Archiv der Kategorie: TEDDY TODAY

Tag 6: Halbzeit!

Golden Globes – vorbei, Critics‘ Choice Awards – erledigt, die Oscars – bis dahin ist noch genügend Zeit. Nein in diesen Tagen stehen zwei andere Preise im Mittelpunkt. Wer den Goldenen Bären bekommt, ist wie immer streng geheim. Wir vom TEDDY sind da ein bisschen transparenter – haben ja auch nichts zu verstecken. Aber natürlich darf man auch nicht zu viel verraten, ein bisschen Geheimniskrämerei dürfen auch wir uns erlauben.

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Es ist Halbzeit auf der Berlinale. In den letzten Tagen durften wir tolle Geschichten, schräge Charaktere und spannendes Popcorn-Kino erleben. Der internationale Film ist zu Gast in Berlin. Und jetzt kommt das Beste: Es geht noch weiter! Ganz nach dem Motto „Das Glas ist nicht halbleer, es ist halbvoll“ liegt die zweite Hälfte der Berlinale noch vor uns.

Nur bis zur TEDDY AWARD GALA ist es nicht mehr ganz so lange – und alle, die bislang noch kein Ticket haben, sollten sich schnellst möglich noch eines besorgen. Denn wer will schon die Party des Jahres verpassen?


Kumu Hina
A Place in the Middle

USA 2014
25′
Director: Dean Hamer, Joe Wilson

Sie fühlt sich wie ein Junge, mehr noch als die meisten Jungen selbst. Der Dokumentarfilm begleitet die ellfährige Hawaiianerin Ho’onani, die davon träumt, an ihrer Schule die traditionelle Hula-Gruppe anzuführen. Das erzählerische Tanztheater gilt als Herzschlag des hawaiianischen Volks und verlangt viel Übung. Auch hier möchte Ho’onani auf die Seite der Jungen. Eigentlich ist das nicht erlaubt, aber Ho’onani hat Glück mit ihrer charismatischen Lehrerin Kumu Hina. Sie weist Ho’onani einen besonderen Platz in der Mitte zu. Denn auch im alten Hawaii gab es schon ein Leben zwischen den Geschlechtern. Einen Platz für diejenigen, die beide umarmen, Mann und Frau. Kumu Hina weiß, wovon sie spricht. Sie war vor über 20 Jahren ein Mann.Mit ihrem tiefem Wissen vermittelt Kumu Hina den Schülern die Kultur ihrer Vorfahren, die aller christlichen Missionarstätigkeit zum Trotz nicht vergessen ist. Das Zauberwort heißt Aloha. Es bedeutet ein Leben in Harmonie mit dem Land. Und es meint Liebe, Respekt und Wertschätzung für jede und jeden.

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10:00 Uhr, Filmtheater am Friedrichshain


Danielův Svět
Daniel’s World

Tschechien 2014
74′
Director: Veronika Lišková

Daniel, ein 25-jähriger Literaturstudent, liegt in der Badewanne. Aus dem Off ertönt seine Stimme: „Ich war noch nie mit einem Jungen oder Mädchen zusammen, trotzdem kann ich mich über einen Mangel an Liebe in meinem Leben nicht beklagen.” Doch wie ist es für einen jungen Mann, wenn sich diese Liebe auf kleine Jungen richtet, sein Begehren nie ausgelebt, sich nur auf sexuelle Fantasien beschränken kann oder medikamentös unterdrückt werden muss? Der Film begleitet Daniel bei seinem Kampf um Selbstakzeptanz und der hoffnungslosen Suche nach einem Freund. Über schlichten, wohlkomponierten Bildern, die Daniel beim Frisör, beim Schlittschuhlaufen, beim Gassi gehen mit dem Hund der Mutter zeigen, liegt immer seine Off-Stimme, die selbstreflektierend zu klären versucht, wie er mit seinem Coming-out und seinen unerfüllbaren Sehnsüchten umgehen und ein erfülltes Leben führen kann.Da sie weder die Stimme ihres Protagonisten verfremden, noch sein Gesicht unkenntlich machen wollte, entschied sich Veronika Lišková nach Treffen mit mehr als 20 pädophilen Männern für Daniel, dem wohl bewusst ist, wie angreifbar er sich macht, der aber trotzdem ungewöhnlich offen mit seiner Prägung umgeht.

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12:00 Uhr, CineStar 7


How to Win at Checkers (Every Time)
How to Win at Checkers (Every Time)

Indonesien/ USA/ Thailand 2015
80′
Director: Josh Kim
Cast: Thira Chutikul, Ingarat Damrongsakkul, Iirah Wimonchailerk, Arthur Navarat

Die ärmlichen Außenbezirke von Bangkok sind eine Welt, in der man sehr früh lernt, erwachsen zu sein. Nach dem Tod beider Eltern leben der elfjährige Oat, seine kleine Schwester und sein älterer Bruder Ek bei ihrer Tante. Ek arbeitet in einer Stricher- und Transenbar und hat schon seit der Schulzeit eine Liebesbeziehung mit Jai, dem Sohn reicher Eltern. Diese ungleiche Liebe wird auf eine entscheidende Probe gestellt, als der jährliche Tag der Einberufung naht, an dem per Lotterie entschieden wird, wer zum Militärdienst muss und wer zu Hause bleiben kann. Der kleine Oat stiehlt beim Maachef der Gegend Geld, um damit den geliebten Bruder, den Ernährer der Familie, vom Militär freizukaufen. Das hat dramatische und traumatisierende Folgen.Aus der Sicht des kleinen Bruders erzählt, wirft der Film einen erfrischend ungeschönten und unvoreingenommenen Blick auf ein eigentlich liebevolles Milieu, in dem jedoch die gesellschaftlichen Verhältnisse von Käuflichkeit, Korruption und falschen Idealen bestimmt sind.

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14:00 Uhr, Kino International


Al Bahr Min Ouaraikoum
The Sea is Behind

Marokko 2014
88′
Director: Hicham Lasri
Cast: Malek Akhmiss, Hassan Badida, Yassine Sekkal, Mohammed Aouragh

Tarik kann nicht über den Verlust seiner Kinder weinen. Tarik kann über sein ruiniertes Leben nicht weinen. Stattdessen verhüllt er den Schnauzer unter einem Schleier und schwingt beim Straßenumzug die Hüften zu Musik: Tarik ist ein H’Dya, ein traditionell in Frauenkleidung tanzender Künstler. Tariks Vater, der die Prozessionen durch die leeren Straßen Marokkos anführt, weint sich die Augen aus, als sein geliebtes Zugpferd Larbi nicht mehr will, und kämmt die Pferdmähne zärtlich mit seinem Gebiss. Der neue, brutale Partner von Tariks Ex-Frau nistet sich auf Tariks Toilette ein. Und Tariks Freund Murad wird wegen seiner Homosexualität bedroht und beleidigt. War wirklich, wie alle behaupten, etwas im Wasser? Oder spielt sich das alles nur in Tariks Kopf ab? In surreal-schönen, schwarz-weißen Bildern erzählt Hicham Lasri in seinem dritten Spielfilm von Traditionen und Trance, von Intoleranz und Gewalt, von Freundschaft und Körperlichkeit. Und von Tierliebe, deren Angemessenheit fraglich ist. Unterstützt von rauem Marokko-Rock, komponiert Lasri David-Lynch-artige Rauschzustände für ein modernes maghrebinisches Kinoerlebnis.

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14:30 Uhr, Cubix 9


 I am Michael
I am Michael

USA 2015
100′
Director: Justin Kelly
Cast: James Franco, Zachary Quinto, Emma Roberts

San Francisco, 1998. Michael arbeitet als queerer Aktivist, der sich leidenschaftlich für die schwul-lesbische Jugend engagiert. Aus einer tiefen Sehnsucht nach Zugehörigkeit heraus schafft er dabei unermüdlich neue Perspektiven für sein eigenes Dasein: Mühelos integriert er den jungen Tyler in die langjährige Partnerschaft mit seinem Freund Bennett. Die drei bereisen Amerika, um das Lebensgefühl schwuler Teenager zu filmen. Anschließend stellen sie die Finanzierung für Michaels eigene LGBT-Zeitschrift auf die Beine. Doch Michael sieht sich in einer falschen Existenz. Nach einem vermuteten Herzanfall sucht er nach einem neuem Gleichgewicht zwischen Sexualität und Spiritualität. Er verlässt Wahlfamilie und Freunde und verankert sich mit meditativer innerer Einkehr und heterosexuellen Experimenten fest im christlichen Glauben.Einfühlsam, in geschickt gegenübergestellten Zeitebenen, nähert sich Justin Kelly in seinem Spielfilmdebüt der ungewöhnlichen Wandlung von Michael Glatze, dem Mitbegründer des Magazins „Young Gay America“ und ehemals bedeutenden Inspirator der LGBT-Community, der nach jahrelanger beharrlicher Selbstreefexion Homosexualität radikal ablehnt und zum Prediger wurde.

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15:30 Uhr, CinemaxX 7


Blood Below the Skin
Blood Below the Skin

USA 2015
32′
Director: Jennifer Reeder
Cast: Jennifer Estlin, Kelsey Ashby-Middleton, Morgan Reesh, Marissa Castillo

„Blood Below the Skin“ schildert eine Woche im Leben dreier Teenager, die dieselbe Klasse einer Highschool besuchen. Die Mädchen aus unterschiedlichen Verhältnissen bereiten sich auf den wichtigsten Abend in ihrem Leben vor – die Prom Night. Sie haben eine Tanzgruppe gebildet und proben eine Choreografie. Zwei fühlen sich zueinander hingezogen und verlieben sich. Die Dritte muss ihrer Mutter beistehen, die der Weggang des Vaters völlig aus der Bahn wirft. Jede für sich endet in ihrem Refugium, ihrem Zimmer und Bett, Geborgenheit und einen Ort, an dem sie den neuen Gefühlen Raum geben kann. Die Musik von den Plattentellern stellt Synchronizität zwischen den Mädchen her – das Kontinuum von Raum und Zeit wird um die Dimension der Musik erweitert.Jennifer Reeder erzählt alltägliche Geschichten mit Stilelementen eines magischen Realismus, der an das lateinamerikanische Kino denken lässt. Es braucht nur die Kraft der Gedanken, um dem anderen von seiner Liebe zu erzählen.

