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TEDDY TODAY: 18. Februar 2023

Auch am dritten Festivaltag haben wir wieder einige Events für Euch – heute haben alleine acht unserer TEDDY-Filme Premiere!

Eine Liste aller Spielzeiten und Reruns findet Ihr unten.

Außerdem findet heute eine Diskussionsrunde über das Thema Curating the Future: towards programming equity statt. Falls ihr daran teilnehmen wollt erfahrt ihr hier mehr.

PREMIEREN:

After

Regie: Anthony Lapia
Frankreich, 2023, 69′

Film still After © Société Acéphale, Salt for Sugar Films

Es ist Nacht in Paris. Der treibende Bass einer Musikanlage dröhnt durch eine Tiefgarage. Auf der Tanzfläche eines Clubs lassen sich die Feiernden vom Techno treiben, umhüllt von Rauch und Licht, kommuniziert wird nur mit dem Körper. Als Félicie von ihrer Ex-Freundin angetanzt wird, wendet sie sich ab. Im Raum nebenan ist die Musik leiser. Man kommt ins Gespräch, nimmt Drogen odermacht eine Pause, bevor wieder hemmungslos weitergetanzt wird. Hier trifft Félicie auf Saïd, der gerade von seiner Schicht als Fahrerkommt und von den Gelbwestenprotesten erzählt. Félicie schlägt ihm vor, bei ihr weiterzufeiern, während die anderen Partygänger*innen sich weiter in der Nacht verlieren. In schwebenden, klarsichtigen Nahaufnahmen und inmitten einer sich stetig weiter entwickelnden Klangwelt erfasst Regisseur Anthony Lapia Anatomie und Energie einer Party genauso wie den Übergang in die langsam ruhiger werdende Welt der Afterparty. Zwischen Nacht und Tag treffen verschiedene Lebensrealitäten und Ansichten aufeinander, bevor der Alltag mehr oder weniger behutsam, aber unerbittlich zurückkehrt.

SCREENING TIMES:

18.02. / 22:00 Zoo Palast 2

Almamula

Regie: Juan Sebastian Torales
Frankreich, Argentinien, Italien, 2023, 94′
TEDDY nominated

Film still Almamula © Tu Vas Voir

“He’s not the first boy who’s missing in the forest. The boy that was with him says that a monster has taken him.”

„Das ist nicht der erste Junge, der im Wald vermisst wird. Der Junge, der bei ihm war, sagt, ein Monster habe ihn geholt.“

Santiago del Estero, Nordargentinien. Nino ist für andere Jungs angeblich ein schlechter Einfluss. Auf der Straße ist er homophoben Angriffen ausgesetzt. Vorübergehend ziehen seine Eltern mit ihm aufs Land. Dort wandert er durch einen Wald, wo angeblich das Monster Almamula diejenigen holt, die fleischliche Sünden und unreine Handlungen begehen. Es ist Sommer: Die Körper schwitzen, die Grenze zwischen Traum und Realität verwischt. Ein Junge verschwindet. In einer Welt voller Geflüster, unausgesprochener Wünsche und Gebete erwachen Ninos Neugier und Begehren. Auf der Flucht vor einer Welt voller Hass, Unterdrückung, Verboten und drohender Gewalt werden die verborgenen und sinnlichen Rätsel des Waldes für Nino zunehmend interessant.

SCREENING TIMES:

18.02. / 17:00 Urania

Mehr über den Film erfahrt ihr in unserem Interview mit Juan Sebastian Torales.

Desperté con un sueño

Regie: Pablo Solarz
Argentinien, Uruguay, 2022, 75′

Film still Desperté con un sueño | I Woke Up With a Dream © Marcelo Iaccarino

„Wir werden erwachsen, machen Fehler, lernen daraus, wir leiden, wir lachen herzlich, wir werden älter, wir werden krank, wir sterben.Und während all dem, lieber Felipe Zavala, müssen wir leben.“

Felipe hat einen Traum: Er steht als Schauspieler auf der Bühne, während seine Mutter, seine Oma und sein verstorbener Vater im Publikum sitzen und ihm begeistert zuschauen. Nach dem Aufwachen holt ihn die Realität wieder ein. Mit seinen Freund*innen spielt er leidenschaftlich gern Theater, nachts schreibt er seine eigenen Stücke, aber er verheimlicht seiner Mutter, dass er Schauspielunterrichtnimmt. In deren Wirklichkeit ist für solche Träume kein Platz, und auf das Theater ist sie ohnehin schlecht zu sprechen. Als Felipe zu einem Casting eingeladen wird und dort etwas über die Geheimnisse innerhalb seiner Familie erfährt, verschwimmen die Grenzenzwischen Traum und Realität, Wahrheit und Lüge, Inszenierung und Leben zunehmend.

