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TEDDY TODAY: 20. Februar 2023

Es ist bereits Halbzeit bei der Berlinale und die Zeit verging wie im Flug. Trotzdem haben wir noch einige Filme, die ihre Premiere heute feiern.

Falls ihr bei den Premieren nichts für euch findet, sind unten wieder unsere Reruns aufgelistet.

Außerdem haben wir heute einige Events für euch geplant. Heute finden zwei unserer Directors Exchange´s statt zu Themen „Time after time, club culture and the concept of time in Queer Cinema“ und „Journeys of rebellion and truth, Trans* narratives as tools of unapologetic self-representation.“. Falls euch das noch nicht genug ist findet heute außerdem unser TEDDY Talk: QueerWeb Part 1 statt.
Mehr zu den Veranstaltungen findet ihr hier.

PREMIEREN:

Bad Behaviour

Regie: Corrie Chen
Australien, 2023, 115′

Film still Bad Behaviour © Sarah Enticknap

Durch Zufall kreuzen sich eines Tages wieder ihre Wege: Alice, inzwischen eine international gefeierte Cellistin, hat eine Reihe von Auftritten in dem Konzerthaus, in dem Jo arbeitet. Zehn Jahre sind vergangen seit ihrem Jahr als Stipendiatinnen in einem exklusiven Mädcheninternat tief in der australischen Wildnis. Die Entwicklung der eigenen Persönlichkeit, Unabhängigkeit, Stärke, Resilienz standen dort im Mittelpunkt sowie die Verbindung zur Natur und die Gemeinschaft unter den Schülerinnen. Die Schlafquartiere waren in abgelegenen Holzhütten untergebracht, die Mädchen in ihrer Freizeit weitgehend sich selbst überlassen. Zur schüchternen Alice fand Jo zwar schnell eine Verbindung, doch sie wollte keine Außenseiterin bleiben und wandte sich den hierarchisch höhergestellten Mädchen um die dominante Portia zu – so erinnert sich zumindest Jo. Doch Alice konfrontiert sie mit einer völlig anderen Version der Ereignisse. Basierend auf Rebecca Starfords gleichnamigem Buch erzählen die Autorinnen Pip Karmel und Magda Wozniak sowie Regisseurin Corrie Chen packend und schonungslos, wie der Wunsch dazuzugehören eine ebenso grausame wie folgenreiche Dynamik in Gangsetzen kann.

SCREENING TIMES:

20.02. / 16:00 Zoo Palast 2

Hummingbirds

Regie: Silvia Del Carmen Castaños, Estefanía “Beba” Contreras
USA, 2023, 77′
TEDDY nominated

Film still Hummingbirds © I Love You Chingos LLC

„Ich möchte mich an dieses Mal erinnern, an letztes und an nächstes Mal. Ich will mich an alles erinnern, ohne Lücken, denn ich schätze auch die schlechten Zeiten.“

Laredo im Süden von Texas, nahe der mexikanischen Grenze: Die Freund*innen Silvia und Beba wissen, dass die langen Sommernächte ihrer Teenagerjahre nicht ewig andauern. Die Orte, an denen sie abhängen, sind ihnen längst vertraut, aber das Einwanderungsverfahren stockt, und immer droht die Abschiebung. Heimat ist im politisch gespaltenen Amerika kein verlässlicher Begriff. Zwischen Bars, Drive-ins, Sofas von Freund*innen und dem öden Grenzland kämpfen sie gegen die Zumutungen des Alltags, für ihre Community und die Zukunft. Für sie bedeutet das auch: demonstrieren für das Recht auf Abtreibung und gegen Gewalt durch den Grenzschutz. Aber die staubige Dämmerung bietet auch Raum für Poesie und Träume; in ihrem Humor und ihrer Kreativität zeigen sich die Bande von Zugehörigkeit und Solidarität.