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16:00 Uhr, CinemaxX 5


Fassbinder – lieben ohne zu fordern
Fassbindern – to love without demands

Dänemark 2015
109′
Director: Christian Braad Thomsen
Cast: Rainer Werner Fassbinder, Irm Hermann, Harry Baer, Andrea Schober

Als Rainer Werner Fassbinder, der wohl bedeutendste deutsche Nachkriegsregisseur, 1982 im Alter von nur 37 Jahren kometenhaft verglühte, hinterließ er in der europäischen Filmlandschaft ein bis heute nicht wieder gefülltes Vakuum und ein einzigartiges, vielschichtiges und facettenreiches Werk von erstaunlicher Konsequenz und Schlüssigkeit. Der dänische Filmregisseur und -historiker Christian Braad Thomsen war seit 1969 eng, wenn auch respektvoll distanziert mit Fassbinder befreundet. Fassbinder – Lieben ohne zu fordern sind seine persönlichen Erinnerungen auf der Basis von in den Siebzigerjahren geführten Gesprächen und Interviews mit Fassbinder und dessen Mutter Lilo. Dazu kommen aktuelle Interviews mit Irm Hermann und Harry Baer, die beide zum engsten Kreis um Fassbinder gehörten. Ausgehend von Fassbinders außergewöhnlicher Kindheit in einem traumatisierten Nachkriegsdeutschland, ist der in sieben Kapitel aufgeteilte Film eine erhellende, intime und bewegende Hommage, die von der anhaltenden Aktualität von Mensch und Werk zeugt: Gerade heute fordern sie zur ästhetischen, kreativen und kritischen Auseinandersetzung und zu Reibungen heraus.

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16:30 Uhr, Kino International


Nasty Baby
Nasty Baby

USA 2014
100′
Director: Sebastián Silva
Cast: Kristen Wiig, Sebastián Silva, Tunde Adebimpe, Agustin Silva

Der Wunsch nach einem Baby ist für den Künstler Freddy zur Obsession geworden. Er umgibt sich mit Fotos aus seiner Kindheit, arbeitet fieberhaft an einem Kunstprojekt über Neugeborene und hat mit seinem Partner Mo ihre beste Freundin Polly dafür gewinnen können, ein Kind zu bekommen. Zahlreiche Zeugungsversuche verlaufen jedoch nicht so einfach wie gedacht. Auch die Umsetzung der geplanten Video-Installation gestaltet sich für Freddy kompliziert. Als auch noch der „Bischof“, ein geistig verwirrter Nachbar, die drei mit massiven Schikanen quält, gerät ihr unbeschwertes Dasein in eine gefährliche Schieflage. Eine Reihe überraschender Begebenheiten lassen die Frustrationen eskalieren und Freddy und seine Freunde das Gefühl für die Realität verlieren.Schonungslos und mit satirischer Schärfe entwirft Sebastián Silva das bitterböse Bild einer in vermessener Selbstbezogenheit lebenden Boheme. Der Regisseur selbst spielt Freddy und beleuchtet in ihm die Behäbigkeit, Verbissenheit, Ignoranz und Egomanie eines Gesellschaftskreises, der dabei ist, sich von seinen ursprünglichen Lebensentwürfen zu entfremden.

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17:00 Uhr, Nasty Baby


Untitled (Human Mask)
Untitled (Human Mask)

Frankreich 2014
19′
Director: Pierre Huyghe

Ein Makake, der in Japan zum Kellner ausgebildet wurde, sitzt allein in einer verlassenen Gaststube. In diesem dystopischen Setting wartet der Affe auf seinen Auftritt, gefangen in seiner Rolle, gezwungen das menschliche Dasein aufzuführen.

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19:00 Uhr, AKD Hanseatenweg


54: The Director’s Cut
54: The Director’s Cut

USA 2015
106′
Director: Mark Christopher
Cast: Ryan Philippe, Salma Hayek, Neve Campbell, Mike Myers

„Wir haben das Ausgehen revolutioniert“, sagt Klubbetreiber Steve Rubell. Im legendären Studio 54, der Mutter aller Nachtclubs seit der Erndung von Disco, wurde aus Clubbing mehr als nur Socialising zu Musik. Jenem prunkvollen Mix aus Art Déco und Plüsch, frivolem Siebziger-Hedonismus und drogengestärktem 24-hours-Partypeople-Tum setzte Regisseur Mark Christopher 1998 ein Denkmal. Auf Wunsch der Produzenten wurde sein Film über die New Yorker Edeldisco jedoch stark verändert und kam mit 25 Minuten neu gedrehtem Material und einem vom Originalscript abweichenden Ende ins Kino. 17 Jahre nach der Premiere der Produzentenfassung zeigt Panorama erstmals die mühsam rekonstruierte Urfassung der Geschichte vom jungen blondgelockten Jersey Boy Shane O’Shea, der sich in der berückend glitzernden Sex, Drugs and Disco-Welt verliert, und erst kurz vor der polizeilichen Schließung des Clubs den Absprung schafft. Die integrale Version ist wuchtiger, düsterer, drogenschwangerer und vor allem schwuler als die damals autorisierte Bearbeitung.

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19:30 Uhr, Kino International


 The Yes Men Are Revolting
The Yes Men Are Revolting

Dänemark/ Deutschland/ Niederlande/ USA 2014
92′
Director: Laura Nix, Andy Bichlbaum, Mike Bonanno

Nach bald zwei Jahrzehnten des humorvollen Guerilla-Aktivismus gegen die Gier der Wirtschaft und die Korruption der Politik unter dem Banner der Yes Men haben Alltag und Sinnkrisen die beiden Gründer eingeholt. Mike Bonanno hat Frau und Kinder, während Andy Bichlbaum die Hoffnung auf eine dauerhafte Beziehung mit seinem Freund noch nicht aufgegeben hat. Ihre kritischen Aktionen, in denen sie sich unter anderem als Sprecher der US-Handelskammer oder von Shell ausgeben, um der verwunderten Presse einen Richtungswechsel zu verkünden, verpuffen bisweilen ohne die gewünschte Wirkung. Die gewachsene private Verantwortung hat ihren Effekt auf die gemeinsamen Aktionen. Dennoch fühlen sie sich verpflichtet, dem Klimawandel, der alle bisherigen Probleme der Menschheit in den Schatten stellt, energisch entgegenzutreten. Und so holen sie sich externe Helfer, um neue, spektakuläre Aktionen durchzuführen. Aus wechselnder Tagebuchperspektive von Andy und Mike erzählt der inzwischen dritte Film über die Yes Men (PanoramaPublikumsPreis 2009) vom Auf und Ab einer kreativen Freundschaft und dokumentiert vergnüglich gescheiterte wie auch gelungene Aktionen der beiden von 2009 bis heute.

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20:00 Uhr, CineStar 7


IEC Long
IEC Long

Portugal 2014
31′
Director: João Pedro Rodrigues, João Rui Guerra da Mata

Wer bewohnt die alte Iec Long Feuerwerks-Fabrik? Eine Spurensuche in Macao nach der Geschichte von Knallkörpern, Kinderarbeit und den Geistern einer majestätischen Ruine.

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20:30 Uhr, AKD Hanseatenweg


Cancelled Faces
Cancelled Faces

Deutschland/ Südkorea 2014
80′
Director: Lior Shamriz
Cast: Kim Won-mok, Lee Je-yeon, Ye Soo-jeong, Won Tae-hee

Ein Mann strebt nach Autonomie und lebt in der ständigen Angst, von seinem Liebhaber vereinnahmt zu werden. Korea: Als Unk den Jungen Boazauf der Straße anfährt, entspinnt sich eine Amour Fou, die sich zu eine Ballade der Abhängigkeiten entwickelt.

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22:00 Uhr, AKD Hanseatenweg


Bad at Dancing
Bad at Dancing

USA 2015
11′
Director: Joanna Arnow
Cast: Eleanore Pienta, Keith Poulson, Joanna Arnow

Interior, Tag. Matt und Isabel liegen nackt im Bett. Sie haben Sex. Sie sitzt auf ihm, die beiden geben sich leidenschaftlich hin. Joanna, die Mitbewohnerin, kommt ins Zimmer und setzt sich neben die beiden auf die Bettkante. Isabel und ihr Freund lassen sich nicht von ihr stören. Matt (nach einer kurzen Weile, ohne zur Seite zu blicken): „Was macht sie hier?“ Joanna: „Ich kann nicht schlafen.“Isabel (ohne aufzuhören, Sex zu haben): „Waren wir zu laut?“ Joanna (ohne Anstalten zu machen, zu gehen): „Nein.“ Bad at Dancing ist ein Kammerspiel und eine Komödie. Ein Sexspiel. Isabel ist mit Matt zusammen, Joanna wäre gerne mit Matt zusammen. Joanna versucht einiges, um ihr Ziel zu erreichen. Die drei bewegen sich in Umarmungen von Körper zu Körper – angezogen und nackt. Immer im Innen. Immer direkt. Eifersucht und Emotion erhalten einen surrealen Rahmen. Die Frage nach der Notwendigkeit von Grenzen stellt sich neu. Eine Rikscha fährt immer auf drei Rädern.

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22:00 Uhr, CinemaxX 3


 Zui Sheng Meng Si
 Thontos Drunk

Taiwan 2015
178′
Director: Chang Tso-Chi
Cast: Lee Hong-Chi, Chen Jen-Shuo, Huang Shang-Ho, Lu Hsueh-Feng

Die Kamera heftet sich an die Fersen zweier Brüder, der eine schwul, der andere hetero. Beide suchen einen Job und Geld, um zu überleben. Beide suchen sich selbst, sehnen sich nach Rückhalt. Der jüngere Bruder verkauft Gemüse auf dem Markt und trifft dort eine junge Frau, die nicht sprechen kann, aber gerne allerhand verrückte Sachen anstellt. Der Ältere fühlt sich zu einem Nachtclubtänzer hingezogen und verstrickt sich in dubiose Geschäfte. Der Film nimmt den Rhythmus ihres Driftens und Abdriftens auf, ist ganz nah an seinen Helden. Einsame Momente am Fluss, ausgelassene Streifzüge durch die Clubszene im nächtlichen Taipeh, das Geschrei auf dem Markt, stille Stunden zu zweit – immer wieder wechselt die Tonlage und damit die Stimmung. Zui Sheng Meng Si beweist einmal mehr, dass das junge taiwanesische Kino nicht auf eine klassische Dramaturgie zurückgreifen muss, um sein Publikum zu fesseln. Es ist ein Leben in der Schwebe, ohne feste Koordinaten. So wird der Film auch zu einem Sittengemälde, zum Panorama einer Gesellschaft, die der jüngeren Generation keinen Platz zu bieten hat.