SCREENING TIMES:

18.02. / 11:00 Urania

Drifter

Regie: Hannes Hirsch
Deutschland, 2023, 79′
TEDDY nominated

Film still Drifter © Salzgeber

Moritz kommt ziemlich planlos nach Berlin. Vielleicht will er Kunstgeschichte studieren, aber eilig hat er es nicht, er ist erst 22. Der Grund für den Umzug ist sein Freund Jonas. Fotograf, hübsch und mit den Gepflogenheiten und Unverbindlichkeiten schon etwas vertrauter. Das Ende der Beziehung kommt plötzlich. Moritz ist zerstört, allein, auf der Suche. Sein erster Gang führt ins Fitnessstudio. Nach und nach ändern sich die Mode, die Freund*innen und Drogen. Sein Leben verlagert sich immer mehr in die Nacht, er beginnt, bis herunterdrückte Sehnsüchte auszuleben. Hannes Hirschs Langfilmdebüt leuchtet auf sensible und dokumentarisch anmutende Weise einen Neuanfang in der Berliner Schwulenszene aus. Körper- und Männlichkeitsbilder werden immer wieder verhandelt, sexuelle Konstellationen und Identitäten ändern sich und Unsicherheiten werden mit dem Rausch der nächsten Begegnung sediert. Moritz’ Verletzlichkeit bleibt dabei immer erkennbar. So blickt Drifter hinter den verführerischen Oberflächen einer grenzenlosen Nachtkultur und ihrem kurzlebigen Spiel sehr genau auf die Menschen, statt das Klischee zu feiern.

SCREENING TIMES:

18.02. / 18:30 Cubix 9

Mehr über den Film erfahrt ihr in unserem Interview mit Hannes Hirsch.

Femme

Regie: Sam H. Freeman, Ng Choon Ping
Vereinigtes Königreich, 2023, 99′
TEDDY nominated

Film still Femme © Agile Films

Jules gehört mit seinen Auftritten als Aphrodite Banks zu den gefeierten Drag-Performern Londons. Nach einer Show will er nur kurzZigaretten holen und wird von einem Typen, der mit seiner Boys-Gang unterwegs ist, brutal zusammengeschlagen. Körperlich kann ersich zwar wieder erholen, zieht sich aber traumatisiert aus der Öffentlichkeit zurück. Monate später erkennt Jules in einer Schwulensauna per Zufall seinen Angreifer wieder. Ohne Make-up und nur mit einem Handtuch bekleidet kann er ihm unerkannt nahekommen und die Identität des Schlägers herausfinden. Er beginnt eine Affäre mit dem versteckt homosexuellen Preston, um sich an ihm zu rächen. Mit großer Direktheit, dicht inszenierten Szenen und getragen von der physisch und psychologisch subtilen Performance seiner Darsteller erzählt das Regieduo Sam H. Freeman und Ng Choon Ping von einem London der krassen genderideologischen Gegensätze. Ihr Revenge-Thriller ist packend und mehr als das: eine Milieustudie, die Sozialdeterminismus vermeidet, ein eindringliches Psychogramm internalisierter Homonegativität und ein so gewaltiger wie mutiger LGBTIQ*-Tritt gegen eine im Kern totalitäre, schwulen-und transfeindliche Gesellschaft.

SCREENING TIMES:

18.02. / 19:15 CinemaxX 10

Mehr über den Film erfahrt ihr in unserem Interview mit Sam H. Freeman und Ng Choon Ping.

Green Night

Regie: Han Shuai
Hong Kong, China, 2023, 92′
TEDDY nominated

Film still Green Night © DEMEI Holdings Limited (Hong Kong)

Sie begegnen sich am Flughafen in Seoul und könnten unterschiedlicher nicht sein: Die chinesische Immigrantin Jin Xia arbeitet an der Sicherheitskontrolle, kleidet sich praktisch, tut ihre Pflicht. Die grünhaarige Frau, die an diesem Tag dort auftaucht, ist jünger, extrovertierter und lässt sich vom Abtasten nicht beeindrucken. Jin Xia ist fasziniert. Als die Frau sie schon kurz darauf in ihre krummen Geschäfte verwickelt, wird klar, dass die beiden mehr gemeinsam haben, als man ihnen ansieht. Auf der Jagd nach dem großen Coup, der sie von allen Abhängigkeiten befreien könnte, begeben sie sich in Südkoreas Unterwelt und behaupten sich dort gegen Männer, die sie dominieren, besitzen und benutzen wollen. In ihrem zweiten Langfilm lässt Han Shuai zwei Einzelkämpferinnen aufeinandertreffen, die das Leben gelehrt hat, sich nur auf sich selbst zu verlassen. Während sie ihren widerwilligen Kennenlerntanz tanzen, sich mal anziehen und mal abstoßen, mal näherkommen und wieder voneinander abwenden, rückt ihr Plan in den Hintergrund. Der verbindende Kokon, der sich um die beiden spinnt, wenn sie nachts auf dem Moped durch die Stadt rasen, scheint fragil, aber alternativlos.

SCREENING TIMES:

18.02. / 20:30 Cubix 2

Mehr über den Film erfahrt ihr in unserem Interview mit Han Shuai.

Manodrome

Regie: John Trengove
Vereinigtes Königreich, USA, 2023, 95′
TEDDY nominated

Film still Manodrome © Wyatt Garfield

Ralphie ist jung und gesund; seine Freundin ist schwanger. Doch er fühlt sich nicht wohl in seiner Haut. Sein Job als Uber-Fahrer ist weder erfüllend noch bietet er finanzielle Sicherheit. Auch über sein Verhältnis zum eigenen Körper ist er sich nicht vollkommen im Klaren. Als er in einen libertären Männlichkeitskult eingeweiht wird, drängen aufgestaute innere Konflikte an die Oberfläche, und Ralphie verliert allmählich den Bezug zur Realität. In The Wound zeigte der südafrikanische Filmemacher John Trengove, wie durch ein Mannbarkeitsritual unterdrückte Gefühle freigesetzt werden und welche Gefahr davon ausgehen kann. Ähnliche Kräfte sind beim Protagonisten von Manodrome am Werk, wobei Trengove ein beunruhigendes Phänomen aus ungewöhnlichem Blickwinkel betrachtet. Denn Ralphie entspricht gerade nicht dem Stereotyp vom glühenden Frauenhasser, wie ihn die berüchtigten Incels verkörpern. Seine Figur schärft unseren Sinn dafür, was männliche Zerbrechlichkeit bedeuten kann. Trotz finsterer Implikationen zeigt der Film durchaus Humor. Der virtuose Spannungsaufbau und die darstellerische Glanzleistung von Jesse Eisenberg und Adrien Brody sind geradezu erschütternd.

