Ugandas erstes LGBTI Magazin

Mit einem neuen Magazin machen sich Aktivisten in Uganda für mehr Toleranz und Aufklärung stark. In einem Land in dem Hass und Vorurteile weitverbreitet sind kein leichtes Unterfangen.

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Cover Bombastic Magazin

Sprechen für die vielen ohne Stimme

Es sieht aus wie eines der vielen, ganz gewöhnlichen Hochglanzmagazine, die an jedem Kiosk erworben werden können. Doch „Bombastic“ ist kein gewöhnliches Magazin. Es ist das erste Magazin für Homosexuelle in Schwarzafrika. Seit letzten Monat wird es gratis in der LGBTI Community verteilt. Gleichzeitig ging der Radiosender „Kuchu“ (dt.: Schwuler oder Tunte) an den Start.
In dem Magazin erzählen Homesexuelle und Transgender, meist anonym, von ihren Erfahrungen , Wünschen und ihrem Leben in Uganda. Das Magazin soll aufklären und mit Vorurteilen aufräumen. Den stummen LGBTI in Uganda eine Stimme geben und die Geschichten dieser Menschen teilen, das ist das Ziel der Macher hinter „Bombastic“. Finanzielle Unterstützung erhalten sie von ugandischen Homosexuellen und ausländischen Sympathisanten.

Gegen den Strom für mehr Toleranz

Dass Regierung und Kirche in Uganda nicht gerade auf ein Magazin für Homosexuelle gewartet haben, wissen die Macher und Unterstützer von „Bombastic“. Doch auch das öffentliche Verbrennen von Ausgaben und angedrohte Festnahmen halten sie nicht auf.

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Foto: Facebook/ Kuch Times Uganda

In Uganda gehört Homophobie sozusagen zum guten Ton. Nicht nur Politik und Gesellschaft zeigen offen ihren Unmut über die LBGTI Minderheit, auch seitens der Medien sehen sie sich immer wieder Anfeindungen ausgesetzt. „In den Medien werden schon lange Hass-Botschaften über uns verbreitet, und wir haben uns entschlossen, all diese Mythen und Lügen endlich richtigzustellen“, schreibt Menschenrechtsaktivistin Kasha Jacqueline Nabagesera.

„I rest my case, rest in peace David Kato“

Auch an einen der prominentesten Schwulenaktivisten Ugandas wird im Heft erinnert – David Kato. Er gilt als Begründer der LGBTI-Bewegung in Uganda und war Sprecher der Menschenrechtsorganisation Sexual Minorities Uganda. Sein offener Umgang mit der eigenen Homosexualität und sein unermüdlicher Einsatz für mehr Toleranz machten Kato immer wieder zur Zielscheibe von Anfeindungen und Polizeiwillkür.
Am 26. Januar 2011 wurde Kato in seinem eigenen Haus mit einem Hammer lebensgefährlich verletzt. Er verstarb noch auf dem Weg ins Krankenhaus.

Die letzte Woche im Überblick

Die letzten TEDDY-News verpasst? Keine Zeit, unsere täglichen Updates auf unserem Blog und Social Media zu checken? Keine Sorge! Hier ist alles, was ihr nicht verpassen solltet.

Nur noch achtmal schlafen, dann ist Berlinale! Heute fand die große Berlinale-Presskonferenz statt, auf der das TEDDY-Team natürlich auch vertreten war.

Wir sind stolz, zwei großartige neue Events ankündigen zu können: Im Rahmen der Berlinale-Talks kommen Ingrid Caven und Udo Kier zu einem einzigartigen Gespräch zusammen, um über ihre gemeinsame Zeit mit Rainer Werner Fassbinder zu sprechen. Wir freuen uns auf einen außergewöhnlichen Abend mit zwei Ausnahmekünstler*innen. Das Gespräch findet am Donnerstag den 12.2. von 20 bis 21 Uhr in der Audi Berlinale Lounge am Marlene-Dietrich-Platz statt. Der Eintritt ist frei, alle sind herzlich eingeladen!

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Ingrid Caven

Bevor er mit Caven über Fassbinder redet, tritt Udo Kier zu einem weiteren Berlinale Talk an, diesmal mit Deutschlandradio Kultur. Am 6. Februar ab 14 Uhr spricht er über sein Lebenswerk, seine Liebe zur Kunst und was ihm der Special TEDDY AWARD bedeutet. Am 9. Februar um 9 Uhr wird es auf Deutschlandradio Kultur ausgestrahlt. Alle, die Udo Kier schon einmal live erlebt haben, wissen, dass er ein großartiger Alleinunterhalter  und das Gespräch ein Pflichttermin für alle Filmfans ist. Hier ein kleiner Vorgeschmack (Udo Kiers One-Man-Show startet ab Minute sechs):

Das Programm der großen TEDDY AWARD Preisverleihung ist jetzt komplett! Wir freuen uns auf die Radartisten Felix and Flow. Das Brüderpaar macht Kunststücke auf dem Fahrrad, die andere nicht mal auf festem Boden könnten. Ein einzigartiger und atemberaubender Act!