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22:30 Uhr, CineStar 7


Ausência
Absence

Brasilien/ Chile/ Frankreich 2014
87′
Director: Chico Teixeira

Cast: Matheus Fagundes, Irandhir Santos, Gilda Nomacce, Francisca Gavilán

Seit sein Vater die Familie im Stich gelassen hat, reibt sich der 15-jährige Serginho zwischen den neuen Anforderungen seines Alltags auf. Er arbeitet bei seinem Onkel auf dem Markt, bietet seiner labilen Mutter Halt und kümmert sich um seinen kleinen Bruder. Aber wo ist sein Platz in einer Welt, die ihn zwingt, zu früh erwachsen zu sein? Voller Sehnsucht nach Zuneigung lässt er sich mit seinen Freunden Mudinho und Sivinha durch São Paulo treiben, besucht eine Tante, die am Stadtrand in einem Zirkus arbeitet, und verbringt soviel Zeit wie möglich bei Ney, einem Privatlehrer, dem er sich sehr verbunden fühlt. Serginho wird jedoch immer wieder enttäuscht. Er will mehr von seiner Mutter, von seinen Freunden, von seiner Zukunft, von Ney. Unbeeindruckt vom Machismo in seinem Umfeld gibt er nicht auf, nach einem Weg zwischen Verantwortung und Geborgenheit zu suchen.Mit charismatischem Charme verleiht der erst 17-jährige Hauptdarsteller Matheus Fagundes der Figur des emotional und sexuell aufgewühlten Serginho eine berührend zuversichtliche Unbeschwertheit und lässt ihn das Gewicht gesellschaftlicher Erwartungen mit tiefem Vertrauen auf ein mögliches Glück tragen.

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22:30 Uhr, Colosseum 1


Bizarre
Bizarre

Frankreich/ USA 2015
98′
Director: Étienne Faure
Cast: Pierre Prieur, Adrian James, Raquel Nave, Rebekah Underhill

Maurice, ein junger, wortkarger Obdachloser, schlägt sich in Brooklyn mit Gelegenheitsarbeiten durch und übernachtet in geparkten Autos – bis er im „Bizarre“ landet, einem für seine Burlesque-Shows berühmten Underground-Club. Die spielerischen Revuen sexueller Selbstbestimmung und kreativen Andersseins faszinieren Maurice, die beiden Besitzerinnen lieben ihn. Schnell gehört er zu ihrer Wahlfamilie, wo er dem in sich gekehrten Luka näherkommt. Lukas wachsender Zuneigung kehrt Maurice jedoch den Rücken. Er sieht vor seiner eigenen emotionalen Existenz, treibt ziellos durch die Stadt und sucht im Boxsport nach Stabilität. Dort trifft er auf Charlie. Maurice sieht seine verschlossenen Empfindungen unter Strom gesetzt und entfacht einen immer größeren, von Zärtlichkeit und Bedrohung erfüllten Gefühlswirbel.Étienne Faure drehte vor Ort. In den fulminanten Daseinsentwürfen der im „Bizarre“ in Brooklyn auftretenden Künstler lässt er das Versprechen einer unabhängigen Zukunft für seinen ziellos Flüchtenden aufstrahlen. Hochsensibel beobachtet er dessen seelische Verlorenheit und Verstörung und verdichtet sie in einer lmisch verzaubernden Trance.

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22:30 Uhr, CinemaxX 7


Onthakan
The Blue Hour

2015
97′
Director: Anucha Boonyawatana
Cast: Atthaphan Poonsawas, Oabnithi Wiwattanawarang, Duangjai Hirunsri, Panutchai Kittisatima

Tam, ein ängstlicher Einzelgänger, wird von seinen Mitschülern regelmäßig gemobbt. Im engen, dunklen Haus der Eltern schlagen ihm ebenfalls Ablehnung und Misstrauen entgegen, und der Vater verprügelt ihn. Eines Tages verabredet sich Tam online mit dem gleichaltrigen Phum in einem alten, verlassenen Schwimmbad. Beide suchen Sex, finden aber Trost und Geborgenheit in ihrer Begegnung. Zwischen den Jungen entsteht eine enge Verbindung, und bald streifen sie gemeinsam Tag und Nacht über Müllhalden und durch die dunklen Ecken der Stadt. Phum öffnet Tam die Türen zu einer phantastischen Parallelwelt voller Geister und gefährlichen Begegnungen. Obwohl er sich zum ersten Mal geborgen und geliebt fühlt, kann Tam kaum mehr zwischen Traum und Realität unterscheiden und wird immer tiefer in eine Spirale von Paranoia und Gewalt hineingezogen. In seinem Spielfilmdebüt führt Boonyawatana seine Hauptfigur in einen doppelbödigen Mikrokosmos voller Abgründe und spielt dabei geschickt mit den Konventionen unterschiedlicher Genres.

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23:00 Uhr, Cubix 7 & 8

Tag 5: Ein TEDDY zum Knutschen

Der Kuss einer liebender Mutter, der Hochzeitskuss oder ein Abschiedskuss – ein Kuss kann so vieles bedeuten.
Die schönsten Küsse des letzten Jahres lieferte uns die Aktion #Mundpropaganda – Gentlemen gegen Homophobie. Herbert Grönemeyer küsste Agust Diehl, Ken Duken knutschte Kostja Uhlmann und Fettes Brot machten es direkt zu dritt. Sie und viele andere küssten sich, um gegen Homophobie und Vorurteile ein Zeichen zu setzten.

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Auch in unseren heutigen TEDDY filmen wird es sicherlich die eine oder andere Kussszene geben.


How to Win at Checkers (Every Time)
How to Win at Checkers (Every Time)

Indonesien/ USA/ Thailand 2015
80′
Director: Josh Kim
Cast: Thira Chutikul, Ingarat Damrongsakkul, Iirah Wimonchailerk, Arthur Navarat

Die ärmlichen Außenbezirke von Bangkok sind eine Welt, in der man sehr früh lernt, erwachsen zu sein. Nach dem Tod beider Eltern leben der elfjährige Oat, seine kleine Schwester und sein älterer Bruder Ek bei ihrer Tante. Ek arbeitet in einer Stricher- und Transenbar und hat schon seit der Schulzeit eine Liebesbeziehung mit Jai, dem Sohn reicher Eltern. Diese ungleiche Liebe wird auf eine entscheidende Probe gestellt, als der jährliche Tag der Einberufung naht, an dem per Lotterie entschieden wird, wer zum Militärdienst muss und wer zu Hause bleiben kann. Der kleine Oat stiehlt beim Maachef der Gegend Geld, um damit den geliebten Bruder, den Ernährer der Familie, vom Militär freizukaufen. Das hat dramatische und traumatisierende Folgen.Aus der Sicht des kleinen Bruders erzählt, wirft der Film einen erfrischend ungeschönten und unvoreingenommenen Blick auf ein eigentlich liebevolles Milieu, in dem jedoch die gesellschaftlichen Verhältnisse von Käuflichkeit, Korruption und falschen Idealen bestimmt sind.

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11:00 Uhr, Habbel am Ufer
20:30 Uhr, Cubix 9
20:30 Uhr, Cubix 7


Nasty Baby
Nasty Baby

USA 2014
100′
Director: Sebastián Silva
Cast: Kristen Wiig, Sebastián Silva, Tunde Adebimpe, Agustin Silva

Der Wunsch nach einem Baby ist für den Künstler Freddy zur Obsession geworden. Er umgibt sich mit Fotos aus seiner Kindheit, arbeitet fieberhaft an einem Kunstprojekt über Neugeborene und hat mit seinem Partner Mo ihre beste Freundin Polly dafür gewinnen können, ein Kind zu bekommen. Zahlreiche Zeugungsversuche verlaufen jedoch nicht so einfach wie gedacht. Auch die Umsetzung der geplanten Video-Installation gestaltet sich für Freddy kompliziert. Als auch noch der „Bischof“, ein geistig verwirrter Nachbar, die drei mit massiven Schikanen quält, gerät ihr unbeschwertes Dasein in eine gefährliche Schieflage. Eine Reihe überraschender Begebenheiten lassen die Frustrationen eskalieren und Freddy und seine Freunde das Gefühl für die Realität verlieren.Schonungslos und mit satirischer Schärfe entwirft Sebastián Silva das bitterböse Bild einer in vermessener Selbstbezogenheit lebenden Boheme. Der Regisseur selbst spielt Freddy und beleuchtet in ihm die Behäbigkeit, Verbissenheit, Ignoranz und Egomanie eines Gesellschaftskreises, der dabei ist, sich von seinen ursprünglichen Lebensentwürfen zu entfremden.

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13:00 Uhr, CinemaxX 7


 Sangailė
The Summer of Sangailé

Frankreich/ Litauen/ Niederlande 2015
88′
Director: Alanté Kavaïté
Cast: Julija Steponaityté, Aisté
Durité, Juraté Sodyté, Martynas Budraitis

Tanzende Loopings und Pirouetten von Kunstfliegern elektrisieren die 17-jährige Sangailė. Aber sie hat Höhenangst und könnte sich nie in ein Cockpit setzen. Schweigsam und verschlossen verbringt sie den Sommer auf dem Land in der Ferienvilla ihrer Eltern und besucht so oft wie möglich die nahe gelegenen Flugshows. Dort begegnet sie Auste, die mit beeindruckender Selbstbestimmung und Phantasie ihren Alltag gestaltet. Austes offensive Unbefangenheit fasziniert Sangailė. Gemeinsam probieren die beiden Mädchen alles aus, was das Landleben zu bieten hat. Schnell kommen sie sich dabei näher. Als Sangailė Auste schließlich ihr intimstes Geheimnis entdecken lässt, empfindet sie eine ungewohnte Geborgenheit, aus der sie den Mut schöpft, ein erstes Mal zu fliegen.In schwerelosen, lichtdurchfluteten Kinobildern fügt Alanté Kavaïté die isolierten Gefühlswelten zweier gegensätzlicher Mädchen zum Universum einer jungen Liebe. Einfühlsam und mit sinnlicher Intensität erzählt sie von tiefer Nähe, leidenschaftlicher Hingabe und labilen Kollisionen, von Verletztheit und Selbstvertrauen.