SCREENING TIMES:

18.02. / 20:30 Cubix 2

Maynila: Sa mga kuko ng liwanag

Regie: Lino Brocka
Philippinen, 1975, 126′

Film still Maynila: Sa mga kuko ng liwanag | Manila in the Claws of Light | Manila, Courtesy The Film Foundation / World Cinema Project

Auf der Suche nach seiner Freundin ist der Fischer Julio vom Palmenstrand in die Millionenstadt Manila gekommen. Hier soll Ligaya eine Arbeitsstelle erhalten haben. Er selbst muss sich als Handlanger auf einem Neubau ausbeuten lassen. Da läuft ihm eines Tages die Frau über den Weg, die Ligaya nach Manila gelockt hat. Sie führt ihn zum Haus eines Chinesen, in dessen Fenster er seine Freundin zuerkennen meint. Als er mit der Arbeit auch seine Unterkunft verliert, nimmt ihn ein Stricher bei sich auf, der Julio in die Prostitution einweist. Alles deutet darauf hin, dass auch Ligaya der Prostitution nachgeht, allerdings nicht freiwillig … Stellvertretend für die urbanen Unterschichten schildert das Sozialmelodram den Leidensweg zweier Jugendlicher unter der Marcos-Diktatur, wobei das reale Setting symbolisch überhöht wird. Der sozialen Unterdrückung und staatlichen Korruption stehen in Manila Gesten der Solidarität unter den Ärmsten der Armen entgegen. Doch weder in kirchlichem Trost noch durch die marxistische Revolution werden die beiden Liebenden, die sich schließlich in einem Kino vor der Passion Christi in Nicholas Rays König der Könige (1961) umarmen, Erlösung finden.

SCREENING TIMES:

18.02. / 16:00 Cubix 3

Motståndaren

Regie: Milad Alami
Schweden, 2023, 119′
TEDDY nominated

Film still Motståndaren | Opponent © Tangy

Iman lebt mit seiner Frau Maryam und seinen beiden Töchtern in Schweden in ständig wechselnden Flüchtlingsheimen. Aus Angst vor Verfolgung aus seiner ehemaligen Heimat, Iran, geflohen, sucht er nach Wegen, um ihren Aufenthalt zu sichern. Mit einem Schneemobilliefert er Pizzen aus und verdient so etwas Geld dazu. Als Maryam überraschend ein drittes Kind erwartet und die Gespräche mit den Behörden schwieriger werden, nimmt Iman seine Karriere als Wrestler wieder auf. Er hat Maryam zwar versprochen, das Ganze hinter sich zu lassen, hofft aber auf eine Sonderaufenthaltsgenehmigung als Sportler. Seine Fähigkeiten sind schnell wieder da und werden im schwedischen Team geschätzt. Sein Leben abseits der Familie bleibt nicht ohne Folgen, die Kommunikation mit seiner Frau bricht ein, die keinen Grund mehr sieht, in Schweden zu bleiben, und er wird mit den tiefer liegenden Gründen für seine Flucht konfrontiert. Der zweite Spielfilm des iranischen Regisseurs Milad Alami zeichnet eine sowohl emotionale als auch körperliche Auseinandersetzung mit dem Unausgesprochenen. Ein präzise eingefangenes Drama mit einer einnehmenden Besetzung, angeführt von Payman Maadi, welches sichtbar macht, wie sich komplexe gesellschaftliche Dynamiken auf das Innere einer Person auswirken.

SCREENING TIMES:

18.02. / 19:00 Haus der Berliner Festspiele

Mehr über den Film erfahrt in unserem Interview mit Milad Alami.

Mutt

Regie: Vuk Lungulov-Klotz
USA, 2023, 87′
TEDDY nominated

Film still Mutt © Quiltro LLC

„Für mich ist das kein Problem.“ – „Na ja, für mich schon.“

Nach seiner Transition schien es für Feña zunächst leichter, getrennte Wege zu gehen. Zu schmerzhaft war es, die Veränderung zu verarbeiten, untragbar die Reaktion der Familie. Als Feña einen Ex-Freund wieder trifft, unverhofft Besuch von der kleinen Schwesterbekommt und der chilenische Vater seine Nähe sucht, kreuzen sich ihre Leben wieder: Wichtig ist nicht nur, was sich verändert, sondern auch, was bleibt. Sensibel, intim und ehrlich erforscht Vuk Lungulov-Klotz in seinem Debüt die komplexe Herausforderung des Trans-Seins, Vergangenes und Gegenwärtiges miteinander in Einklang zu bringen. Innerhalb von 24 Stunden im New Yorker Sommer verdichten sich die kleinen, lauten Nuancen von Feñas Alltag zu einem Coming-of-Age im Dazwischen.