SCREENING TIMES:

20.02. / 16:00 Cubix 2

Llamadas desde Moscú

Regie: Luís Alejandro Yero
Kuba, Deutschland, Norwegen, 2023, 65′
TEDDY nominated

Film still Llamadas desde Moscú | Calls from Moscow © María Grazia Goya

Die Wohnung ist so hoch gelegen, dass der Lärm der Stadt kaum durchdringt: Das Rauschen des Verkehrs und der vorbeifahrenden Züge mischt sich mit dem Wind und der Lüftungsanlage, ein Dauerdröhnen im Hintergrund. Es zieht sich nur zurück, wenn die vierkubanischen Queers sprechen. Sie sind nie zusammen zu sehen, sprechen nur in ihre Telefone, und die Telefone antworten –Unterhaltungen mit Angehörigen, Verkaufsgespräche, Beratungen für Einwanderer, Geplauder mit dem Regisseur, Nachrichten, lippensynchron nachgesungene Popsongs, nicht immer angenommene Anrufe. In der Wohnung geben sie sich oft extravagant. Doch schon der Aufzug, der sie zu den Straßen Moskaus bringt, ist ein anderer Raum. Dort starrt man vor sich hin und vermeidet es, Aufmerksamkeit zu erregen. Russland und Kuba trennt so viel. Es ist schwer, keine Wehmut zu empfinden in einer menschenleeren, zugeschneiten Stadt. Und dieser Winter bedeutet nicht nur Dunkelheit, sondern auch Krieg und Krankheit, Zeichen der Zeit. Aber die Hoffnung wartet ruhig und geduldig am anderen Ende der Leitung. Heimat ist vieles auf einmal. Was sonst könnte sie jetzt noch sein? Ein kleiner Trost. Doch kein Trost ist zu gering: alles nach und nach.

SCREENING TIMES:

20.02. / 13:30 Cubix 1

Mehr über den Film erfahrt ihr in unserem Interview mit Luís Alejandro Yero.

Mangosteen

Regie: Tulapop Saenjaroen
Thailand, 2022, 40′

Film still Mangosteen © Tulapop Saenjaroen

Mangosteen erzählt die Geschichte von Earth, einem jungen Mann, der in seine Heimatstadt Rayong zurückkehrt, in der seine Schwester Ink eine Fabrik für Obstverarbeitung betreibt. Während eines beiläufigen Gesprächs erkennt Earth, dass seine Schwester und er grundlegend unterschiedliche Vorstellungen davon haben, was mit dem Begriff „Zukunft“ gemeint ist. Je stärker er versucht, sich ins Fruchtsaftgeschäft einzubringen, desto stärker wird Earths Gefühl, dort nicht gebraucht zu werden. Er beschließt, sich aus dem Familienunternehmen zurückzuziehen und sein altes Hobby wieder aufzunehmen: die Arbeit an einem brutalen, psychologischen, irrationalen, abstrakten, blutigen und unrealistischen Roman. Mangosteen wechselt die Richtung seiner Erzählung genau wie die Sprachen, in denen seine Figuren sprechen, und beschreitet einen mäandernden Pfad durch Fabrikhallen und Obsthaine. Der Film wurde auf überholten Digital8-Videokameras gedreht und folgt keiner klaren Erzählstruktur. Die sprunghaften und überraschenden Eigentümlichkeiten seiner Protagonist*innen sind ebenso Gegenstandseiner Handlung wie das Erzählen selbst.

SCREENING TIMES:

20.02. / 19:00 Kino Arsenal 1

No Stranger at All

Regie: Priya Sen
Indien, 2022, 40′

Film still No Stranger at All © Priya Sen

„Dieser Film hat sich seit 2020 über zwei Jahre hinweg entwickelt. Er entstand in Fragmenten und Intensitäten, entlang von Unruhe und Vorahnung, durch Umherstreifen und die Verweigerung zu verweilen. Der Film hat versucht, eine Sprache für und Wege durch die bizarren Verwerfungen sozialer und politischer Werte zu finden, die das Aufkommen des Faschismus in Indien und eine globale Pandemie hervorbrachten. Er hat darauf bestanden, zu den Dingen zu gehören, die sich dem Zerfall widersetzen. Die in Delhi gedrehten, unvollendeten Fiktionen erzählen von den Menschen, Orten und Protesten, die sich gegen die Sprache des Hasses stellen und sowohl die Trauer als auch die Euphorie der Stadt in sich aufnehmen. In ihnen finden sich die fortwährenden Echos einer gewaltvollen und prekären Gegenwart. Die falschen Abschlüsse und fragilen Zusammenhänge in diesem Video ergeben einen Zeitstrahl der Stadt, der sich mit der Zeit des Videos überschneidet. Eine schemenhafte Ahnung eines Protagonisten wird spürbar, der das alles ‚verträumt‘: Ein Fremder, der – wie sich herausstellt – überhaupt kein Fremder ist.“ Priya Sen

SCREENING TIMES:

20.02. / 13:30 Kino Arsenal 1

Sværddrage

Regie: Amalie Maria Nielsen
Denmark, 2023, 19′
TEDDY nominated

Film still Sværddrage | The Shift © Lina Elvekjær Biehl

In einem Heim für Mädchen durchläuft Milo heimlich eine Transition. Nur Betreuer Nicki weiß davon und bietet Halt. Wenn Milo wütend ist, weglaufen will oder einen Tapetenwechsel braucht, sorgt Nicki für Sicherheit und Geborgenheit. Eines Tages bekommt Milo durch die dünnen Wände der Einrichtung etwas mit, das besser ungehört geblieben wäre. Nicht jeder Konflikt ist mit Umarmungen zu lösen, also drückt Milo den Alarmknopf.

SCREENING TIMES:

20.02. / 09:30 Zoo Palast 1

Mehr über den Film erfahrt ihr in unserem Interview mit Amalie Maria Nielsen.

To Write From Memory

Regie: Emory Chao Johnson
USA, 2023, 19′
TEDDY nominated

Film still To Write from Memory © Farrah Su

Den eigenen Körper abtasten, die Transition beobachten und mit der Kamera dokumentieren. Was als audiovisuelles Tagebuch beginnt, entwickelt sich zur Auseinandersetzung mit der persönlichen Vergangenheit. Es ist nicht einfach, aus dem Kokon auszubrechen, der aus mütterlichen Forderungen und Vorwürfen gesponnen ist. Besonders dann nicht, wenn der Körper als Familienangelegenheit betrachtet wird und für das Bedürfnis nach Autonomie das Verständnis fehlt.

SCREENING TIMES:

20.02. / 15:30 Zoo Palast 1

Mehr über den Film erfahrt ihr in unserem Interview mit Emory Chao Johnson.

RERUNS:

All the Colours of the World Are Between Black and White
20.02. / 21:45 Zoo Palast 3
20.02. / 21:45 Zoo Palast 4
20.02. / 21:45 Zoo Palast 5

Almamula
20.02. / 18:30 Filmtheater am Friedrichshain

Arturo a los 30
20.02. / 21:30 Kino Arsenal 1

La Bête dans la jungle (The Beast in the Jungle)
20.02. / 19:00 Cubix 2

El castillo (The Castle)
20.02. / 13:00 International

Desperté con un sueño (I Woke Up With a Dream)
20.02. / 10:00 Cineplex Titania

O estranho (The Intrusion)
20.02. / 18:00 Delphi Filmpalast

Exhibition
20.02. / 20:00 Werkstattkino@silent green

Femme
20.02. / 12:30 Cubix 9

Manodrome
20.02. / 10:00 Haus der Berliner Festspiele

Motståndaren (Opponent)
20.02. / 10:00 Cubix 5

Mutt
20.02. / 20:00 Urania

Le Paradis (The Lost Boys)
20.02. / 12:45 Cubix 8

Passages
20.02. / 21:30 Zoo Palast 1

Silver Haze
20.02. / 22:00 Cubix 7

Sisi & Ich (Sisi & I)
20.02. / 09:30 Verti Music Hall

Sværddrage (The Shift)
20.02. / 10:00 Cubix 2

Transfariana
20.02. / 18:00 Cineplex Titania

Între revoluii (Between Revolutions)
20.02. / 11:00 Kino Arsenal 1