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14:00 Uhr, Kino International


Der letzte Sommer der Reichen
The Last Summer of the Rich

Österreich 2015
91′
Director: Peter Kern
Cast: Amira Casar, Nicole Gerdon, Winfried Glatzeder, Heinz Trixner

Die junge, attraktive Konzernchefin Hanna von Stezewitz (Amira Casar) hat alles, und was sie nicht hat, das nimmt sie sich. Sie ist eine arrogante und skrupellose Strippenzieherin, die Politik und Banken kontrolliert – eine perfekte Inkarnation des Raubtierkapitalismus, die am liebsten Lack und Leder trägt. Gegen die Langeweile sucht sie immer extremere Kicks, und dass sie dabei ein junges Mädchen mit Karrierehoffnungen missbraucht, ist für sie ein Kollateralschaden, der mit Geld repariert wird. Nur der Patriarch der Familie, ihr bettlägeriger Großvater, und seine reaktionäre Weltsicht stehen ihr im Weg. Um endlich frei zu sein, engagiert sie einen Killer. Als Hanna in der Nonne Sarah, der Krankenschwester des Großvaters, überraschend eine ebenbürtige Liebhaberin findet, scheint ihr Glück perfekt. Aber hat sie wirklich alles unter Kontrolle? Peter Kern gelingt ein bitterböses und opulentes Sittengemälde, in dem alle, arm wie reich, bestechlich oder zumindest verführbar sind und die Kriminalität mit dem Kapital unter einer Decke steckt. Ein Reigen der Korruption, und wer den Takt stört, der wird aus dem Weg geräumt.

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14:30 Uhr, Cubix 9


El hombre nuevo
The new man

Uruguay/Chile 2015
79′
Director: Aldo Garay

Schon als zwölfjähriger Junge kämpfte Roberto als Anhänger der Sandinistischen Revolution in Nicaragua für Bildung und soziale Reformen. Seinen politischen Kampf setzte er an der Seite der kommunistischen Tupamaros in Uruguay fort. Dreißig Jahre später kämpft er dafür, als Stephanía, als Frau, leben zu können und ringt um die Anerkennung durch Gesellschaft und Familie. Der Dokumentarlmer Aldo Garay begleitet Stephanía seit mehr als zwanzig Jahren und präsentiert mit El Hombre Nuevo das persönliche und liebevolle Porträt einer Frau, die auf ein bewegtes Leben zwischen Gewalt, Drogen, Prostitution und politischem Einsatz zurückblicken kann. Szenen aus ihrem Alltag werden mit Interviewaufnahmen unterschnitten, darunter auch Gespräche mit alten Bekannten, Weggefährten und Geschwistern sowie eine sehr leidenschaftliche Unterhaltung mit ihrer Mutter. So entsteht ein gleichermaßen vielschichtiges und intimes Bild der Gesellschaft zur Zeit der politischen Umbrüche in den Siebzigerjahren bis heute.

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14:30 Uhr, CineStar 7


 San Cristóbal
Saint Christopher

Chile 2015
29′
Director: Omar Zúñiga Hidalgo
Cast: Samuel González, Antonio Altamirano

Lucas und Antonio. Zwei junge Männer, die sich in einem abgelegenen Fischerdorf im Süden Chiles kennen und lieben lernen. Der eine lebt dort, der andere ist auf Besuch. Sinnlichkeit bestimmt die Geschwindigkeit der Erzählung und das Leben der beiden in den nächsten Tagen: Spiegel sein im anderen. Sich erkennen. Sich zulassen. Als das Dorf gegen die Liebe der beiden Männer rebelliert, markiert die Erfahrung dieser Begrenzung einen größeren Schritt im Erwachsensein von Lucas und Antonio.Eine einfache Geschichte von Liebe und Hingabe, inszeniert im Stil des Cinéma direct. Ein nicht so einfaches Setting im tiefsten Süden von Chile, wo alles, was aus dem vermeintlich Normalen ausbricht, sofort vernichtet, betraft werden muss. Die Figuren wissen um die Begrenzung im Dörflichen. Die romantische Idee, Widerstand zu leisten, währt nur kurz, wichtiger ist das Leben und die gefundene Liebe. Weitergehen. Über sich hinausgehen.

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16:00 Uhr, CinemaxX 5


Beira-Mar
Seashore

Brasilien 2015
83′
Director: Filipe Matzembacher, Marcio Reolon
Cast: Mateus Almada, Maurício José Barcellos, Elisa Brites, Francisco Gick

Martin und Tomaz, seit Jahren gute Freunde, befinden sich auf dem Sprung ins Erwachsenenleben. Wegen einer Erbschaftsangelegenheit schickt Martins Vater seinen Sohn in die Heimat der Familie im Süden Brasiliens. Tomaz begleitet ihn dorthin. Der kleine Abstecher in den Küstenort entwickelt sich für beide zur großen Reise zu sich selbst. Denn nicht nur das Meer vor den Türen des Landhauses übt eine langsame, aber unaufhaltsame Sogkraft aus – auch die beiden Freunde untereinander. Atmosphärisch dicht folgt Filipe Matzembachers und Marcio Reolons autobiografisch inspiriertes Spielfilmdebüt seinen beiden Hauptfiguren in ein Wochenende, das deren Beziehung nachhaltig verändern wird. Beira-Mar ist ein Spaziergang durch die Grenzgebiete zwischen Liebe und Freundschaft – eine Auslotung von sexueller Orientierung und persönlicher Identität. Die hervorragende Kamera ergründet die vielschichtigen Gefühlszustände der Protagonisten ebenso wie die Tonspur das Meeresrauschen: behutsam und gewaltig zugleich. Stets auf Augenhöhe mit Sujet und Figuren, schafft der Film einen Augenblick des Zaubers und der Zärtlichkeit. Manchmal sind das Suchen und das Finden von Liebe eben ein und dasselbe.

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16:30 Uhr, Delphi Filmpalast


Calamity qui?
Calamity Who?

Frankreich/ Kanada 2014
4′
Director: Isabelle Prim

Christine Boisson wird in ihrer Pariser Wohnung interviewt. Was sie erzählt und was dazu auf der Leinwand erscheint hat offensichtlich mit der legendären Calamity Jane zu tun. Doch in welcher Beziehung stehen die beiden Frauen genau zueinander?

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16:30 Uhr, AKD Hanseatenweg


Daniel svet
Daniel’s World

Tschechien 2014
74′
Director: Veronika Lišková

Daniel, ein 25-jähriger Literaturstudent, liegt in der Badewanne. Aus dem Off ertönt seine Stimme: „Ich war noch nie mit einem Jungen oder Mädchen zusammen, trotzdem kann ich mich über einen Mangel an Liebe in meinem Leben nicht beklagen.” Doch wie ist es für einen jungen Mann, wenn sich diese Liebe auf kleine Jungen richtet, sein Begehren nie ausgelebt, sich nur auf sexuelle Fantasien beschränken kann oder medikamentös unterdrückt werden muss? Der Film begleitet Daniel bei seinem Kampf um Selbstakzeptanz und der hoffnungslosen Suche nach einem Freund. Über schlichten, wohlkomponierten Bildern, die Daniel beim Frisör, beim Schlittschuhlaufen, beim Gassi gehen mit dem Hund der Mutter zeigen, liegt immer seine Off-Stimme, die selbstreflektierend zu klären versucht, wie er mit seinem Coming-out und seinen unerfüllbaren Sehnsüchten umgehen und ein erfülltes Leben führen kann.Da sie weder die Stimme ihres Protagonisten verfremden, noch sein Gesicht unkenntlich machen wollte, entschied sich Veronika Lišková nach Treffen mit mehr als 20 pädophilen Männern für Daniel, dem wohl bewusst ist, wie angreifbar er sich macht, der aber trotzdem ungewöhnlich offen mit seiner Prägung umgeht.

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17:00 Uhr, CineStar 3


 I am Michael
I am Michael

USA 2015
100′
Director: Justin Kelly
Cast: James Franco, Zachary Quinto, Emma Roberts

San Francisco, 1998. Michael arbeitet als queerer Aktivist, der sich leidenschaftlich für die schwul-lesbische Jugend engagiert. Aus einer tiefen Sehnsucht nach Zugehörigkeit heraus schafft er dabei unermüdlich neue Perspektiven für sein eigenes Dasein: Mühelos integriert er den jungen Tyler in die langjährige Partnerschaft mit seinem Freund Bennett. Die drei bereisen Amerika, um das Lebensgefühl schwuler Teenager zu filmen. Anschließend stellen sie die Finanzierung für Michaels eigene LGBT-Zeitschrift auf die Beine. Doch Michael sieht sich in einer falschen Existenz. Nach einem vermuteten Herzanfall sucht er nach einem neuem Gleichgewicht zwischen Sexualität und Spiritualität. Er verlässt Wahlfamilie und Freunde und verankert sich mit meditativer innerer Einkehr und heterosexuellen Experimenten fest im christlichen Glauben.Einfühlsam, in geschickt gegenübergestellten Zeitebenen, nähert sich Justin Kelly in seinem Spielfilmdebüt der ungewöhnlichen Wandlung von Michael Glatze, dem Mitbegründer des Magazins „Young Gay America“ und ehemals bedeutenden Inspirator der LGBT-Community, der nach jahrelanger beharrlicher Selbstreefexion Homosexualität radikal ablehnt und zum Prediger wurde.

