Der Kuss einer liebender Mutter, der Hochzeitskuss oder ein Abschiedskuss – ein Kuss kann so vieles bedeuten.
Die schönsten Küsse des letzten Jahres lieferte uns die Aktion #Mundpropaganda – Gentlemen gegen Homophobie. Herbert Grönemeyer küsste Agust Diehl, Ken Duken knutschte Kostja Uhlmann und Fettes Brot machten es direkt zu dritt. Sie und viele andere küssten sich, um gegen Homophobie und Vorurteile ein Zeichen zu setzten.
Auch in unseren heutigen TEDDY filmen wird es sicherlich die eine oder andere Kussszene geben.
How to Win at Checkers (Every Time)
How to Win at Checkers (Every Time)
Indonesien/ USA/ Thailand 2015
80′
Director: Josh Kim
Cast: Thira Chutikul, Ingarat Damrongsakkul, Iirah Wimonchailerk, Arthur Navarat
Die ärmlichen Außenbezirke von Bangkok sind eine Welt, in der man sehr früh lernt, erwachsen zu sein. Nach dem Tod beider Eltern leben der elfjährige Oat, seine kleine Schwester und sein älterer Bruder Ek bei ihrer Tante. Ek arbeitet in einer Stricher- und Transenbar und hat schon seit der Schulzeit eine Liebesbeziehung mit Jai, dem Sohn reicher Eltern. Diese ungleiche Liebe wird auf eine entscheidende Probe gestellt, als der jährliche Tag der Einberufung naht, an dem per Lotterie entschieden wird, wer zum Militärdienst muss und wer zu Hause bleiben kann. Der kleine Oat stiehlt beim Maachef der Gegend Geld, um damit den geliebten Bruder, den Ernährer der Familie, vom Militär freizukaufen. Das hat dramatische und traumatisierende Folgen.Aus der Sicht des kleinen Bruders erzählt, wirft der Film einen erfrischend ungeschönten und unvoreingenommenen Blick auf ein eigentlich liebevolles Milieu, in dem jedoch die gesellschaftlichen Verhältnisse von Käuflichkeit, Korruption und falschen Idealen bestimmt sind.
11:00 Uhr, Habbel am Ufer
20:30 Uhr, Cubix 9
20:30 Uhr, Cubix 7
Nasty Baby
Nasty Baby
USA 2014
100′
Director: Sebastián Silva
Cast: Kristen Wiig, Sebastián Silva, Tunde Adebimpe, Agustin Silva
Der Wunsch nach einem Baby ist für den Künstler Freddy zur Obsession geworden. Er umgibt sich mit Fotos aus seiner Kindheit, arbeitet fieberhaft an einem Kunstprojekt über Neugeborene und hat mit seinem Partner Mo ihre beste Freundin Polly dafür gewinnen können, ein Kind zu bekommen. Zahlreiche Zeugungsversuche verlaufen jedoch nicht so einfach wie gedacht. Auch die Umsetzung der geplanten Video-Installation gestaltet sich für Freddy kompliziert. Als auch noch der „Bischof“, ein geistig verwirrter Nachbar, die drei mit massiven Schikanen quält, gerät ihr unbeschwertes Dasein in eine gefährliche Schieflage. Eine Reihe überraschender Begebenheiten lassen die Frustrationen eskalieren und Freddy und seine Freunde das Gefühl für die Realität verlieren.Schonungslos und mit satirischer Schärfe entwirft Sebastián Silva das bitterböse Bild einer in vermessener Selbstbezogenheit lebenden Boheme. Der Regisseur selbst spielt Freddy und beleuchtet in ihm die Behäbigkeit, Verbissenheit, Ignoranz und Egomanie eines Gesellschaftskreises, der dabei ist, sich von seinen ursprünglichen Lebensentwürfen zu entfremden.
