLAUES RAUSCHEN (Blue Noise)

Regie: Simon Maria Kubiena
Germany, Austria 2022, 17′

Film still Blaues Rauschen | Blue Noise, © Dennis Banemann

Sein T-Shirt ist mit Mörtel beschmiert, nachdenklich zieht Alex an der Zigarette. Die Lehrlingskollegen im Betrieb teilen lachend Boxhiebe aus und versuchen ihn in das Spiel einzubeziehen. Alex scheint mit den Gedanken woanders zu sein. Auch seine Freundin vermag nicht zu ihm durchzudringen. Alex sucht nach Antworten und entzieht sich den Erwartungen seines Umfelds. Erst unter Fremden findet er eine ihm bisher unbekannte Nähe und Zugewandtheit.

SCREENING TIMES:

14.02. / 17:30 HKW

TERMINAL NORTE (North Terminal)

Regie: Lucrecia Martel
Argentina 2021
37′

Film still Terminal norte | North Terminal, © Rei Cine SRL

Während des Lockdowns 2020 reist Lucrecia Martel in ihre Heimat Salta zurück, die konservativste Provinz Argentiniens. Dort begleitet sie die Sängerin Julieta Laso, die ihr zugleich als Muse dient: Sie macht Martel mit einer Gruppe aus Künstlerinnen und widerständigen Menschen bekannt, die, um ein Feuer versammelt, Blicke und Worte wechseln.
Vier Jahre nach ihrem wunderschönen Film Zama meldet sich mit Terminal norte Argentiniens größte Filmemacherin auf der Kinoleinwand zurück. Von jeher entwickelt Lucrecia Martel ihre Geschichten aus der wechselseitigen Durchdringung von Orten und Menschen, auch Terminal norte vermittelt das Gefühl, sich real, symbolisch und politisch an der Peripherie der Welt zu befinden. In der dokumentarischen Arbeit vertieft sich die Regisseurin zunächst in die raue, verführerische Stimme von Julieta Laso und verliert sich in ihr. Dann geschieht etwas, was wir von Martel kennen: Das Ich der Protagonistin öffnet sich und begegnet einer Vielfalt von Stimmen und Körpern, denen die Kamera unermüdlich folgt. Das Resultat ist eine eindringliche Hommage an eine improvisierte Gemeinschaft auf Zeit, die ein großartiges Gegenmittel gegen die Pandemie darstellt.

SCREENING TIMES:

14.02. / 14:00 Akademie der Künste

WEST BY GOD

Regie: Scott Lazer
USA, 2022
13′

Film still West By God, © salmo 202203918_1, Aphrodite Armstrong, Kyle Riggs

Dale ist es gewohnt, dass alle etwas von ihm wollen, das bringt sein Job als Drogendealer in einer Kleinstadt in West Virginia so mit sich. Nelly bleibt davon unbeeindruckt, selbst als er während ihres ersten Dates noch das eine oder andere Geschäft abwickelt. Die Schülerin übt eine Faszination auf Dale aus. Mit ihr kann er reden – über Träume, Reue und darüber, dass es vielleicht doch nicht so cool ist, wenn das eigene Leben ein Rap-Song geworden ist.

SCREENING TIMES:

14.02. / 17:30 HKW

AOS DEZASSEIS (At Sixteen)

Regie: Carlos Lobo
Portugal 2022
14′

Film still Aos dezasseis At Sixteen, © Olhar de Ulisses

Gebannt verfolgt die 16-Jährige eine Gruppe Tänzerinnen während einer Choreografie. Als sich zwei Mädchen küssen, beißt sie sich sehnsüchtig auf die Unterlippe. Das eigene Spiegelbild betrachtet sie indes abschätzig. Noch hemmen Unsicherheit und Schwermut das Begehren. Vor allem über die Mimik der Protagonistin macht der Film ihre Gefühlswelt erfahrbar, die beinah einzige explizite Äußerung findet sich auf ihren Unterarm geschrieben: TAKE ME DEMONS.