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Felix and Flow

Nach der Preisverleihung geht’s in der TEDDY AFTERSHOW LOUNGE weiter. Dort sorgen das neu gegründete L’ensemble transes continentales und das DJ-Duo Das Blaue Wunder feat. Magnus und Norbert für gute Stimmung. Letztere kennt man aus Kreuzberger Institutionen wie dem Südblock oder Möbel Olfe. Das L’ensemble transes continentale spielt Vibraphone, Klavier, Saxofon und vieles mehr und lädt uns mit ihrer Musik zum Träumen ein.

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L’ensemble transes continentales

Auf unserem Blog hat Audrey über ein neues Gesetz in Russland geschrieben, das es Trans*Personen verbietet, Auto zu fahren und wir haben Stimmen in Erinnerung an Suzy Capó, Gründerin des Felix Award, gesammelt. Mehr Infos zu den Künstlerinnen und Künstlern, die bei der TEDDY AWARD Gala auftreten werden, könnt ihr hier finden. Alle Events des TEDDY 2015 stehen hier. Jetzt sind auch alle TEDDY Filme 2015 online!

News gibt es hier auf dem Blog und auf der TEDDY-Seite, die Lesefaulen warten auf die nächste Letzte Woche im Überblick mit allen wichtigen Infos.

Bis nächste Woche!

Zum 4. Todestag von David Kato

„David Kato was a hero not just to LGBT Ugandans, but to all Ugandans and to all supporters of human rights worldwide.“*

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Er war Lehrer, Menschenrechtsaktivist und Begründer der LGBT Bewegung in Uganda. Als Sprecher der ugandischen Organisation Sexual Minorities Uganda (SMUG) setzte er sich unermüdlich für Menschenrechte, insbesondere für die Rechte der LGBTI in Afrika ein.  Am 26. Januar 2011 wurde Kato in seinem eigenen Haus ermordet.

Ein ausführlichen Artikel zum 4. Todestag von David Kato findet ihr auf www.slate.com  (Englisch)

David Kato Award

Nach seinem Tod taten sich Mitstreiter aus der ganzen Welt zusammen, um den David Kato Vision and Voice Award ins Leben zu rufen.  Seit 2014 wird der David Kato Preis im Rahmen der jährlich stattfindenden TEDDY-Preisverleihung vergeben. Gewinnerin des letztjährigen Preises war die kambodschanische Transgender-Aktivistin Sotheavy Sou.

*Frank Mugisha, Executive Director of SMUG

In Memory of Suzy Capó

suzy_capo (18)On the 9th of January this year Suzy Capó decided to end her life. She was among the epicenters of Queer Cinema: a strong, passionate, flamboyant, generous, spirited, resourceful, creative ball of energy, circling many universes, connecting worlds, people, films, lives and everything else, that always just barely fit into her gigantic suitcase that she took wherever she went. Suzy was a co-founder and for many years the artistic director of MIX Brazil, the largest LGBT film festival in Latin America, she programmed and curated for PopPorn Festival, the Asian Film Festival in São Paulo, Rio Int’l Film Festival, the São Paulo Int’l Short Film Festival, and the Latin American Film Festival in São Paulo. In 2009, Suzy Capó founded Festival Filmes, the first LGBT suzy_capo (26)film distribution company in Brazil and most recently took in a key position in creating the Brazilian version of the Teddy: the Felix, which was presented for the first time at the Festival do Rio in 2014. She was a member of numerous film juries, including of course the TEDDY Jury in 2004. She was also a journalist, an actress, and a cultural producer in the truest sense of the word. She seemed to possess an endless capacity to create, to host, to facilitate: festivals, films, artists, filmmakers, transnational exchange. In Memory of Suzy Capó weiterlesen

Russlands Straßen sollen sicherer werden

In weiten Teilen der Welt glauben die Menschen, dass vor allem die Frauen die schlechteren Autofahrer sind. In Russland ist man da schon einen Schritt weiter. Um die Unfallstatistiken zu senken, soll in Putins Land nämlich nicht jeder einen Führerschein machen dürfen.

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Auf einer Liste für medizinische Abweichungen sind nun psychische Störungen aufgeführt, die künftig zu einem Fahrverbot führen. Dazu zählen auch Transsexualismus und Transvestitismus. Dass die sexuelle Orientierung über Fahrtauglichkeit entscheidet und Minderheiten eine Gefahr für den Straßenverkehr darstellen, ist neu.
Neben dieser offenen Diskriminierung finden sich im Verbotskatalog aber noch weitere potentielle Störenfriede der russischen Verkehrssicherheit: Pädophile, Kleptomane und Glücksspielsüchtige. Eine sexuelle Minderheit wird in einen Topf mit psychisch Kranken und Kriminellen geworfen.

Dabei hält sich Putin sogar an eine offizielle Liste der WHO. Im Abschnitt F60 bis F69 der ICD-10 werden „medizinische Abweichungen“ sowie „Persönlichkeits- und Verhaltensstörungen“ aufgeführt. Dort finden sich neben einer Reihe psychischen Störungen eben auch Transsexualismus und Transvestitismus.
Obwohl diese im Mai überarbeitet werden soll, wirft sie dennoch Fragen auf. Auch Homosexualität war lange auf dieser Liste zu finden.