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18:30 Uhr, Zoo Palast 1


Viaggio nella dopo-storia
Journey into Post-History

Frankreich 2015
80′
Director: Vincent Dieutre
Cast: Simon Versnel, Vincent Dieutre, Emmanuel Pierrat

Ein Paar fährt nach Italien. Auf der Reise wird ihnen der Zustand ihrer Beziehung bewusst: Sie streiten, gehen getrennte Wege, überlegen sich scheiden zu lassen. Vincent Dieutre hat Viaggio in Italia neuverfilmt und seinem eigenen Leben angeglichen. Bei ihm werden Alex und Kate zu Alex und Tom, gespielt von ihm selbst und seinem Freund Simon. Dieses neue Paar bewegt sich an den gleichen Orten, erlebt Paralleles, und doch ist ihre Neapel- Erfahrung zwangsläufig eine ganz andere. Die Stadt hat sich verändert, Beziehungen werden anders geführt, Tourismus ist digitaler geworden. Während das Paar sich entfremdet, bewegt sich Vincent, der Filmemacher, mit seiner Kamera durch die Stadt. Rossellinis Film habe ihn geformt, sagt er. Wir hören seine Gedanken zu einem Remake, Notizen an sich selbst, Gespräche mit einem Copyright-Anwalt. Isabella Rossellini sagt ab. Am Ende ist in der Welt von Vincent und Simon, von Tom und Alex, die Prozession der Schlussszene einem Fußballspiel gewichen: Was dort noch heilig war, wird hier zur Ausschreitung. Aber das Wunder von Rossellinis Film bleibt und schreibt sich in die Körper der beiden Männer ein: Stimmen überlagern Bilder, Bilder überlagern Körper.

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19:00 Uhr, Delphi Filmpalast


Ausência
Absence

Brasilien/ Chile/ Frankreich 2014
87′
Director: Chico Teixeira

Cast: Matheus Fagundes, Irandhir Santos, Gilda Nomacce, Francisca Gavilán

Seit sein Vater die Familie im Stich gelassen hat, reibt sich der 15-jährige Serginho zwischen den neuen Anforderungen seines Alltags auf. Er arbeitet bei seinem Onkel auf dem Markt, bietet seiner labilen Mutter Halt und kümmert sich um seinen kleinen Bruder. Aber wo ist sein Platz in einer Welt, die ihn zwingt, zu früh erwachsen zu sein? Voller Sehnsucht nach Zuneigung lässt er sich mit seinen Freunden Mudinho und Sivinha durch São Paulo treiben, besucht eine Tante, die am Stadtrand in einem Zirkus arbeitet, und verbringt soviel Zeit wie möglich bei Ney, einem Privatlehrer, dem er sich sehr verbunden fühlt. Serginho wird jedoch immer wieder enttäuscht. Er will mehr von seiner Mutter, von seinen Freunden, von seiner Zukunft, von Ney. Unbeeindruckt vom Machismo in seinem Umfeld gibt er nicht auf, nach einem Weg zwischen Verantwortung und Geborgenheit zu suchen.Mit charismatischem Charme verleiht der erst 17-jährige Hauptdarsteller Matheus Fagundes der Figur des emotional und sexuell aufgewühlten Serginho eine berührend zuversichtliche Unbeschwertheit und lässt ihn das Gewicht gesellschaftlicher Erwartungen mit tiefem Vertrauen auf ein mögliches Glück tragen.

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20:15 Uhr, CineStar 3


Cyclops Observes the Celestial Bodies
Cyclops Observes the Celestial Bodies

USA 2014
15′
Director: Ken Jacobs

„Zyklopisches 3D ist der räumlichste Eindruck, den ein einzelnes Auge zu erzeugen in der Lage ist. Es scheint also bloß so, als gallopiere die himmlische Horde durch den Raum. Tatsächliche Tiefe bleibt verwehrt – das Gesetz will es so.“ (Ken Jacobs)

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20:30 Uhr, AKD Hanseatenweg


 Dyke Hard
Dyke Hard

Schweden 2014
94′
Director: Bitte Andersson
Cast: Peggy Sands, Alle Eriksson, M Wågensjö, Lina Kurttila

Nachdem die hippe Lesbenband Dyke Hard mit ihrer ersten Single einen Megahit gelandet hat, kommt es zum kreativen Kollaps. Die Frontfrau setzt sich ab, und die Restband steht kurz vor dem Aus, als die Mädels von einer Battle of the Bands in „the big city“ erfahren, die in drei Tagen stattfindet und bei der sie ihre Karriere kickstarten wollen. Ein Road-Abenteuer voller Gefahren, Intrigen und Hindernisse nimmt seinen Lauf. Die Frauen landen in einem Geisterhaus und danach unschuldig im Todestrakt. Mit Hilfe eines schwulen Gefängniswärters gelingt ihnen die Flucht. Es kommt zu einer Verschnaufpause bei einer Bilderbuch-Oma mit versteckter Agenda, während der sie beinahe ihr Ziel aus den Augen verlieren. Aber das Blatt wendet sich erneut, und nach einem Kampf mit Cyborgs und Ninjas schaffen sie es gerade noch zum Bandwettstreit.Trash as trash can! ist das ehrgeizige Motto dieses irren Camp-Sexploitation-Horror-Trash-Musicals garantiert ohne jeglichen guten Geschmack. Ein augenzwinkernder, mit halsbrecherischem Tempo inszenierter, polymorph-perverser Spaß, der sich bezüglich seines Kultpotenzials durchaus mit John Waters, Russ Meyer und der Austin-Powers-Reihe messen kann.

Photo by Nicklas Dennermalm

22:30 Uhr, Colosseum 1


Onthakan
The Blue Hour

2015
97′
Director: Anucha Boonyawatana
Cast: Atthaphan Poonsawas, Oabnithi Wiwattanawarang, Duangjai Hirunsri, Panutchai Kittisatima

Tam, ein ängstlicher Einzelgänger, wird von seinen Mitschülern regelmäßig gemobbt. Im engen, dunklen Haus der Eltern schlagen ihm ebenfalls Ablehnung und Misstrauen entgegen, und der Vater verprügelt ihn. Eines Tages verabredet sich Tam online mit dem gleichaltrigen Phum in einem alten, verlassenen Schwimmbad. Beide suchen Sex, finden aber Trost und Geborgenheit in ihrer Begegnung. Zwischen den Jungen entsteht eine enge Verbindung, und bald streifen sie gemeinsam Tag und Nacht über Müllhalden und durch die dunklen Ecken der Stadt. Phum öffnet Tam die Türen zu einer phantastischen Parallelwelt voller Geister und gefährlichen Begegnungen. Obwohl er sich zum ersten Mal geborgen und geliebt fühlt, kann Tam kaum mehr zwischen Traum und Realität unterscheiden und wird immer tiefer in eine Spirale von Paranoia und Gewalt hineingezogen. In seinem Spielfilmdebüt führt Boonyawatana seine Hauptfigur in einen doppelbödigen Mikrokosmos voller Abgründe und spielt dabei geschickt mit den Konventionen unterschiedlicher Genres.

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22:30 Uhr, CinemaX 7


Al Bahr Min Ouaraikoum
The Sea is Behind

Marokko 2014
88′
Director: Hicham Lasri
Cast: Malek Akhmiss, Hassan Badida, Yassine Sekkal, Mohammed Aouragh

Tarik kann nicht über den Verlust seiner Kinder weinen. Tarik kann über sein ruiniertes Leben nicht weinen. Stattdessen verhüllt er den Schnauzer unter einem Schleier und schwingt beim Straßenumzug die Hüften zu Musik: Tarik ist ein H’Dya, ein traditionell in Frauenkleidung tanzender Künstler. Tariks Vater, der die Prozessionen durch die leeren Straßen Marokkos anführt, weint sich die Augen aus, als sein geliebtes Zugpferd Larbi nicht mehr will, und kämmt die Pferdmähne zärtlich mit seinem Gebiss. Der neue, brutale Partner von Tariks Ex-Frau nistet sich auf Tariks Toilette ein. Und Tariks Freund Murad wird wegen seiner Homosexualität bedroht und beleidigt. War wirklich, wie alle behaupten, etwas im Wasser? Oder spielt sich das alles nur in Tariks Kopf ab? In surreal-schönen, schwarz-weißen Bildern erzählt Hicham Lasri in seinem dritten Spielfilm von Traditionen und Trance, von Intoleranz und Gewalt, von Freundschaft und Körperlichkeit. Und von Tierliebe, deren Angemessenheit fraglich ist. Unterstützt von rauem Marokko-Rock, komponiert Lasri David-Lynch-artige Rauschzustände für ein modernes maghrebinisches Kinoerlebnis.

Malek Akhmiss

22:45 Uhr, CineStar 3


Mariposa
Butterfly

Argentinien 2015
103′
Director: Marco Berger
Cast: Ailín Salas, Javier De Pietro, Julián Infantino, Malena Villa

Ein Schmetterling, Sinnbild für Wiedergeburt und Neubeginn, symbolisiert Rominas und Germáns Welt, die aus zwei parallelen Wirklichkeiten besteht. In der einen wachsen sie als Geschwister auf, die sich begehren und versuchen, ihre Liebe ohne sexuelle Erfüllung zu gestalten. In der anderen begegnen sie sich als junger Mann und junge Frau, die eine unbeholfene Freundschaft aufbauen, anstatt ihren Gefühlen füreinander zu folgen. Germán findet sich in einer unstimmigen Beziehung mit Mariela wieder. Marielas Bruder interessiert sich für Bruno. Bruno wiederum ist mit Romina zusammen, sucht aber Germáns Nähe. Im spielerischen Wechsel zwischen beiden Realitäten finden sich die Liebenden zu immer neuen Paaren zusammen, um ihren intuitiven Empfindungen nachzuspüren. Scheu. Und gleichzeitig bereit, alles zu verlieren. Aus seiner faszinierenden Filmidee entwickelt der Teddy-Award- Gewinner von 2011, Marco Berger, ein eindrucksvolles Universum unendlich vielfältiger Liebes- und Freundschaftsentwürfe. Ein von ungewöhnlicher Dynamik beseelter Raum, in dem emotionale Verunsicherung, sexuelle Konfusion, Inzest, Selbsttäuschung, Intuition und spirituelle Verbundenheit ihren Platz haben.

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23:00 Uhr, Cubix 7 & 8

Tag 4: Let’s do the Time Warp again

Lasst uns den Tag mit einem Song beginnen. Und damit die Morgengymnastik nicht zu kurz kommt, gibt es die passenden Tanzschritte direkt dazu.