SCREENING TIMES:

14.02. / 17:30 HKW

SAB CHANGA SI (All Was Good)

Regie: Teresa A Braggs
India, 2022
77′

Film still Sab changa si | All Was Good, © Teresa A Braggs

Sab changa si ist ein intimer Dokumentarfilm über Freundschaft, Sprache, Liebe, Jugend, Widerstand und Identität in Bezug auf Klasse, Kaste, Religion und Geschlecht. Er wurde zwischen 2019 und 2020 vor dem Hintergrund der landesweiten Studierendenproteste gegen das neue Staatsbürgerschaftsgesetz namens CAA (Citizenship Amendment Act) in Bangalore gedreht. In diesem Film ist das Politische persönlich.

SCREENING TIMES:

14.02. / 17:00 Kino Arsenal 1

TRÊS TIGRES TRISTES (Three Tidy Tigers Tied a Tie Tighter)

Regie: Gustavo Vinagre
Brazil, 2022
86′

Film still Três tigres tristes, © Cris Lyra

São Paulo, in einer dystopischen, aber ziemlich gegenwärtigen Zukunft. Ein Virus geht um, das vor allem das Gehirn und die Fähigkeit zur Erinnerung angreift. Ein Staat, der seine Kolonial- und Diktaturgeschichte vergessen hat, wartet verzweifelt auf eine unbestimmte „Goldene Phase“. Drei queere junge Menschen lassen sich durch die von Pandemie und grassierendem Kapitalismus ausgelaugte Stadt treiben, erinnern sich gegenseitig an verstorbene Liebhaber, teilen Erfahrungen über HIV, holen sich Make-up-Tipps für maskierte Gesichter und treffen sich am Ende mit anderen gesellschaftlich Vergessenen zu einer Antiquitäten-Revue im Salon der Sängerin Mirta. In Gustavo Vinagres freundlich-surrealistischer Vermessung einer politisch verordneten Amnesie ist eine queere Zeit angebrochen, in der Erinnerungen nur überleben können, weil sie gemeinschaftlich geteilt und durch affektive Beziehungen übertragen werden. Wer gemeinsam ausschwärmt, kollidiert nicht. Und wer nicht über Leichen geht, um reich und privilegiert zu sterben, erlebt die Goldene Phase schon jetzt. In Três tigres tristes glitzern die gesellschaftlichen Ränder und werden von der Pandemie vergessen.

SCREENING TIMES:

14.02. / 21:30 Delphi Filmpalast

TYTÖT TYTÖT TYTÖT (Girl Picture)

Regie: Alli Haapasalo
Finland, 2022
101′

Film still Girl Picture, © Ilkka Saastamoinen / Citizen Jane Productions

„Sollte man es nicht auf den ersten Blick spüren?“ – „Wie deprimierend wäre das, wenn’s wahr wäre!“

Es ist Freitagabend und wie jede Woche stellen sich die Freundinnen Rönkkö und Mimmi mit unbändiger Lust auf Leben und Liebe der finnischen Winterdunkelheit entgegen. Rönkkö sticht auf jeder Party mit ihrem eigenwilligen Witz hervor und liebt die Aufmerksamkeit der Jungs. Aber wie folgt auf Begehren Befriedigung? Wenn in Mimmis Bauch die Wut wächst, rutscht ihr schon mal der Hockeyschläger aus. Doch als sie sich in die ehrgeizige Eiskunstläuferin Emma verliebt, scheint alles plötzlich licht und hell. Episodisch erzählt Alli Haapasalo von Freundinnenschaft und von drei aufregenden Charakterköpfen, die der Wirklichkeit Träume zu entreißen versuchen und dabei Beziehungen und Sexualität neu buchstabieren.

SCREENING TIMES:

14.02. / 20:00 Urania

RERUNS:

Bashtaalak sa’at (Shall I compare you to a summer’s day?)
14.02. / 14:35 Cubix 3 (Screening for industry professionals | With accreditation only)

Calcinculo (Swing Ride)
14.02. / 21:00 Zoo Palast 2

Nel mio nome (Into My Name)
14.02. / 09:00 Cubix 1 (Screening for industry professionals | With accreditation only)

One Big Bag
14.02. / 20:00 Werkstattkino@silent green

Sab changa si (All Was Good)
14.02. / 17:00 Kino Arsenal 1

Três tigres tristes (Three Tidy Tigers Tied a Tie Tighter)
14.02. / 21:30 Delphi Filmpalast

Tytöt tytöt tytöt (Girl Picture)
14.02. / 20:00 Urania

Viens je t’emmène (Nobody’s Hero)
14.02. / 21:00 Intimes 1
14.02. / 21:00 Intimes 2

TEDDY TODAY: 13. Februar 2022

Die Verleihung des 36. TEDDY Award rückt langsam näher und bei uns wird es hektisch! Uns macht es großen Spaß, all die schönen Events für Euch vorzubereiten.