13:00 Uhr, CinemaxX 7
Sangailė
The Summer of Sangailé
Frankreich/ Litauen/ Niederlande 2015
88′
Director: Alanté Kavaïté
Cast: Julija Steponaityté, Aisté
Durité, Juraté Sodyté, Martynas Budraitis
Tanzende Loopings und Pirouetten von Kunstfliegern elektrisieren die 17-jährige Sangailė. Aber sie hat Höhenangst und könnte sich nie in ein Cockpit setzen. Schweigsam und verschlossen verbringt sie den Sommer auf dem Land in der Ferienvilla ihrer Eltern und besucht so oft wie möglich die nahe gelegenen Flugshows. Dort begegnet sie Auste, die mit beeindruckender Selbstbestimmung und Phantasie ihren Alltag gestaltet. Austes offensive Unbefangenheit fasziniert Sangailė. Gemeinsam probieren die beiden Mädchen alles aus, was das Landleben zu bieten hat. Schnell kommen sie sich dabei näher. Als Sangailė Auste schließlich ihr intimstes Geheimnis entdecken lässt, empfindet sie eine ungewohnte Geborgenheit, aus der sie den Mut schöpft, ein erstes Mal zu fliegen.In schwerelosen, lichtdurchfluteten Kinobildern fügt Alanté Kavaïté die isolierten Gefühlswelten zweier gegensätzlicher Mädchen zum Universum einer jungen Liebe. Einfühlsam und mit sinnlicher Intensität erzählt sie von tiefer Nähe, leidenschaftlicher Hingabe und labilen Kollisionen, von Verletztheit und Selbstvertrauen.
14:00 Uhr, Kino International
Der letzte Sommer der Reichen
The Last Summer of the Rich
Österreich 2015
91′
Director: Peter Kern
Cast: Amira Casar, Nicole Gerdon, Winfried Glatzeder, Heinz Trixner
Die junge, attraktive Konzernchefin Hanna von Stezewitz (Amira Casar) hat alles, und was sie nicht hat, das nimmt sie sich. Sie ist eine arrogante und skrupellose Strippenzieherin, die Politik und Banken kontrolliert – eine perfekte Inkarnation des Raubtierkapitalismus, die am liebsten Lack und Leder trägt. Gegen die Langeweile sucht sie immer extremere Kicks, und dass sie dabei ein junges Mädchen mit Karrierehoffnungen missbraucht, ist für sie ein Kollateralschaden, der mit Geld repariert wird. Nur der Patriarch der Familie, ihr bettlägeriger Großvater, und seine reaktionäre Weltsicht stehen ihr im Weg. Um endlich frei zu sein, engagiert sie einen Killer. Als Hanna in der Nonne Sarah, der Krankenschwester des Großvaters, überraschend eine ebenbürtige Liebhaberin findet, scheint ihr Glück perfekt. Aber hat sie wirklich alles unter Kontrolle? Peter Kern gelingt ein bitterböses und opulentes Sittengemälde, in dem alle, arm wie reich, bestechlich oder zumindest verführbar sind und die Kriminalität mit dem Kapital unter einer Decke steckt. Ein Reigen der Korruption, und wer den Takt stört, der wird aus dem Weg geräumt.
14:30 Uhr, Cubix 9
El hombre nuevo
The new man
Uruguay/Chile 2015
79′
Director: Aldo Garay
Schon als zwölfjähriger Junge kämpfte Roberto als Anhänger der Sandinistischen Revolution in Nicaragua für Bildung und soziale Reformen. Seinen politischen Kampf setzte er an der Seite der kommunistischen Tupamaros in Uruguay fort. Dreißig Jahre später kämpft er dafür, als Stephanía, als Frau, leben zu können und ringt um die Anerkennung durch Gesellschaft und Familie. Der Dokumentarlmer Aldo Garay begleitet Stephanía seit mehr als zwanzig Jahren und präsentiert mit El Hombre Nuevo das persönliche und liebevolle Porträt einer Frau, die auf ein bewegtes Leben zwischen Gewalt, Drogen, Prostitution und politischem Einsatz zurückblicken kann. Szenen aus ihrem Alltag werden mit Interviewaufnahmen unterschnitten, darunter auch Gespräche mit alten Bekannten, Weggefährten und Geschwistern sowie eine sehr leidenschaftliche Unterhaltung mit ihrer Mutter. So entsteht ein gleichermaßen vielschichtiges und intimes Bild der Gesellschaft zur Zeit der politischen Umbrüche in den Siebzigerjahren bis heute.