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It’s just a jump to the left
And then a step to the right
With your hands on your hips

You bring your knees in tight
But it’s the pelvic thrust
That really drives you insane
Let’s do the Time Warp again
Let’s do the Time Warp again

Bevor ich es vergesse, Richard O’Brian ist nicht nur der geniale Kopf hinter der Rocky Horror Show, er ist auch TEDDY Preisträger. 1998 gewann er der den Special TEDDY für sein Lebenswerk.


Der letzte Sommer der Reichen
The Last Summer of the Rich

Österreich 2015
91′
Director: Peter Kern
Cast: Amira Casar, Nicole Gerdon, Winfried Glatzeder, Heinz Trixner

Die junge, attraktive Konzernchefin Hanna von Stezewitz (Amira Casar) hat alles, und was sie nicht hat, das nimmt sie sich. Sie ist eine arrogante und skrupellose Strippenzieherin, die Politik und Banken kontrolliert – eine perfekte Inkarnation des Raubtierkapitalismus, die am liebsten Lack und Leder trägt. Gegen die Langeweile sucht sie immer extremere Kicks, und dass sie dabei ein junges Mädchen mit Karrierehoffnungen missbraucht, ist für sie ein Kollateralschaden, der mit Geld repariert wird. Nur der Patriarch der Familie, ihr bettlägeriger Großvater, und seine reaktionäre Weltsicht stehen ihr im Weg. Um endlich frei zu sein, engagiert sie einen Killer. Als Hanna in der Nonne Sarah, der Krankenschwester des Großvaters, überraschend eine ebenbürtige Liebhaberin findet, scheint ihr Glück perfekt. Aber hat sie wirklich alles unter Kontrolle? Peter Kern gelingt ein bitterböses und opulentes Sittengemälde, in dem alle, arm wie reich, bestechlich oder zumindest verführbar sind und die Kriminalität mit dem Kapital unter einer Decke steckt. Ein Reigen der Korruption, und wer den Takt stört, der wird aus dem Weg geräumt.

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10:00 Uhr, CinemaxX 7


Sangailė
The Summer of Sangailé

Frankreich/ Litauen/ Niederlande 2015
88′
Director: Alanté Kavaïté
Cast: Julija Steponaityté, Aisté
Durité, Juraté Sodyté, Martynas Budraitis

Tanzende Loopings und Pirouetten von Kunstfliegern elektrisieren die 17-jährige Sangailė. Aber sie hat Höhenangst und könnte sich nie in ein Cockpit setzen. Schweigsam und verschlossen verbringt sie den Sommer auf dem Land in der Ferienvilla ihrer Eltern und besucht so oft wie möglich die nahe gelegenen Flugshows. Dort begegnet sie Auste, die mit beeindruckender Selbstbestimmung und Phantasie ihren Alltag gestaltet. Austes offensive Unbefangenheit fasziniert Sangailė. Gemeinsam probieren die beiden Mädchen alles aus, was das Landleben zu bieten hat. Schnell kommen sie sich dabei näher. Als Sangailė Auste schließlich ihr intimstes Geheimnis entdecken lässt, empfindet sie eine ungewohnte Geborgenheit, aus der sie den Mut schöpft, ein erstes Mal zu fliegen.In schwerelosen, lichtdurchfluteten Kinobildern fügt Alanté Kavaïté die isolierten Gefühlswelten zweier gegensätzlicher Mädchen zum Universum einer jungen Liebe. Einfühlsam und mit sinnlicher Intensität erzählt sie von tiefer Nähe, leidenschaftlicher Hingabe und labilen Kollisionen, von Verletztheit und Selbstvertrauen.

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10:30 Uhr, Kino Arsenal 1
22:45 Uhr, CineStar 3


Beira-Mar
Seashore

Brasilien 2015
83′
Director: Filipe Matzembacher, Marcio Reolon
Cast: Mateus Almada, Maurício José Barcellos, Elisa Brites, Francisco Gick

Martin und Tomaz, seit Jahren gute Freunde, befinden sich auf dem Sprung ins Erwachsenenleben. Wegen einer Erbschaftsangelegenheit schickt Martins Vater seinen Sohn in die Heimat der Familie im Süden Brasiliens. Tomaz begleitet ihn dorthin. Der kleine Abstecher in den Küstenort entwickelt sich für beide zur großen Reise zu sich selbst. Denn nicht nur das Meer vor den Türen des Landhauses übt eine langsame, aber unaufhaltsame Sogkraft aus – auch die beiden Freunde untereinander. Atmosphärisch dicht folgt Filipe Matzembachers und Marcio Reolons autobiografisch inspiriertes Spielfilmdebüt seinen beiden Hauptfiguren in ein Wochenende, das deren Beziehung nachhaltig verändern wird. Beira-Mar ist ein Spaziergang durch die Grenzgebiete zwischen Liebe und Freundschaft – eine Auslotung von sexueller Orientierung und persönlicher Identität. Die hervorragende Kamera ergründet die vielschichtigen Gefühlszustände der Protagonisten ebenso wie die Tonspur das Meeresrauschen: behutsam und gewaltig zugleich. Stets auf Augenhöhe mit Sujet und Figuren, schafft der Film einen Augenblick des Zaubers und der Zärtlichkeit. Manchmal sind das Suchen und das Finden von Liebe eben ein und dasselbe.

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12:30 Uhr, Kino Arsenal 1


Kumu Hina
A Place in the Middle

USA 2014
25′
Director: Dean Hamer, Joe Wilson

Sie fühlt sich wie ein Junge, mehr noch als die meisten Jungen selbst. Der Dokumentarfilm begleitet die ellfährige Hawaiianerin Ho’onani, die davon träumt, an ihrer Schule die traditionelle Hula-Gruppe anzuführen. Das erzählerische Tanztheater gilt als Herzschlag des hawaiianischen Volks und verlangt viel Übung. Auch hier möchte Ho’onani auf die Seite der Jungen. Eigentlich ist das nicht erlaubt, aber Ho’onani hat Glück mit ihrer charismatischen Lehrerin Kumu Hina. Sie weist Ho’onani einen besonderen Platz in der Mitte zu. Denn auch im alten Hawaii gab es schon ein Leben zwischen den Geschlechtern. Einen Platz für diejenigen, die beide umarmen, Mann und Frau. Kumu Hina weiß, wovon sie spricht. Sie war vor über 20 Jahren ein Mann.Mit ihrem tiefem Wissen vermittelt Kumu Hina den Schülern die Kultur ihrer Vorfahren, die aller christlichen Missionarstätigkeit zum Trotz nicht vergessen ist. Das Zauberwort heißt Aloha. Es bedeutet ein Leben in Harmonie mit dem Land. Und es meint Liebe, Respekt und Wertschätzung für jede und jeden.

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14:00 Uhr, CinemaxX 3


Härte
Tough Love

Deutschland 2015
89′
Director: Rosa von Praunheim
Cast: Hanno Koffler, Andreas Marquardt, Luise Heyer, Marion Erdmann

Wenn Karate-Champion Andreas Marquardt über sich nachdenkt, überkommt ihn Bitternis: „Ich habe keine Gefühle zugelassen. Ich war ein eiskalter Typ, ein Block, mir war alles scheißegal.“ Als er zwei Jahre alt war, übergoss ihn sein Vater mit Wasser und stellte ihn bei Minustemperaturen auf den Balkon. Ein anderes Mal zerquetschte er ihm die Hand. Mit Sechs begann die Mutter, ihn zu verführen: „Dein Schwanz gehört mir, Freundchen.“ Später wurde Andreas Zuhälter, verdiente Millionen. Bis er in den Knast kam. Nur Marion hielt zu ihm, die Schöne, die für ihn auf den Strich ging und ihm Mut machte … In einer Mischung von Interviews und nachinszenierten Szenen aus der Autobiograe von Andreas Marquardt beschreibt Rosa von Praunheim ein Leben, das aus Demütigung und Angst in Verachtung, Selbsthass und Brutalität umschlägt. Gedreht in stilisierten Kulissen, deren Fototapeten die Atmosphäre des alten West-Berlin wieder erstehen lassen, entsteht ein erschütternder Einblick in die existenziellen Verletzungen einer Seele durch familiäre Gewalt und die verzweifelte Gegenwehr. Kann es gelingen, den Teufelskreis zu durchbrechen? Und wie geht Andreas Marquardt heute mit diesen Erfahrungen um?

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14:30 Uhr, Cubix 9


Stories of Our Lives
Stories of Our Lives

Kenia 2014
60′
Director: Jim Chuchu
Cast: Kelly Gichohi, Janice Mugo, Jimmy Wanjala, Tim Mutungi

Mehrere Monate zogen Mitglieder des multidisziplinären Kunst Kollektives NEST durch Kenia und sammelten Geschichten von jungen LGBTI Menschen, von ihren Erfahrungen und ihrem Alltag in dem noch sehr homophob geprägten Land. Aus unzähligen anonymen Interviews entwickelten sie fünf Drehbücher für Kurzfilme, die einen Überblick über die gegenwärtige Situation und die Probleme der sexuell marginalisierten Jugendlichen liefern. In kurzen, schnörkellosen Szenen, klaren, poetischen Schwarz-Weiß-Bildern und ruhigen Tönen inszenierte Jim Chuchu die Episoden, die so unterschiedliche Themen wie Selbstfindung und Selbstbestimmung, Zwangsheterosexualisierung und Akzeptanz behandeln, eines jedoch gemeinsam haben: Alle erzählen vom Verlangen nach Liebe und der Angst davor, diese öffentlich zu leben. Eine Angst, die immer wieder zu der Frage führt, ob es besser ist, sich zu verstecken, zu resignieren und das Land zu verlassen oder zu bleiben und offen für sexuelle Vielfalt zu kämpfen. Trotz des Verbots, ihren Film in Kenia öffentlich zu zeigen, haben sich die NEST-Mitglieder für Letzteres entschieden und führen den Kampf um Anerkennung weiter.