Und hier sind die TEDDY-Premieren des heutigen Tages:

Ganz unten findet Ihr, wie immer, die Zeiten für Wiederaufführungen. 🐻

PREMIEREN:

CALCINCULO (Swing Ride)

Regie: Chiara Bellosi
Italy, Switzerland 2022, 90′

Film still, © Simona Pampallona / tempesta

Die 15-jährige Benedetta lebt mit ihren zwei kleinen Schwestern und ihren Eltern in der italienischen Provinz. Ihr Vater schraubt nach der Arbeit gern noch an Autos herum, die Mutter lässt ihre Unzufriedenheit an Benedetta aus. Als vor der Haustür der Familie ein Jahrmarkt seine Zelte aufschlägt, lernt sie die Schausteller*in Amanda kennen, die selbstbestimmt lebt und sich Gendernormen widersetzt. Das Selbstbewusstsein und die Selbstständigkeit der älteren Amanda faszinieren Benedetta sofort. Da wird Schule schnell zur Nebensache. Die beiden reden wenig, und ihre vorsichtige Freundschaft ist auch nicht von großen Gefühlen geprägt, sondern eher von wohltuender Zuneigung, Neugier und stillschweigender Anerkennung.

Chiara Bellosi zeigt diese Annäherung in ruhigen Momenten und präzisen Beobachtungen, die dem Coming-of-Age-Film seine Poesie und eine tiefgreifende Leichtigkeit verleihen. Calcinculo ist die zärtliche Betrachtung einer ungleichen Freundschaft und erzählt zugleich von Selbstentdeckung und vom Ausbrechen.

SCREENING TIMES:

13.02. / 16:00 Zoo Palast 1

13.02. / 18:25 Cubix 3 (Screening for industry professionals | With accreditation only)

ONE BIG BAG

Regie: Every Ocean Hughes
USA, United Kingdom 2021, 40′

Film still One Big Bag, © Every Ocean Hughes

Eine moderne Todes-Doula macht uns mit der Welt der Sterbebegleitung bekannt. Mit ihrem sachlichen Auftreten und ihrer intensiven Körperlichkeit führt sie uns in praktischer, politischer und spiritueller Hinsicht in die weitgehend unbekannten Sphären der Leichenpflege ein. Sie vermittelt ihr Wissen inmitten von Requisiten, die ihr Handwerkszeug sind und die sie in einem „mobilen Leichen-Set“ aufbewahrt. Die meisten von ihnen sind Alltagsgegenstände, die sie für ihren besonderen Einsatz umfunktioniert. Der auf Workshops, Recherchen und Interviews mit mehreren Sterbebegleiter*innen aus verschiedenen Kulturkreisen basierende Film zeigt einen Austausch von Fähigkeiten und Erfahrungen, durchzogen von Humor, Trauer, dem Unbekannten und einem Wunsch nach Gerechtigkeit. Die Arbeit der Doula ermutigt uns, uns dem zuzuwenden, was wir so sehr zu vermeiden suchen.

SCREENING TIMES:

13.02. / 14:00 Kino Arsenal 1

WHITE SANDS CRYSTAL FOXES

Regie: Liz Rosenfeld
Germany 2021
34′

Film still White Sands Crystal Foxes, © Liz Rosenfeld

White Sands Crystal Foxes ist eine experimentelle filmische Reise aus der Sicht einer jungen queeren Person, die von der Erotik einer Welt fantasiert, in der sich die Menschen willentlich der Natur unterwerfen und Füchse die einzigen Säugetiere sind, die sich noch fortpflanzen können. Bei extremen Gefühlszuständen bilden sich in dieser imaginären Welt Kristalle aus menschlichen Sekreten wie Tränen, Sperma und Pisse, die als wertvolle Energiequellen gelten. Füchse sind polyamore Lebewesen, die sich langsam zu den dominierenden Säugetieren der Welt entwickeln. Löcher sind unendliche Portale, soziale Architekturen, Schwellen und Energieleiter. Liz Rosenfeld stellt Verbindungen zwischen chemischer Kriegsführung, Klimawandel und nachhaltiger Energie her. Sie queert Zeit und Raum und verwandelt eine immersive 360°-Umgebung (ein Planetarium) in ein spekulatives Zukunftslexikon aus Fleisch, Löchern, Kristallen und Füchsen.