SCREENING TIMES:

18.02. / 18:00 Cubix 8

Mehr über den Film erfahrt in unserem Interview mit Vuk Lungulov-Klotz.

Între revoluii

Regie: Vlad Petri
Rumänien, Kroatien, Katar, Iran, 2023, 68′
TEDDY nominated

Film still Între revoluții | Between Revolutions © Activ Docs

In den 1970er-Jahren studiert die Iranerin Zahra Medizin an der Universität Bukarest. Dort lernt sie ihre Kommilitonin Maria kennen. Beide schließen eine tiefe Freundschaft voll gegenseitiger Bewunderung. Als 1979 die iranische Revolution den Schah stürzt, geht Zahra zurück in ihr Land, auf politischen Wandel hoffend. Enttäuschungen lassen nicht lange auf sich warten. Trotzdem kommt sie nie wieder nach Rumänien. Aber sie und Maria schreiben sich jahrzehntelang Briefe. Darin berichten sie von Protesten und allgemeinen Unruhen in beiden Ländern, von der Unterdrückung der Frau und wie diese sie betrifft. Auch Rumänien erlebt seine Umwälzung. Die Korrespondenz zeigt zwei Frauen, durch zwei Revolutionen getrennt, die damit ringen, gesellschaftlichen Normen zu entsprechen. Nach und nach spürt man, dass sie mehr verbindet als nur Freundschaft. In seinem Film verwendet Vlad Petri ausschließlich atemberaubendes, gekonnt montiertes Archivmaterial aus dem Iran und Rumänien. Er erzählt die Geschichte der beiden Frauen auf eine Weise, dass die Grenze zwischen Dokumentarischem und Fiktion verblasst. So eine Verbindung in so harten Zeiten: zu schön, um wahr zu sein?

SCREENING TIMES:

18.02. / 9:30 Cubix 1

Mehr über den Film erfahrt ihr in unserem Interview mit Vlad Petri.

RERUNS:

All the Colours of the World Are Between Black and White
18.02. / 19:00 Cubix 5

Arturo a los 30 (About Thirty)
18.02. / 16:00 Cubix 7

La Bête dans la jungle (The Beast in the Jungle)
18.02. / 12:00 Haus der Berliner Festspiele

Joan Baez I Am A Noise
18.02. / 15:30 Cubix 9

Kill Boksoon
18.02. / 21:00 Verti Music Hall

Mammalia
18.02. / 21:00 Delphi Filmpalast

Manodrome
18.02. / 19:15 Berlinale Palast

Notre corps (Our Body)
18.02. / 14:00 Werkstattkino@silent green

Orlando, ma biographie politique (Orlando, My Political Biography)
18.02. / 13:00 Akademie der Künste

Perpetrator
18.02. / 12:30 Cubix 9
18.02. / 20:00 HAU Hebbel am Ufer (HAU1)

Între revoluii (Between Revolutions)
18.02. / 16:00 Zoo Palast 2

TEDDY TODAY: 17. Februar 2023

Zur Feier des zweiten Festivaltages haben wir hier für Euch die großartigen Filmpremieren aufgelistet.

Ganz unten findet Ihr, wie immer, die Zeiten für Wiederaufführungen.

Außerdem könnt ihr heute unsere diesjährige Jury kennenlernen, bei der Teddy Jury Reception. Mehr dazu erfahrt ihr hier.

PREMIEREN:

All the Colours of the World Are Between Black and White

Regie: Babatunde Apalowo
Nigerien, 2023, 92′
TEDDY nominated

Film still All the Colours of the World Are Between Black and White © Polymath Pictures

Bambino hat sich in seinem Singleleben eingerichtet. Als Lieferfahrer in Lagos hat er ein geregeltes Einkommen, auch wenn die versprochene Beförderung auf sich warten lässt. Von der Nachbarschaft wird er geschätzt; er hilft finanziell aus, wo er kann, und ist großzügig bei verspäteten Rückzahlungen. Die Avancen der Nachbarin Ifeyinwa lassen ihn kalt, doch als er dem charismatischen Bawa begegnet, haben die beiden gleich einen Draht zueinander. Für einen Fotowettbewerb fahren sie auf langen Erkundungen immer öfter tagelang durch die Stadt. Schnell wird klar, dass Bawa durch seine Fotolinse in Bambino nicht nur ein gutes Modell sieht, sondern auch mehr als einen Freund. Regisseur, Drehbuchautor und Produzent Babatunde Apalowo nimmt den Titel seines Films beim Wort: Durch eine unaufdringliche Farbdramaturgie erzählt er zurückgenommen und zärtlich von der Annäherung zweier Männer in einer Gesellschaft, die gleichgeschlechtliche sexuelle Beziehungen tabuisiert und strafrechtlich verfolgt. In konzentrierten Bildern und mit großer Ruhe entfaltet sich langsam ihr Tanz umeinander. Ein sinnlicher und politisch wichtiger Film aus Nigeria über eine unerwartete Liebe.

SCREENING TIMES:

17.02. / 19:00 Zoo Palast 2

Mehr über den Film erfahrt ihr in unserem Interview mit Babatunde Apalowo.