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17:45 Uhr, CineStar 3


How to Win at Checkers (Every Time)
How to Win at Checkers (Every Time)

Indonesien/ USA/ Thailand 2015
80′
Director: Josh Kim
Cast: Thira Chutikul, Ingarat Damrongsakkul, Iirah Wimonchailerk, Arthur Navarat

Die ärmlichen Außenbezirke von Bangkok sind eine Welt, in der man sehr früh lernt, erwachsen zu sein. Nach dem Tod beider Eltern leben der elfjährige Oat, seine kleine Schwester und sein älterer Bruder Ek bei ihrer Tante. Ek arbeitet in einer Stricher- und Transenbar und hat schon seit der Schulzeit eine Liebesbeziehung mit Jai, dem Sohn reicher Eltern. Diese ungleiche Liebe wird auf eine entscheidende Probe gestellt, als der jährliche Tag der Einberufung naht, an dem per Lotterie entschieden wird, wer zum Militärdienst muss und wer zu Hause bleiben kann. Der kleine Oat stiehlt beim Maachef der Gegend Geld, um damit den geliebten Bruder, den Ernährer der Familie, vom Militär freizukaufen. Das hat dramatische und traumatisierende Folgen.Aus der Sicht des kleinen Bruders erzählt, wirft der Film einen erfrischend ungeschönten und unvoreingenommenen Blick auf ein eigentlich liebevolles Milieu, in dem jedoch die gesellschaftlichen Verhältnisse von Käuflichkeit, Korruption und falschen Idealen bestimmt sind.

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20:00 Uhr, CinemaxX 7


El hombre nuevo
The new man

Uruguay/Chile 2015
79′
Director: Aldo Garay

Schon als zwölfjähriger Junge kämpfte Roberto als Anhänger der Sandinistischen Revolution in Nicaragua für Bildung und soziale Reformen. Seinen politischen Kampf setzte er an der Seite der kommunistischen Tupamaros in Uruguay fort. Dreißig Jahre später kämpft er dafür, als Stephanía, als Frau, leben zu können und ringt um die Anerkennung durch Gesellschaft und Familie. Der Dokumentarlmer Aldo Garay begleitet Stephanía seit mehr als zwanzig Jahren und präsentiert mit El Hombre Nuevo das persönliche und liebevolle Porträt einer Frau, die auf ein bewegtes Leben zwischen Gewalt, Drogen, Prostitution und politischem Einsatz zurückblicken kann. Szenen aus ihrem Alltag werden mit Interviewaufnahmen unterschnitten, darunter auch Gespräche mit alten Bekannten, Weggefährten und Geschwistern sowie eine sehr leidenschaftliche Unterhaltung mit ihrer Mutter. So entsteht ein gleichermaßen vielschichtiges und intimes Bild der Gesellschaft zur Zeit der politischen Umbrüche in den Siebzigerjahren bis heute.

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20:00 Uhr, CineStar 3


Mariposa
Butterfly

Argentinien 2015
103′
Director: Marco Berger
Cast: Ailín Salas, Javier De Pietro, Julián Infantino, Malena Villa

Ein Schmetterling, Sinnbild für Wiedergeburt und Neubeginn, symbolisiert Rominas und Germáns Welt, die aus zwei parallelen Wirklichkeiten besteht. In der einen wachsen sie als Geschwister auf, die sich begehren und versuchen, ihre Liebe ohne sexuelle Erfüllung zu gestalten. In der anderen begegnen sie sich als junger Mann und junge Frau, die eine unbeholfene Freundschaft aufbauen, anstatt ihren Gefühlen füreinander zu folgen. Germán findet sich in einer unstimmigen Beziehung mit Mariela wieder. Marielas Bruder interessiert sich für Bruno. Bruno wiederum ist mit Romina zusammen, sucht aber Germáns Nähe. Im spielerischen Wechsel zwischen beiden Realitäten finden sich die Liebenden zu immer neuen Paaren zusammen, um ihren intuitiven Empfindungen nachzuspüren. Scheu. Und gleichzeitig bereit, alles zu verlieren. Aus seiner faszinierenden Filmidee entwickelt der Teddy-Award- Gewinner von 2011, Marco Berger, ein eindrucksvolles Universum unendlich vielfältiger Liebes- und Freundschaftsentwürfe. Ein von ungewöhnlicher Dynamik beseelter Raum, in dem emotionale Verunsicherung, sexuelle Konfusion, Inzest, Selbsttäuschung, Intuition und spirituelle Verbundenheit ihren Platz haben.

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20:15 Uhr, CineStar 3


Dyke Hard
Dyke Hard

Schweden 2014
94′
Director: Bitte Andersson
Cast: Peggy Sands, Alle Eriksson, M Wågensjö, Lina Kurttila

Nachdem die hippe Lesbenband Dyke Hard mit ihrer ersten Single einen Megahit gelandet hat, kommt es zum kreativen Kollaps. Die Frontfrau setzt sich ab, und die Restband steht kurz vor dem Aus, als die Mädels von einer Battle of the Bands in „the big city“ erfahren, die in drei Tagen stattfindet und bei der sie ihre Karriere kickstarten wollen. Ein Road-Abenteuer voller Gefahren, Intrigen und Hindernisse nimmt seinen Lauf. Die Frauen landen in einem Geisterhaus und danach unschuldig im Todestrakt. Mit Hilfe eines schwulen Gefängniswärters gelingt ihnen die Flucht. Es kommt zu einer Verschnaufpause bei einer Bilderbuch-Oma mit versteckter Agenda, während der sie beinahe ihr Ziel aus den Augen verlieren. Aber das Blatt wendet sich erneut, und nach einem Kampf mit Cyborgs und Ninjas schaffen sie es gerade noch zum Bandwettstreit.Trash as trash can! ist das ehrgeizige Motto dieses irren Camp-Sexploitation-Horror-Trash-Musicals garantiert ohne jeglichen guten Geschmack. Ein augenzwinkernder, mit halsbrecherischem Tempo inszenierter, polymorph-perverser Spaß, der sich bezüglich seines Kultpotenzials durchaus mit John Waters, Russ Meyer und der Austin-Powers-Reihe messen kann.

Photo by Nicklas Dennermalm

20:30 Uhr, Cubix 7 &8


Nasty Baby
Nasty Baby

USA 2014
100′
Director: Sebastián Silva
Cast: Kristen Wiig, Sebastián Silva, Tunde Adebimpe, Agustin Silva

Der Wunsch nach einem Baby ist für den Künstler Freddy zur Obsession geworden. Er umgibt sich mit Fotos aus seiner Kindheit, arbeitet fieberhaft an einem Kunstprojekt über Neugeborene und hat mit seinem Partner Mo ihre beste Freundin Polly dafür gewinnen können, ein Kind zu bekommen. Zahlreiche Zeugungsversuche verlaufen jedoch nicht so einfach wie gedacht. Auch die Umsetzung der geplanten Video-Installation gestaltet sich für Freddy kompliziert. Als auch noch der „Bischof“, ein geistig verwirrter Nachbar, die drei mit massiven Schikanen quält, gerät ihr unbeschwertes Dasein in eine gefährliche Schieflage. Eine Reihe überraschender Begebenheiten lassen die Frustrationen eskalieren und Freddy und seine Freunde das Gefühl für die Realität verlieren.Schonungslos und mit satirischer Schärfe entwirft Sebastián Silva das bitterböse Bild einer in vermessener Selbstbezogenheit lebenden Boheme. Der Regisseur selbst spielt Freddy und beleuchtet in ihm die Behäbigkeit, Verbissenheit, Ignoranz und Egomanie eines Gesellschaftskreises, der dabei ist, sich von seinen ursprünglichen Lebensentwürfen zu entfremden.

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21:30 Uhr, Zoo Palast 1


Sueñan los androides
Androids Dream

Deutschland/ Spanien 2014
61′
Director: Ion de Sosa
Cast: Manolo Marín, Moisés Richart, Marta Bassols, Coque Sánchez

Wir schreiben das Jahr 2052, aber die Zukunft steckt noch mit einem Fuß in der Vergangenheit. Nichts an den auffällig künstlichen Wolkenkratzern oder der Strandpromenade aus Neonlinien deutet darauf hin, dass es nicht doch erst 1975, 1995 oder 2015 ist. Menschen sind kaum zu sehen und viele Wohnungen stehen leer. Eine stille Einöde aus freigelegten Drähten, Stuckfragmenten und einer dicken Staubschicht. Wer hier ausharrt, ist sichtlich stolz auf sein Heim und stellt seinen Krempel zur Schau oder schwingt ausgiebig das Tanzbein. Es ist nicht gerade der Ort, wo man einen Kopfgeldjäger erwartet, aber die Roboter müssen nun einmal eliminiert werden, zumal sie uns Menschen immer ähnlicher sehen.Ion de Sosas freie Adaption von Philip K. Dicks „Träumen Androiden von elektrischen Schafen?“ ist rätselhaft. Sie ist sowohl minimalistisches Genrestück und versteckte Abhandlung über Verschiedenheit als auch ein nahezu dokumentarisches Essay über den irrealen Status quo in Spanien. Und wie es der Titel andeutet, träumen Androiden wirklich: von abgelegenen Orten und neuen Möglichkeiten, alten Sommerhits, einer Umarmung und einem Schaf an der Leine vor einem Panorama aus Hochhäusern und Bergen.

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22:30 Uhr, Kino Arsenal 1


Ausência
Absence

Brasilien/ Chile/ Frankreich 2014
87′
Director: Chico Teixeira

Cast: Matheus Fagundes, Irandhir Santos, Gilda Nomacce, Francisca Gavilán

Seit sein Vater die Familie im Stich gelassen hat, reibt sich der 15-jährige Serginho zwischen den neuen Anforderungen seines Alltags auf. Er arbeitet bei seinem Onkel auf dem Markt, bietet seiner labilen Mutter Halt und kümmert sich um seinen kleinen Bruder. Aber wo ist sein Platz in einer Welt, die ihn zwingt, zu früh erwachsen zu sein? Voller Sehnsucht nach Zuneigung lässt er sich mit seinen Freunden Mudinho und Sivinha durch São Paulo treiben, besucht eine Tante, die am Stadtrand in einem Zirkus arbeitet, und verbringt soviel Zeit wie möglich bei Ney, einem Privatlehrer, dem er sich sehr verbunden fühlt. Serginho wird jedoch immer wieder enttäuscht. Er will mehr von seiner Mutter, von seinen Freunden, von seiner Zukunft, von Ney. Unbeeindruckt vom Machismo in seinem Umfeld gibt er nicht auf, nach einem Weg zwischen Verantwortung und Geborgenheit zu suchen.Mit charismatischem Charme verleiht der erst 17-jährige Hauptdarsteller Matheus Fagundes der Figur des emotional und sexuell aufgewühlten Serginho eine berührend zuversichtliche Unbeschwertheit und lässt ihn das Gewicht gesellschaftlicher Erwartungen mit tiefem Vertrauen auf ein mögliches Glück tragen.