Das Screening wird mit einer kurzen Live-Performance von Liz Rosenfeld mit dem Titel „The Shimmer“ eingeleitet.

SCREENING TIMES:

13.02. / 21:30 Zeiss-Großplanetarium

RERUNS:

Bashtaalak sa’at (Shall I compare you to a summer’s day?)
13.02. / 18:00 Cubix 6

Dreaming Walls
13.02. / 12:00 Zoo Palast 2
13.02. / 13:35 Cubix 4 (Screening for industry professionals | With accreditation only)

A Love Song
13.02. / 13:00 International
13.02. / 16:00 Cubix 1 (Screening for industry professionals | With accreditation only)

Mars Exalté (Exalted Mars)
13.02. / 12:00 Cubix 6

Nel mio nome (Into My Name)
13.02. / 15:00 Zoo Palast 2

Sublime
13.02. / 11:15 Cubix 3 (Screening for industry professionals | With accreditation only)
13.02. / 15:30 Filmtheater am Friedrichshain

Le variabili dipendenti (The Dependent Variables)
13.02. / 17:30 Cubix 8

TEDDY TODAY: 12. Februar 2022

Auch am dritten Festivaltag haben wir wieder einige Events für Euch – heute haben alleine zehn unserer TEDDY-Filme Premiere! Eine Liste aller Spielzeiten und Reruns findet Ihr unten👇

Außerdem gibt es heute unseren live TEDDY Talk: The TEDDY Winners Path through a Pandemic. Den Talk könnt Ihr um 16 Uhr live verfolgen unter teddyaward.tv/live.

PREMIEREN:

DREAMING WALLS

Regie: Amélie van Elmbt & Maya Duverdier
Belgium, France, USA, Netherlands, Sweden, 2022
80′

Film still Dreaming Walls, © Clin d’oeil films

Entrückt schwebt die Kamera, wabern Stimmen und Klänge durch die entkernten Räume eines Gebäudes. Archivmaterial legt sich mal als Projektion auf unverputzte Wände, mal als Tonspur unter die Ortsbegehung. Es ist das legendäre Chelsea Hotel, berühmt als Taubenschlag der New Yorker Boheme der 1950er- bis 1980er-Jahre. Außenseiter*innen der bürgerlichen Gesellschaft – Sexarbeiter*innen, Poet*innen, Queers und Künstler*innen – konnten hier günstig unterkommen und Allianzen bilden. Die verbliebenen Mieter*innen aus jener Zeit gewähren Eintritt in ihre Wohnungen und Einblick in ihre Leben. Sie stehen im Mittelpunkt des Films, der die Gegenwart mit den Geistern der Vergangenheit verwebt. Der Abschluss der bereits acht Jahre andauernden Luxussanierung für eine Wiedereröffnung als Hotel wird von einigen Bewohner*innen herbeigesehnt, von anderen mit Sorge erwartet.

Die Filmemacherinnen porträtieren die Widerständigen und die Räume, die sie bewohnen, auf berührende Weise und fangen so ein kaleidoskopisches Zeitbild zwischen Verlustschmerz und Lebensfreude, zwischen Abschied und Unsterblichkeit ein.

SCREENING TIMES:

12.02. / 15:30 International

JAIL BIRD IN A PEACOCK CHAIR

Regie: James Gregory Atkinson
Germany, USA, 2021
4′

Film still Jail Bird in a Peacock Chair, © James Gregory Atkinson

Anhand der Geschichte des ikonischen Pfauenstuhls stellt James Gregory Atkinson in seinem performativen Kurzfilm zeitgenössische soziale Kontexte und historische Konzepte von Identitäten in Frage. Mit dem Ziel, Ideen von Schwarzer Männlichkeit und Widerstand zu untersuchen, setzt sich der Film mit den Ursprüngen des Stuhls in der Zwangsarbeit in philippinischen Gefängnissen, dessen Status als international gehandelter „exotischer“ Ware, dessen Verwendung in der Porträtfotografie und seinen Assoziationen mit radikalen Schwarzen Aktivist*innen wie Huey P. Newton auseinander.