Arturo a los 30

Regie: Martín Shanly
Argentinien, 2023, 92′
TEDDY nominated

Film still Arturo a los 30 | About Thirty © Un Puma

Buenos Aires im März 2020, an einem der letzten Tage vor Ausbruch der Pandemie. Eine Hochzeit wird gefeiert, ein Auto überschlägt sich. Joints, Küsse, ein Blowjob und die Erinnerung an einen Verlust werden geteilt. Im Mittelpunkt dieser Komödie der Irrungen steht der vom Regisseur Martín Shanly gespielte Arturo, ein Mann von 30 Jahren. Sein Hang zum Missgeschick ist so groß wie seine Orientierungslosigkeit, bei den anderen Figuren ist es ähnlich. Die Häufung von Fehltritten und Fettnäpfchen verhält sich umgekehrt proportional zur Geschmeidigkeit, mit der der Film vom Tag der Trauung zurück in die 2010er-Jahre gleitet. Episoden aus Arturos Leben, etwa eine Busreise nach Patagonien mit seinem trans Mitbewohner oder die Generalprobe eines Theaterstücks, das zum Fremdschämen einlädt, kommen zur Geltung, die erzählte Zeit verdichtet sich, dann dehnt sie sich wieder, ein Voiceover gibt Halt im turbulenten Gang der Dinge. Wenn der Schlager „Azúcar amargo“ (Bitterer Zucker) ertönt, dann füllt sich die Tanzfläche, und der Hinweis auf das bittersüße Wesendes Films ist so deutlich zu vernehmen wie zuvor der Husten, vor den sich hier noch keine Ellenbeuge schiebt.

SCREENING TIMES:

17.02. / 12:00 Kino Arsenal 2

Mehr über den Film erfahrt ihr in unserem Interview mit Martín Shanly.

Es gibt keine Angst

Regie: Anna Zett
Deutschland, 2023, 31′

Film still Es gibt keine Angst | Afraid Doesn’t Exist © Anna Zett

Ein vergangener deutscher Polizeistaat ist das Setting für den pulsierenden Kurzthriller Es gibt keine Angst. Darin collagiert Anna Zett Video- und Audiomaterial aus dem Berliner Archiv der DDR-Opposition und nimmt dabei die Perspektive eines sensiblen Kindes ein. Auf der Grundlage eigener, intimer Verwicklung dokumentiert die Künstlerin einen bewegenden und dennoch heute kaum bekannten Akt der politischen Selbstermächtigung kurz vom Ende der DDR und eröffnet gleichzeitig einen assoziativen Raum, um sich in heute schwerzugängliche Gewalterfahrung aufs Neue einzufühlen. Vokal hochverdichtete Stimmen von einer Ostberliner Lyriklesung von 1986unterstützen die selbst stimmlose Erzählfigur – „ein erwachsenes Kind“ – bei der Rekonstruktion ihrer eigenen Gefühlswelt, vielspurig untermalt von Untergrundmusik aus der späten DDR. Von Aufnahmen der Umweltbibliothek über Privatvideos und journalistisches Material führt der Film zur zweiten Besetzung der Stasi-Zentrale in Berlin-Lichtenberg im September 1990 und findet dort in eine ganz andere Stimmung.

SCREENING TIMES:

17.02. / 20:00 Werkstattkino@silent green

Joan Baez I Am A Noise

Regie: Karen O’Connor, Miri Navasky, Maeve O’Boyle
USA, 2023, 113′

Film still Joan Baez I Am A Noise © Albert Baez

Als Musikerin, Bürgerrechtlerin und Aktivistin stand Joan Baez seit ihrem Debüt im Alter von 18 über 60 Jahre auf der Bühne. Für die inzwischen 82-Jährige war das Persönliche immer schon politisch, die Freundschaft zu Martin Luther King und der Pazifismus prägten ihr Engagement. Ausgehend von ihrer Abschiedstour zieht Baez in dieser Biografie eine schonungslose Bilanz, in der sie sich auch schmerzhaften Erinnerungen stellt. Sie teilt nicht nur ihre Erfolge, sondern spricht offen über langjährige psychische Probleme und Therapien, über Familie, Drogen, das Altern und Fragen von Schuld und Vergebung. Und sie stellt auch klar, dass sie während ihrer Beziehung mit dem sehr jungen Bob Dylan ihre Prominenz nutzte, um seine Karriere in Gang zu bringen. Ihre Enttäuschung über die spätere Entfremdung von Dylan wird greifbar. Aufgrund einer langjährigen Freundschaft zu einer der Regisseurinnen, Karen O’Connor, gewährte Baez dem Regietrio auch Zugang zu den „inneren Dämonen“, die sie seit ihrer Jugend begleiten. Der Film verwebt Tagebuchtexte, eine Fülle von teils ungezeigtem Archivmaterial und ausführliche Gespräche mit Baez mit Backstage-Momenten der Tour. Ein intimes Porträt, das nicht nur für Fans interessant ist.