14:30 Uhr, CineStar 7
San Cristóbal
Saint Christopher
Chile 2015
29′
Director: Omar Zúñiga Hidalgo
Cast: Samuel González, Antonio Altamirano
Lucas und Antonio. Zwei junge Männer, die sich in einem abgelegenen Fischerdorf im Süden Chiles kennen und lieben lernen. Der eine lebt dort, der andere ist auf Besuch. Sinnlichkeit bestimmt die Geschwindigkeit der Erzählung und das Leben der beiden in den nächsten Tagen: Spiegel sein im anderen. Sich erkennen. Sich zulassen. Als das Dorf gegen die Liebe der beiden Männer rebelliert, markiert die Erfahrung dieser Begrenzung einen größeren Schritt im Erwachsensein von Lucas und Antonio.Eine einfache Geschichte von Liebe und Hingabe, inszeniert im Stil des Cinéma direct. Ein nicht so einfaches Setting im tiefsten Süden von Chile, wo alles, was aus dem vermeintlich Normalen ausbricht, sofort vernichtet, betraft werden muss. Die Figuren wissen um die Begrenzung im Dörflichen. Die romantische Idee, Widerstand zu leisten, währt nur kurz, wichtiger ist das Leben und die gefundene Liebe. Weitergehen. Über sich hinausgehen.
16:00 Uhr, CinemaxX 5
Beira-Mar
Seashore
Brasilien 2015
83′
Director: Filipe Matzembacher, Marcio Reolon
Cast: Mateus Almada, Maurício José Barcellos, Elisa Brites, Francisco Gick
Martin und Tomaz, seit Jahren gute Freunde, befinden sich auf dem Sprung ins Erwachsenenleben. Wegen einer Erbschaftsangelegenheit schickt Martins Vater seinen Sohn in die Heimat der Familie im Süden Brasiliens. Tomaz begleitet ihn dorthin. Der kleine Abstecher in den Küstenort entwickelt sich für beide zur großen Reise zu sich selbst. Denn nicht nur das Meer vor den Türen des Landhauses übt eine langsame, aber unaufhaltsame Sogkraft aus – auch die beiden Freunde untereinander. Atmosphärisch dicht folgt Filipe Matzembachers und Marcio Reolons autobiografisch inspiriertes Spielfilmdebüt seinen beiden Hauptfiguren in ein Wochenende, das deren Beziehung nachhaltig verändern wird. Beira-Mar ist ein Spaziergang durch die Grenzgebiete zwischen Liebe und Freundschaft – eine Auslotung von sexueller Orientierung und persönlicher Identität. Die hervorragende Kamera ergründet die vielschichtigen Gefühlszustände der Protagonisten ebenso wie die Tonspur das Meeresrauschen: behutsam und gewaltig zugleich. Stets auf Augenhöhe mit Sujet und Figuren, schafft der Film einen Augenblick des Zaubers und der Zärtlichkeit. Manchmal sind das Suchen und das Finden von Liebe eben ein und dasselbe.
16:30 Uhr, Delphi Filmpalast
Calamity qui?
Calamity Who?
Frankreich/ Kanada 2014
4′
Director: Isabelle Prim
Christine Boisson wird in ihrer Pariser Wohnung interviewt. Was sie erzählt und was dazu auf der Leinwand erscheint hat offensichtlich mit der legendären Calamity Jane zu tun. Doch in welcher Beziehung stehen die beiden Frauen genau zueinander?
16:30 Uhr, AKD Hanseatenweg
Daniel svet
Daniel’s World
Tschechien 2014
74′
Director: Veronika Lišková
Daniel, ein 25-jähriger Literaturstudent, liegt in der Badewanne. Aus dem Off ertönt seine Stimme: „Ich war noch nie mit einem Jungen oder Mädchen zusammen, trotzdem kann ich mich über einen Mangel an Liebe in meinem Leben nicht beklagen.” Doch wie ist es für einen jungen Mann, wenn sich diese Liebe auf kleine Jungen richtet, sein Begehren nie ausgelebt, sich nur auf sexuelle Fantasien beschränken kann oder medikamentös unterdrückt werden muss? Der Film begleitet Daniel bei seinem Kampf um Selbstakzeptanz und der hoffnungslosen Suche nach einem Freund. Über schlichten, wohlkomponierten Bildern, die Daniel beim Frisör, beim Schlittschuhlaufen, beim Gassi gehen mit dem Hund der Mutter zeigen, liegt immer seine Off-Stimme, die selbstreflektierend zu klären versucht, wie er mit seinem Coming-out und seinen unerfüllbaren Sehnsüchten umgehen und ein erfülltes Leben führen kann.Da sie weder die Stimme ihres Protagonisten verfremden, noch sein Gesicht unkenntlich machen wollte, entschied sich Veronika Lišková nach Treffen mit mehr als 20 pädophilen Männern für Daniel, dem wohl bewusst ist, wie angreifbar er sich macht, der aber trotzdem ungewöhnlich offen mit seiner Prägung umgeht.