Durch die filmische Choreografie von Körper und Architektur verwebt diese Arbeit einen nichtlinearen, experimentellen Kommentar zum amerikanischen Gefängnis-Industriekomplex mit dem Konzept des Panoptikums und reflektiert sowohl individuelle als auch staatliche Ausnahmezustände.

SCREENING TIMES:

12.02. / 20:00 Werkstattkino@silent green

A LOVE SONG

Regie: Max Walker-Silverman
USA, 2022
81′

Film still A Love Song © Cow Hip Films

Ein einsamer See in der nordamerikanischen Landschaft: Der Sand ist gelb, der Himmel blau, die Berge fern. Weit und breit kein Baum, der Schatten spendet. Hier verbringt Faye in einem Trailer und mit zwei Büchern und einem Radio gemächliche Tage zwischen Vogel- und Sternenbeobachtung. Mit ihrer drahtigen Statur, ihrem wilden, blonden Haar und Händen, denen man ein arbeitsames Leben ansieht, fügt sie sich hier vollkommen ins Bild. Was kaputt geht, repariert sie kurzerhand, und nur, wenn es an der Tür klopft, horcht sie auf. Denn Faye wartet auf Lito. Mit ihm verbindet sie nicht nur eine Liebe in Jugendzeiten, sondern seit einigen Jahren auch ein schmerzlicher Verlust: Beide sind verwitwet.

Mit leisen Tönen und lakonischem Humor erzählt Max Walker-Silverman von kontemplativer Selbstbetrachtung, der Kraft der Liebe und tiefer Wehmut. Hauptdarstellerin Dale Dickey verkörpert Faye in einer berührenden Mischung aus innerer Stärke und Zerbrechlichkeit, die sich auch in der beeindruckenden Naturkulisse und in einem subtilen Soundtrack wiederfindet.

SCREENING TIMES:

12.02. / 19:00 Zoo Palast 1

NEL MIO NOME (Into My Name)

Regie: Nicolò Bassetti
Italy, 2022
93′

Film still Into My Name, © Nuovi Paesaggi Urbani Art Of Panic

Die vier Freunde Nic, Leo, Andrea und Raff erzählen die Geschichten ihrer Gendertransitionen. Sie blicken auf ihre Kindheit und Jugend zurück, teilen persönliche Erinnerungen und Erfahrungen. Alle vier wurden als Mädchen sozialisiert, auch wenn sie nicht immer den gesellschaftlichen Normen von Weiblichkeit entsprachen. Jede ihrer Genderbiografien ist anders, dennoch lassen sich Parallelen erkennen. Das hilft, einander zu verstehen und sich nicht allein zu fühlen. Gespräche mit den Partner*innen, Pronomenwahl, Hormontherapie, OP-Entscheidungen und Behördengänge – die Prozesse sind vielfältig und langwierig. In der streng binären Welt, in der wir leben, ist der Entschluss, die eigene Geschlechtsidentität selbst zu bestimmen, ein subversiver Akt.

Nel mio nome gibt trans Menschen Raum, ihren persönlichen Weg zur eigenen Identität mit ihrem selbstgewählten Namen zu erzählen. Unmittelbar und einfühlsam werden auch die gesellschaftlichen Hürden gezeigt, die für die sozialen, körperlichen und rechtlichen Änderungen überwunden werden müssen.

SCREENING TIMES:

12.02. / 12:30 Zoo Palast 1

SUBLIME

Regie: Mariano Biasin
Argentina, 2022
100′

Film still Sublime, © Tarea Fina

In seinen Träumen rücken der 16-jährige Manu und sein bester Freund Felipe immer näher zueinander, umhüllt von gleißendem Licht, aber zu einem Kuss kommt es nie. Ein irritierendes Begehren, ist Manu doch mit Azul zusammen und plant mit ihr sein erstes Mal. Regisseur Mariano Biasin zeigt in Sublime einen Alltag, unter dessen Oberfläche es brodelt. Das Gefühlschaos äußert sich dabei eher indirekt: Auf der Suche nach den passenden Akkorden für die selbst verfassten Songtexte und in melancholischer Selbstversunkenheit, während der Bandproben mit den anderen Jungs und beim Abendessen mit den Eltern. Vorsichtig, aber zunehmend auch resigniert sucht er nach einer Lösung: Wie lässt sich etwas Kostbares bewahren, das einen gleichzeitig immer stärker in Bedrängnis bringt?