SCREENING TIMES:

17.02. / 16:00 International

Orlando, ma biographie politique

Regie: Paul B. Preciado
Frankreich, 2023, 98′
TEDDY nominated

Film still Orlando, ma biographie politique | Orlando, My Political Biography © Les Films du Poisson

Virginia Woolfs „Orlando“ erzählt die Geschichte eines jungen Mannes, der am Ende eine 36-jährige Frau ist. Fast ein Jahrhundert nach Erscheinen des Romans richtet Paul B. Preciado das Wort an Virginia Woolf, um ihr zu sagen: Ihre Romanfigur ist Wirklichkeit geworden. Alle nicht-binären Körper beziehen sich auf die Transition von Orlandos Körper. Überall auf der Welt gibt es Orlandos. Durch die authentischen Stimmen anderer junger Körper, die eine Metamorphose durchlaufen, zeichnet Preciado Schritt für Schritt seine persönliche Transformation nach. Eine poetische Reise, bei der, auf der Suche nach Wahrheit, Leben, Schreiben, Theorie und Metapher frei ineinander übergehen. Jeder Orlando, so Preciado, ist eine trans* Person, die sich täglich mit Gesetzen, Geschichte, Psychiatrie, traditionellen Familienvorstellungen und der Macht der Pharmakonzerne auseinandersetzt und ihr Leben riskiert. Wenn Männlich und Weiblich nur politische und gesellschaftliche Fiktion sind, so zeigt Orlando, ma biographie politique, dass es beim Thema Veränderung nicht mehr nur um das Geschlecht geht, sondern auch um Poesie, Liebe und Hautfarbe.

SCREENING TIMES:

17.02. / 11:00 CinemaxX 7

A Rainha Diaba

Regie: Antonio Carlos da Fontoura
Brasilien, 1973, 99′

Film still A Rainha Diaba | The Devil Queen © José Medeiros

Vom Hinterzimmer eines Bordells aus beherrscht die schwule Schwarze „Teufelskönigin“ (ein bürgerlicher Name wird nie genannt) die Unterwelt von Rio de Janeiro. Unter grünem Lidschatten fällt ihr Blick unbarmherzig auf die Mitglieder ihres Drogenkartells. Mit demselben Klappmesser werden Beine rasiert und Verräter aufgeschlitzt. Doch ihr Terrorregime ist instabil, es regt sich Widerstand. Um die Königin zu ersetzen, führen bald alle gegeneinander Krieg, die im bürgerlichen Leben keine Chance haben: die Favela-Gangster gegen die Schwulen, die Dragqueens gegen die Sexarbeiterinnen. Fontouras grelle Pulp-Konstruktion steht für das populäre brasilianische Kino in der Zeit der Militärdiktatur, in dem Machtverhältnisse nihilistisch überzeichnet wurden. Wie in Karim Aïnouz’ Madame Satã (2002) dient auch hier João Francisco dos Santos, eine legendäre Gangsterfigur der 1930er-Jahre, als Vorbild, die hier als frühe Repräsentation von Queerness in die 1970er übersetzt wird. Milton Gonçalves spielt sie mit verschiedenen Stimmen, und das dichotomische Konzept von Männlichkeit, das zwischen Macho und Tunte keine Schattierungen zulässt, löst sich in Luft und Glitter auf.

SCREENING TIMES:

17.02. / 22:00 Zoo Palast 2

RERUNS:

La Bête dans la jungle (The Beast in the Jungle)
17.02. / 18:30 Zoo Palast 1

Notre corps (Our Body)
17.02. / 19:00 Delphi Filmpalast

Perpetrator
17.02. / 21:30 Zoo Palast 1

Alle Filme 2023

Die komplette Übersicht der queeren Filme beim 37. TEDDY AWARDS findet ihr hier. Filme früherer TEDDY Jahrgänge findet ihr in unserer Filmdatenbank.

SPIELFILME

All Feature Films at 37th TEDDY AWARD

DOKUMENTAR- / ESSAYFILME

All Documentary Films at 37th TEDDY AWARD

KURZFILME

All Short Films at 37th TEDDY AWARD

AUSTELLUNGEN

Film still Un gif larguísimo | A Very Long Gif © Eduardo Williams

SERIE

Film still Bad Behaviour © Sarah Enticknap

Talks & Panels 2023

PROGRAMM

FREITAG 17.02

22:30 TEDDY JURY RECEPTION: Moderated Introduction to our Jury
Die traditionelle Vorstellung der TEDDY AWARD Jury mit Informationen und Gesprächen über die Arbeit der Jury, ihre Festivals und was ein queerer Filmpreis für sie bedeutet.

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SAMSTAG 18.02

15:15 – 16:30 CURATING THE FUTURE: Towards programming equity (EFM Industry Session)
Was ist die Zukunft der Filmprogrammierung? Erleben Sie eine Diskussionsrunde mit Karim Ahmad, Jemma Desai, Can Sungu, Lucy Mukerjee und Tambay Obenson über gerechte, ethische und Community-orientierte Praktiken der Filmprogrammierung, und nehmen Sie Teil an einer Worldbuilding-Erfahrung, um die Zukunft dieses Bereichs erfahrbar zu machen..

