Madonna nannte ihn einmal einen Irren. Hemmungslos und leidenschaftlich spielt er seine Charaktere, geht in seinen Rollen vollkommen auf. Udo Kier, der nie eine klassische Schauspielschule besucht hat und heute in Palm Springs lebt, kann auf eine über 50 jährige Karriere zurückblicken. Wir ehren den Mann, der auf Reisen gerne mit seinen Hunden telefoniert, mit dem diesjährigen Special TEDDY AWARD.
Durchbruch und Aufstieg zum avantgardistischen Weltstar
Der Mann, der in über 200 Filmen mitwirkte, kam am 14. Oktober 1944 in Köln zur Welt. Bis heute ist er mit seiner Heimatstadt tief verbunden. Dabei gab es für ihn schon als Kind nur ein Ziel: Amerika! Entdeckt wurde Udo Kier in den 60er Jahren. Seinen Durchbruch schaffte er in den 70er und 80er Jahren. In Köln lernte der „schöne Udo“ den damals noch unbekannten Rainer Werner Fassbinder kennen. Zusammen drehten sie „Lili Marleen“ (1980) und „Berlin Alexanderplatz“ (1980). In Warhols „Dracula“ (1974) spielt er einen Graf Dracula, dem des Blut augenscheinlich nicht so gut bekommt. Anfang der 90er Jahre geht Kier schließlich in die USA, hält sich zunächst mit Werbefilmen über Wasser. Die Rolle des Freiers Hans in Gus Van Sants „My own Private Idaho“ (1991) macht ihn schließlich endgültig zu einer festen Größen des internationalen Films.
Zuhause zwischen Arthaus, Trash und Blockbustern
Für viele ist Udo Kier die Reinkarnation des Bösen, ein Narzisst, der König des Trashs. Er drehte mit Christoph Schlingensief und Lars von Trier. Mit Genuss spielt er Sadisten, Nazis und andere dunkle Gestalten. Dabei wechselt Kier wie kein anderer zwischen den Genres. Von Armageddon (1998) über Warhols „Frankenstein“ (1973) bis hin zu Lars von Triers „Melancholia“ (2011) finden sich in seiner Filmografie die unterschiedlichsten Genres.
Mit der Dokumentation „Arteholic“ beschenke sich Kier zu seinem 70. Geburtstag im letzten Jahr sozusagen selbst. Hier nimmt er uns mit auf einen irren und verschrobenen Kunsttrip durch Europa.
Wir ehren Udo Kier mit dem diesjährigen TEDDY AWARD für künstlerische Lebensleistung. Bis heute setzt er mit seinen Rollen neue Maßstäbe, wird nie langweilig und bleibt sich dabei stets treu.