17:00 Uhr, CineStar 3
I am Michael
I am Michael
USA 2015
100′
Director: Justin Kelly
Cast: James Franco, Zachary Quinto, Emma Roberts
San Francisco, 1998. Michael arbeitet als queerer Aktivist, der sich leidenschaftlich für die schwul-lesbische Jugend engagiert. Aus einer tiefen Sehnsucht nach Zugehörigkeit heraus schafft er dabei unermüdlich neue Perspektiven für sein eigenes Dasein: Mühelos integriert er den jungen Tyler in die langjährige Partnerschaft mit seinem Freund Bennett. Die drei bereisen Amerika, um das Lebensgefühl schwuler Teenager zu filmen. Anschließend stellen sie die Finanzierung für Michaels eigene LGBT-Zeitschrift auf die Beine. Doch Michael sieht sich in einer falschen Existenz. Nach einem vermuteten Herzanfall sucht er nach einem neuem Gleichgewicht zwischen Sexualität und Spiritualität. Er verlässt Wahlfamilie und Freunde und verankert sich mit meditativer innerer Einkehr und heterosexuellen Experimenten fest im christlichen Glauben.Einfühlsam, in geschickt gegenübergestellten Zeitebenen, nähert sich Justin Kelly in seinem Spielfilmdebüt der ungewöhnlichen Wandlung von Michael Glatze, dem Mitbegründer des Magazins „Young Gay America“ und ehemals bedeutenden Inspirator der LGBT-Community, der nach jahrelanger beharrlicher Selbstreefexion Homosexualität radikal ablehnt und zum Prediger wurde.
18:30 Uhr, Zoo Palast 1
Viaggio nella dopo-storia
Journey into Post-History
Frankreich 2015
80′
Director: Vincent Dieutre
Cast: Simon Versnel, Vincent Dieutre, Emmanuel Pierrat
Ein Paar fährt nach Italien. Auf der Reise wird ihnen der Zustand ihrer Beziehung bewusst: Sie streiten, gehen getrennte Wege, überlegen sich scheiden zu lassen. Vincent Dieutre hat Viaggio in Italia neuverfilmt und seinem eigenen Leben angeglichen. Bei ihm werden Alex und Kate zu Alex und Tom, gespielt von ihm selbst und seinem Freund Simon. Dieses neue Paar bewegt sich an den gleichen Orten, erlebt Paralleles, und doch ist ihre Neapel- Erfahrung zwangsläufig eine ganz andere. Die Stadt hat sich verändert, Beziehungen werden anders geführt, Tourismus ist digitaler geworden. Während das Paar sich entfremdet, bewegt sich Vincent, der Filmemacher, mit seiner Kamera durch die Stadt. Rossellinis Film habe ihn geformt, sagt er. Wir hören seine Gedanken zu einem Remake, Notizen an sich selbst, Gespräche mit einem Copyright-Anwalt. Isabella Rossellini sagt ab. Am Ende ist in der Welt von Vincent und Simon, von Tom und Alex, die Prozession der Schlussszene einem Fußballspiel gewichen: Was dort noch heilig war, wird hier zur Ausschreitung. Aber das Wunder von Rossellinis Film bleibt und schreibt sich in die Körper der beiden Männer ein: Stimmen überlagern Bilder, Bilder überlagern Körper.