MONTAG 20.02

12:30 – 13:30 DIRECTORS EXCHANGE: Time after time, club culture and the concept of time in Queer Cinema

Dieses Jahr laden uns eine Reihe von Filmen in den Club als sozialen Ort und Raum zeitloser Verführung und scheinbar unendlicher Möglichkeiten ein: Anthony Lapias Film After und Hannes Hirschs Berliner Metamorphose Drifter sind zwei davon. Diese Filme könnten in Stil und Erzählweise nicht unterschiedlicher sein, aber sie finden beide einen gemeinsamen Nenner zwischen Beats, Hedonismus und Selbstverlust. Wir laden beide Filmemacher ein, über ihre Inspirationen und ihre Herangehensweise bei der Herstellung ihrer Filme zu sprechen.
Moderation: Ana David

14:30 TEDDY TALK: QueerWeb Part 1

In der QueerWeb-Reihe geht es darum, Elemente, Initiativen und Organisationen zu erforschen, zu analysieren und miteinander zu verbinden, die das Netzwerk des queeren Films stärken können – von der Produktion bis zur Programmierung, von der Vernetzung bis zur Ausbildung und von der Ausstellung bis zur Archivierung. In Teil 1 beginnen wir mit der Erkundung bestehender Organisationen, die Menschen innerhalb der Branche unterstützen. Von Kollektiven und Initiativen bis hin zu Schulungsprogrammen, die die Verbindungen von innen heraus stärken sollen. Indem wir zusammenkommen, wollen wir die bestehenden Machtstrukturen analysieren und diskutieren, wie jede:r von uns durch die Arbeit gemeinsam Veränderungen fordern kann.
Moderation: Nastaran Tajeri-Foumani

16:30 Directors Exchange: Journeys of rebellion and truth, Trans* narratives as tools of unapologetic self-representation


Die Regisseur:innen Vuk Lungulov-Klotz und D. Smith führen uns durch 24 Stunden mitreißender Emotionen in der Existenz eines einzelnen TransMannes bis hin zu der ungefilterten Weisheit und Selbstermächtigung von vier schwarzen Trans-Sexarbeiter:innen durch ihre kühnen filmischen Statements künstlerischen und ästhetischen Ausdrucks. Angetrieben von ihrer jeweiligen Kritik an einer binären Welt, wird die Bedeutung der Selbstdarstellung im Austausch der Regisseur:innen erkundet. 
Moderation: Djamilia Grandits

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DIENSTAG 21.02

14:00 – 15:30 TEDDY TALENTS TALKS


Fünf queere Filmprofis präsentieren einen 10-minütigen Vortrag zum Thema „Queer Visions“. Wie entsteht diese Vision aus den bestehenden Realitäten, aus Erfahrungen an Filmsets, in Pitching-Meetings, Writers Rooms, Auditions oder bei der Erstellung des Programms für Ihr Festivalpublikum? Wie sehen diese Visionen oder Utopien aus, sind sie realisierbar oder machen wir uns nur etwas vor? Lassen Sie uns in den TEDDY Talents Talks die Möglichkeiten des Wandels erkunden.
Moderation: Djamilia Grandits

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MITTWOCH 22.02

9:30 – 18:30 EFM QUEER FOCUS DAY: Screenings
Queer Film Catch Up Vorführungen

10:30 MANIFESTATIONS: Queer Short Film Program
Marktscreening-Veranstaltung für Programmierer:innen

14:30 TEDDY TALK: From Surviving to Thriving!
Um den queeren Filmmarkt zu stärken, müssen wir uns zunächst mit seinen Schwachstellen befassen. Die queeren Filmfestivals, die meist mit sehr geringen Budgets auskommen müssen, die queeren Filme, die kaum oder gar nicht gefördert werden, und das Vertriebsnetz, das stark von den Eintrittsgeldern der Festivals abhängig ist, die ihrerseits mit geringen oder gar keinen Budgets auskommen müssen. Wie hat dieses Modell bisher überlebt, und ist dies angesichts einer sich wandelnden Kinolandschaft tragfähig? Indem wir die bestehenden Strukturen unter die Lupe nehmen, wollen wir die Balance zwischen Überleben und Gedeihen untersuchen.
Moderation: Skadi Loist

16:30 QUEER YOUR PROGRAM: Hybrid Those Speedy Film Pitches
Dreißig Filmemacher:innen, deren Filme bereit für den Vertrieb sind, werden ihre Projekte in zweiminütigen Pitches vor Programmgestalter:innen, Verleiher:innen und Vertriebsagent:innen vorstellen. Seien Sie dabei und finden Sie möglicherweise Ihren nächsten Premierenfilm.
Moderation: Bartholomew Sammut

18:30 QUEER INDUSTRY RECEPTION
Das jährliche Treffen von Fachleuten aus der queeren Filmbranche, von Filmemacher:innen über Programmierer:innen bis hin zu Verleiher:innen und Vertriebsagent:innen.

Jury TEDDY AWARD 2023

Wir freuen uns sehr, die Internationale Jury des 37. TEDDY AWARD vorzustellen. Sechs renommierte Film- und Festivalschaffende wählen in diesem Jahr aus den nominierten queeren Filmen der Berlinale die Preisträger*innen in den Kategorien Bester Langfilm und Bester Kurzfilm, Bester Dokumentarfilm / Essayfilm aus und vergeben den TEDDY Jury Award.