SCREENING TIMES:

12.02. / 20:00 Urania

LE VARIABILI DIPENDENTI (The Dependent Variables)

Regie: Lorenzo Tardella
Italy, 2022
16′

Film still The Dependent Variables,© Sperimentale di Cinematografia

Während ihre Klassenkameraden den Konzertbesuch mit Streichen überbrücken, kommen Pietro und Tommaso sich in der Loge heimlich näher. Zur Komposition Vivaldis berühren sich ihre Lippen. Als Tommaso Pietro kurz darauf zu sich nach Hause einlädt, liegt die Spannung noch in der Luft. Aber schon bald weicht das Verlangen einer Uneindeutigkeit, die insbesondere den sonst eher vorsichtigen Pietro irritiert. Was hatte der Kuss zu bedeuten?

SCREENING TIMES:

12.02. / 14:00 HKW

MARS EXALTÉ (Exalted Mars)

Directed by: Jean-Sébastien Chauvin
France, 2022
18′

Film still Mars Exalté | Exalted Mars, © Venin Films

Eine Großstadt im Morgengrauen: Roten und weißen Blutkörperchen gleich fließt der Verkehr. Ein Mann schläft, eingehüllt in die Dunkelheit – er ist schön, er ist nackt, es ist heiß. Was er träumt, werden wir nie erfahren. Die Sonne geht auf und die Fassaden der Hochhäuser beginnen zu funkeln.

 

SCREENING TIMES:

12.02. / 21:30 Cubix 9

SOUM

Regie: Alice Brygo
France, 2021
31′

Film still Soum, © Fresnoy Studio National des Arts Contemporains – Alice Brygo

Im Schatten kolonialen Vergangenheit und neo-kapitalistischer Gegenwart suchen Inti, Jai und Pauline ihren Platz in einer Welt, die nicht für sie gemacht wurde. Sie ziehen durch die Gegend, um Räume zu finden, in denen sie sich einrichten können. Sie befragen ihre Eltern zu Glaube, Spiritualität, Herkunft und Migrationserfahrungen. Sie besetzen ein leerstehendes Bankgebäude, um es mit ihren Erinnerungen, Träumen und Rollenspielen anzufüllen. Ein Porträt unserer Zeit, das zwischen Dokumentarfilm, Performancekunst und Surrealismus oszilliert.

 

SCREENING TIMES:

12.02. / 12:00 Cubix 6

12.02. / 18:30 Cubix 9

STARFUCKERS

Regie: Antonio Marziale
USA, 2022
14′

Film still starfuckers, © Field Trip

Eine Hollywood-Villa in einer schwülen Sommernacht: Der Callboy tut, wofür er bestellt wurde und schenkt seinem Kunden die Illusion, für die dieser bezahlt hat. „Ich mach dich zum Star“, sagt der Kunde noch, bevor sich das Blatt abrupt wendet und das Machtverhältnis auf den Kopf gestellt wird. Ein Revenge-Movie der queeren Art.

 

SCREENING TIMES:

12.02. / 12:00 Cubix 6

12.02. / 18:30 Cubix 9

RERUNS:

Berdreymi (Beautiful Beings)
12.02. / 21:00 Zoo Palast 2

Jet Lag
12.02. / 11:30 Kino Arsenal 2 (PRESS SCREENING)
12.02. / 18:00 Cubix 6

Mars Exalté (Exalted Mars)
12.02. / 21:30 Cubix 9

Nelly & Nadine
12.02. / 12:00 Zoo Palast 2
12.02. / 18:00 Eva Lichtspiele

Peter von Kant
12.02. / 12:00 Friedrichstadt-Palast

Soum
12.02. / 12:00 Cubix 6
12.02. / 18:30 Cubix 9

Starfuckers
12.02. / 12:00 Cubix 6
12.02. / 18:30 Cubix 9