19:00 Uhr, Delphi Filmpalast
Ausência
Absence
Brasilien/ Chile/ Frankreich 2014
87′
Director: Chico Teixeira
Cast: Matheus Fagundes, Irandhir Santos, Gilda Nomacce, Francisca Gavilán
Seit sein Vater die Familie im Stich gelassen hat, reibt sich der 15-jährige Serginho zwischen den neuen Anforderungen seines Alltags auf. Er arbeitet bei seinem Onkel auf dem Markt, bietet seiner labilen Mutter Halt und kümmert sich um seinen kleinen Bruder. Aber wo ist sein Platz in einer Welt, die ihn zwingt, zu früh erwachsen zu sein? Voller Sehnsucht nach Zuneigung lässt er sich mit seinen Freunden Mudinho und Sivinha durch São Paulo treiben, besucht eine Tante, die am Stadtrand in einem Zirkus arbeitet, und verbringt soviel Zeit wie möglich bei Ney, einem Privatlehrer, dem er sich sehr verbunden fühlt. Serginho wird jedoch immer wieder enttäuscht. Er will mehr von seiner Mutter, von seinen Freunden, von seiner Zukunft, von Ney. Unbeeindruckt vom Machismo in seinem Umfeld gibt er nicht auf, nach einem Weg zwischen Verantwortung und Geborgenheit zu suchen.Mit charismatischem Charme verleiht der erst 17-jährige Hauptdarsteller Matheus Fagundes der Figur des emotional und sexuell aufgewühlten Serginho eine berührend zuversichtliche Unbeschwertheit und lässt ihn das Gewicht gesellschaftlicher Erwartungen mit tiefem Vertrauen auf ein mögliches Glück tragen.
20:15 Uhr, CineStar 3
Cyclops Observes the Celestial Bodies
Cyclops Observes the Celestial Bodies
USA 2014
15′
Director: Ken Jacobs
„Zyklopisches 3D ist der räumlichste Eindruck, den ein einzelnes Auge zu erzeugen in der Lage ist. Es scheint also bloß so, als gallopiere die himmlische Horde durch den Raum. Tatsächliche Tiefe bleibt verwehrt – das Gesetz will es so.“ (Ken Jacobs)
20:30 Uhr, AKD Hanseatenweg
Dyke Hard
Dyke Hard
Schweden 2014
94′
Director: Bitte Andersson
Cast: Peggy Sands, Alle Eriksson, M Wågensjö, Lina Kurttila
Nachdem die hippe Lesbenband Dyke Hard mit ihrer ersten Single einen Megahit gelandet hat, kommt es zum kreativen Kollaps. Die Frontfrau setzt sich ab, und die Restband steht kurz vor dem Aus, als die Mädels von einer Battle of the Bands in „the big city“ erfahren, die in drei Tagen stattfindet und bei der sie ihre Karriere kickstarten wollen. Ein Road-Abenteuer voller Gefahren, Intrigen und Hindernisse nimmt seinen Lauf. Die Frauen landen in einem Geisterhaus und danach unschuldig im Todestrakt. Mit Hilfe eines schwulen Gefängniswärters gelingt ihnen die Flucht. Es kommt zu einer Verschnaufpause bei einer Bilderbuch-Oma mit versteckter Agenda, während der sie beinahe ihr Ziel aus den Augen verlieren. Aber das Blatt wendet sich erneut, und nach einem Kampf mit Cyborgs und Ninjas schaffen sie es gerade noch zum Bandwettstreit.Trash as trash can! ist das ehrgeizige Motto dieses irren Camp-Sexploitation-Horror-Trash-Musicals garantiert ohne jeglichen guten Geschmack. Ein augenzwinkernder, mit halsbrecherischem Tempo inszenierter, polymorph-perverser Spaß, der sich bezüglich seines Kultpotenzials durchaus mit John Waters, Russ Meyer und der Austin-Powers-Reihe messen kann.