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22:30 Uhr, CinemaxX 7

Tag 3: Der Tag danach

Gestern fand die große TEDDY Opening Party im Schwuz statt und alle, die noch immer nicht heimgekehrt sind, können sich nun direkt auf den Weg ins Kino machen!

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Denn was gibt es schöneres, als seinen Kater im Kino auszukurieren? Die bunten Bilder entführen euch in die weite Welt und für alle die wollen, gibt es heute traurige Geschichten aus Deutschland, eine verträumte Liebe aus dem Baltikum und einen Blick ins Spanien des Jahres 2053. Und am Abend? Ja, da geht es weiter mit 54, dem Director’s Cut des weltberühmten Partyfilms – also, auf zu den Berlinale Kinos und anschließend weiter zur nächsten Party. Es ist schließlich Samstag in Berlin!

Tag 3: Der Tag danach weiterlesen

Tag 2: It’s TEDDY-Party time!

Das neue Jahr ist noch recht jung und schon gibt es den perfekten Anlass, um alle guten Vorsätze wieder über Board zu werfen. Es ist Berlinale und somit auch endlich wieder TEDDY-Zeit. Neben den Filmen und Stars sind es auch die Parties, die in diesen Tagen für Gesprächsstoff sorgen. Die beste Party findet traditionell im SchwuZ statt. Und heute ist es endlich wieder so weit: Der TEDDY feiert große Eröffnungsparty. Die perfekte Gelegenheit, um in alte Gewohnheiten zu verfallen und alte Laster wieder aufleben zu lassen. Natürlich stellen wir euch an diesem Abend auch die diesjährige internationale Jury vor.

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Für alle, die gerade Panik bekommen, weil sie nicht wissen, was sie heute Abend anziehen sollen, haben wir hier ein paar Tipps wieder runterzukommen – unsere heutigen TEDDY-Filme.


 Je suis Annemarie Schwarzenbach
My name is Annemarie Schwarzenbach

Frankreich 2015
85′
Director: Véronique Aubouy
Cast: Julia Perazzini, Nina Langensand, Megane Ferrat, Pauline Leprince

Annemarie Schwarzenbach war eine schillernde Figur der Bohème der Zwanzigerjahre. Die begabte Schriftstellerin war lesbisch, drogensüchtig, Globetrotterin, von betörender Androgynität und, zum Leidwesen ihrer dominanten Nazi-verehrenden Mutter, Antifaschistin. Die Berliner Fotografen Marianne Breslauer bezeichnete sie als das schönste Wesen, das ihr je begegnet sei. Schwarzenbach starb jung, mit 34. Bis Ende der Achtzigerjahre vergessen, werden ihre Bücher seither wieder gedruckt und ihre Biografie rekonstruiert. Véronique Aubouy tut mehr, als Annemarie Schwarzenbach vor dem Vergessen zu retten. Sie holt sie in die Gegenwart. 16 junge Schauspieler und Schauspielerinnen agieren in wechselnden Rollen als Schwarzenbach und deren Freunde und Geliebte. Sie sind zunehmend fasziniert von der Sogwirkung dieser Figur. Das Oszillieren zwischen den Geschlechtern wird zu einem gemeinsamen Projekt. Was als Casting, in dem die jungen Schauspieler aufgefordert werden, ihre Biografien an die der Schriftstellerin anzudocken, beginnt, endet als Beziehungsreigen, in dem die Grenzen zwischen Realität und Inszenierung verschwimmen.

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14:30 Uhr, CineStar 7


Härte
Tough Love

Deutschland 2015
89′
Director: Rosa von Praunheim
Cast: Hanno Koffler, Andreas Marquardt, Luise Heyer, Marion Erdmann

Wenn Karate-Champion Andreas Marquardt über sich nachdenkt, überkommt ihn Bitternis: „Ich habe keine Gefühle zugelassen. Ich war ein eiskalter Typ, ein Block, mir war alles scheißegal.“ Als er zwei Jahre alt war, übergoss ihn sein Vater mit Wasser und stellte ihn bei Minustemperaturen auf den Balkon. Ein anderes Mal zerquetschte er ihm die Hand. Mit Sechs begann die Mutter, ihn zu verführen: „Dein Schwanz gehört mir, Freundchen.“ Später wurde Andreas Zuhälter, verdiente Millionen. Bis er in den Knast kam. Nur Marion hielt zu ihm, die Schöne, die für ihn auf den Strich ging und ihm Mut machte … In einer Mischung von Interviews und nachinszenierten Szenen aus der Autobiograe von Andreas Marquardt beschreibt Rosa von Praunheim ein Leben, das aus Demütigung und Angst in Verachtung, Selbsthass und Brutalität umschlägt. Gedreht in stilisierten Kulissen, deren Fototapeten die Atmosphäre des alten West-Berlin wieder erstehen lassen, entsteht ein erschütternder Einblick in die existenziellen Verletzungen einer Seele durch familiäre Gewalt und die verzweifelte Gegenwehr. Kann es gelingen, den Teufelskreis zu durchbrechen? Und wie geht Andreas Marquardt heute mit diesen Erfahrungen um?

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21:30 Uhr, Zoo Palast 1


Beira-Mar
Seashore

Brasilien 2015
83′
Director: Filipe Matzembacher, Marcio Reolon
Cast: Mateus Almada, Maurício José Barcellos, Elisa Brites, Francisco Gick

Martin und Tomaz, seit Jahren gute Freunde, befinden sich auf dem Sprung ins Erwachsenenleben. Wegen einer Erbschaftsangelegenheit schickt Martins Vater seinen Sohn in die Heimat der Familie im Süden Brasiliens. Tomaz begleitet ihn dorthin. Der kleine Abstecher in den Küstenort entwickelt sich für beide zur großen Reise zu sich selbst. Denn nicht nur das Meer vor den Türen des Landhauses übt eine langsame, aber unaufhaltsame Sogkraft aus – auch die beiden Freunde untereinander. Atmosphärisch dicht folgt Filipe Matzembachers und Marcio Reolons autobiografisch inspiriertes Spielfilmdebüt seinen beiden Hauptfiguren in ein Wochenende, das deren Beziehung nachhaltig verändern wird. Beira-Mar ist ein Spaziergang durch die Grenzgebiete zwischen Liebe und Freundschaft – eine Auslotung von sexueller Orientierung und persönlicher Identität. Die hervorragende Kamera ergründet die vielschichtigen Gefühlszustände der Protagonisten ebenso wie die Tonspur das Meeresrauschen: behutsam und gewaltig zugleich. Stets auf Augenhöhe mit Sujet und Figuren, schafft der Film einen Augenblick des Zaubers und der Zärtlichkeit. Manchmal sind das Suchen und das Finden von Liebe eben ein und dasselbe.

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21:45 Uhr, CineStar 8


 Haftanlage 4614
Prison System 4614

Deutschland 2015
60′
Director: Jan Soldat

Die Fetischwelt kennt für jede besondere Vorliebe eine Nische, und Arwed hat sich auf eine sehr spezielle Kundschaft eingestellt: Er betreibt ein privates Gefängnis, in dem er ganz nach Wunsch die zahlenden Gäste hinter Gittern schikaniert. Als Gefängnisdirektor ist er der Zeremonienmeister, der mit seinem Partner Dennis den Häftlingen während einer Woche ihre wildesten Knastfantasien erfüllt. Die Gefangenen wiederum sehen die Tage und Nächte in Handschellen und Fußfesseln als Erholungsurlaub – hier können sie endlich mal richtig abschalten. Das Rollenspiel wirkt wie improvisiertes Theater, in dem der Regisseur Arwed und sein Assistent Dennis jeden Abend die Dramaturgie für den nächsten Tag in den kargen Zellen und auf den Fluren der Haftanstalt planen. Die Menschlichkeit bleibt aber auch beim Auspeitschen nicht auf der Strecke, denn die Quälenden sind sich ihrer Verantwortung gegenüber den Gefangenen auf geradezu fürsorgliche Weise bewusst, trotz der harten Gefängniswärterpose. Aus dem Off stellt Jan Soldat seine Fragen in einem Interviewstil, der auch seine Kurzfilme prägt.

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22:30 Uhr, CineStar 7


Sangue azul
Blue Blood

Brasilien 2014
119′
Director: Lirio Ferreira
Cast: Daniel de Oliveira, Caroline Abras, Sandra Coverloni, Rômulo Braga

Ein Schiff mit einem Zirkus an Bord nähert sich einer Insel im südlichen Atlantik. Am Abend bei der Vorstellung präsentiert der Zirkusbesitzer und Illusionist Kaleb den Artisten Zolah, dem sofort alle Herzen zufliegen. Zolah ist Pedro, der die Insel vor 20 Jahren als Neunjähriger verließ. Die Wiederbegegnung mit seiner Mutter Rosa und seiner introvertierten Schwester Raquel konfrontieren den weitgereisten Akrobaten mit alten Verletzungen und verdrängten Sehnsüchten. Raquels Welt ist das Meer, in dessen Tiefen sie sich immer wieder zurückzieht. Sie wünschte, Pedro wäre ein Teil davon. Fragen erwachen in Pedro. Warum hat seine Mutter ihn damals fortgeschickt? Während Inselbewohner und Zirkuskünstler in einen munteren Austausch miteinander treten, suchen Pedro und Raquel nach Raum für sich. Schuldgefühle, Rivalität und besitzergreifender Stolz werden für die Familie zur Herausforderung. Lirio Ferreira reflektiert die Risikobereitschaft der Geschwister in Bildern von eindrucksvoll virtuosen Zirkusnummern, welche er mit Elementen der antiken Tragödie und magischen Bildern vom Meer zu einem fulminanten Kinoerlebnis zusammenfügt.

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22:45 Uhr, CineStar 3