22:30 Uhr, Colosseum 1
Onthakan
The Blue Hour
2015
97′
Director: Anucha Boonyawatana
Cast: Atthaphan Poonsawas, Oabnithi Wiwattanawarang, Duangjai Hirunsri, Panutchai Kittisatima
Tam, ein ängstlicher Einzelgänger, wird von seinen Mitschülern regelmäßig gemobbt. Im engen, dunklen Haus der Eltern schlagen ihm ebenfalls Ablehnung und Misstrauen entgegen, und der Vater verprügelt ihn. Eines Tages verabredet sich Tam online mit dem gleichaltrigen Phum in einem alten, verlassenen Schwimmbad. Beide suchen Sex, finden aber Trost und Geborgenheit in ihrer Begegnung. Zwischen den Jungen entsteht eine enge Verbindung, und bald streifen sie gemeinsam Tag und Nacht über Müllhalden und durch die dunklen Ecken der Stadt. Phum öffnet Tam die Türen zu einer phantastischen Parallelwelt voller Geister und gefährlichen Begegnungen. Obwohl er sich zum ersten Mal geborgen und geliebt fühlt, kann Tam kaum mehr zwischen Traum und Realität unterscheiden und wird immer tiefer in eine Spirale von Paranoia und Gewalt hineingezogen. In seinem Spielfilmdebüt führt Boonyawatana seine Hauptfigur in einen doppelbödigen Mikrokosmos voller Abgründe und spielt dabei geschickt mit den Konventionen unterschiedlicher Genres.
22:30 Uhr, CinemaX 7
Al Bahr Min Ouaraikoum
The Sea is Behind
Marokko 2014
88′
Director: Hicham Lasri
Cast: Malek Akhmiss, Hassan Badida, Yassine Sekkal, Mohammed Aouragh
Tarik kann nicht über den Verlust seiner Kinder weinen. Tarik kann über sein ruiniertes Leben nicht weinen. Stattdessen verhüllt er den Schnauzer unter einem Schleier und schwingt beim Straßenumzug die Hüften zu Musik: Tarik ist ein H’Dya, ein traditionell in Frauenkleidung tanzender Künstler. Tariks Vater, der die Prozessionen durch die leeren Straßen Marokkos anführt, weint sich die Augen aus, als sein geliebtes Zugpferd Larbi nicht mehr will, und kämmt die Pferdmähne zärtlich mit seinem Gebiss. Der neue, brutale Partner von Tariks Ex-Frau nistet sich auf Tariks Toilette ein. Und Tariks Freund Murad wird wegen seiner Homosexualität bedroht und beleidigt. War wirklich, wie alle behaupten, etwas im Wasser? Oder spielt sich das alles nur in Tariks Kopf ab? In surreal-schönen, schwarz-weißen Bildern erzählt Hicham Lasri in seinem dritten Spielfilm von Traditionen und Trance, von Intoleranz und Gewalt, von Freundschaft und Körperlichkeit. Und von Tierliebe, deren Angemessenheit fraglich ist. Unterstützt von rauem Marokko-Rock, komponiert Lasri David-Lynch-artige Rauschzustände für ein modernes maghrebinisches Kinoerlebnis.
22:45 Uhr, CineStar 3
Mariposa
Butterfly
Argentinien 2015
103′
Director: Marco Berger
Cast: Ailín Salas, Javier De Pietro, Julián Infantino, Malena Villa
Ein Schmetterling, Sinnbild für Wiedergeburt und Neubeginn, symbolisiert Rominas und Germáns Welt, die aus zwei parallelen Wirklichkeiten besteht. In der einen wachsen sie als Geschwister auf, die sich begehren und versuchen, ihre Liebe ohne sexuelle Erfüllung zu gestalten. In der anderen begegnen sie sich als junger Mann und junge Frau, die eine unbeholfene Freundschaft aufbauen, anstatt ihren Gefühlen füreinander zu folgen. Germán findet sich in einer unstimmigen Beziehung mit Mariela wieder. Marielas Bruder interessiert sich für Bruno. Bruno wiederum ist mit Romina zusammen, sucht aber Germáns Nähe. Im spielerischen Wechsel zwischen beiden Realitäten finden sich die Liebenden zu immer neuen Paaren zusammen, um ihren intuitiven Empfindungen nachzuspüren. Scheu. Und gleichzeitig bereit, alles zu verlieren. Aus seiner faszinierenden Filmidee entwickelt der Teddy-Award- Gewinner von 2011, Marco Berger, ein eindrucksvolles Universum unendlich vielfältiger Liebes- und Freundschaftsentwürfe. Ein von ungewöhnlicher Dynamik beseelter Raum, in dem emotionale Verunsicherung, sexuelle Konfusion, Inzest, Selbsttäuschung, Intuition und spirituelle Verbundenheit ihren Platz haben.
23:00 Uhr, Cubix 7 & 8