Alfonso F. Escandón

Alfonso F. Escandón (Pronomen: Er/Ihm)
Festival Mix México
Subdirector

Alfonso F. Escandón, geboren in Mexico City, ist seit 2005 Vizedirektor des Festival MIX Mexico – Film and Sexual Diversity. Er hat einen Abschluss in Kommunikationswissenschaften sowie Diplome in Filmregie und Scriptwriting. Seine Kollaborationen umfassen Arbeiten mit Luis Vélez, Jaime Aparicio, Julián Hernández, Roberto Fiesco, Ramón Cervantes und anderen. Unter seinem Heteronym Constantino Escandón hat er die Kurzfilme The Raven, basierend auf dem Gesicht von Edgar A. Poe (2000); The Lonely  (2005); Anonymous (2006); Lucio (2006); Philia (2007) geschrieben und inszeniert. 2008 adaptierte er das Gedicht “Ma prison” von Paul Verlaine und konzipierte daraus einen gleichnamigen Kurzfilm. Im Jahr darauf machte er mit Unterstützung des Mexican Institute of Cinematography den Kurzfilm “Cerro de la cruz”, der Teil der “Onde”-Sektion des 27. Filmfestivals von Torino. Vor kurzem schrieb und inszenierte er den Langfilm But infinite love will ascend in my soul. Unter seinem Heteronym Celadón war er Kameramann bei den Filmen Torments (2008) von Alfredo Valencia und produziert von Jaime Humberto Hermosillo und Someone else’s skin (work in progress) von Arturo Castelán.   Er hat die beiden Fotobände Male Emancipation Vol.1 – Sensation, und Male Emancipation Vol.2 – Melancholy veröffentlicht, beide basieren auf den gleichnamigen Gedichten von Arthur Rimbaud und Rubén Darío. 

Darunee Terdtoontaveedej (Pronomen Sie/Demm)
CinemAsia Film Festival
&
Singapore International Film Festival

Curator and Programmer

Darunee Terdtoontaveedej ist Kuratorin und Kulturprogrammiererin aus Den Haag. Als gelernte Architektin und Designerin interessiert Terdtoontaveedej sich für die Intersektionalität alternativer Geschichte, kreativer Praktiken und Film. Sie ist Mitbegründerin von Non Native Native, einer kulturellen Plattform welche die asiatische Krativlandschaft in den Niederlanden beleuchtet. Sie hat  bei Festivals und Intitutionen wie dem CinemAsia Film Festival (Amsterdam), International Film Festival Rotterdam (IFFR), Sinema Transtopia (Berlin), Objectifs Centre for Photography and Film (Singapore), and Singapore International Film Festival (SGIFF) mitgewirkt.  

Melanie Iredale

Melanie Iredale (Pronomen Sie/Ihr)
Birds’ Eye View
Director

Melanie Iredale (she/her) ist eine Filmkuratorin und Aktivistin. Melanie Iredale wurde kürzlich zur Direktorin von Birds‘ Eye View ernannt – einer britischen Wohltätigkeitsorganisation, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, Filme von Frauen und nicht-binären Personen zu fördern, eine Gemeinschaft für sie durch das Projekt #ReclaimTheFrame aufzubauen und sich für Gleichberechtigung in allen Filmbereichen einzusetzen.    Davor war Melanie stellvertretende Direktorin des Sheffield DocFest 2014-2021, wo sie für die Entwicklung des künstlerischen/interaktiven Programms verantwortlich war und den Programmstrang Rhyme & Rhythm mitorganisierte. Davor war sie Direktorin des Berwick Film & Media Arts Festival 2009-2014, wo sie Bewegtbildkunst und Performances in Auftrag gab, die unter anderem beim Internationalen Filmfestival Rotterdam ausgezeichnet wurden.     Melanie war Mitglied mehrerer Jurys, darunter Nordisk Panorama in Schweden, ZagrebDox in Kroatien und Colombo International Women’s Film Festival in Sri Lanka. Sie ist stolze ausführende Produzentin des Dokumentarfilms Rebel Dykes von Harri Shanahan und Siân A. Williams, der auf mehr als 50 Festivals auf der ganzen Welt die queere, verbündete und aktivistische Gemeinschaft zusammengebracht hat.   

Sasha Prokopenko

Sasha Prokopenko (Pronomen Sie/Ihr)
Kyiv International Short Film Festival
Head of Programming

Sasha Prokopenko ist Programmiererin, Filmkuratorin und Übersetzerin und lebt in Kiew, Ukraine. Sasha ist Programmleiterin des Kyiv International Short Film Festival. Seit 2018 ist sie eine der Kuratorinnen der Sektion Sexuality Matters, die sich auf LGBTQIA+-Rechte, Frauenrechte, Geschlechtsidentität und Sex Positivity konzentriert. Sasha kuratiert auch die Sektion Teen Screen beim Molodist Kyiv International Film Festival. Seit 2016 arbeitet sie bei der unabhängigen Filmverleihfirma KyivMusicFilm, die Filme über Kunst, Musik und Kultur vertreibt.  

Tom Oyer

Tom Oyer (Pronomen Er/Ihm))
Academy of Motion Picture Arts and Sciences
Senior Vice President, Member Relations, Global Outreach and Awards Administration

Tom Oyer ist Senior Vizepräsident für Mitgliederbeziehungen, globale Öffentlichkeitsarbeit und Preisvergabeverwaltung bei der Academy of Motion Picture Arts and Sciences, wo er sich auf die Vergabe von Preisen, Einreichungen und Abstimmungen spezialisiert.  Im Rahmen der globalen Öffentlichkeitsarbeit der Akademie hat er Präsentationen auf Filmfestivals wie Annecy, Cartagena, Docaviv, Doc Edge, Guadalajara und dem Internationalen Dokumentarfilmfestival Amsterdam geleitet.  Darüber hinaus nahm Oyer an Diskussionsrunden beim DOC NYC, Palm Springs, Sheffield und SXSW teil und war in den Jurys bei den Festivals in Cleveland, Dallas, Hot Docs und Mountainfilm vertreten.  In den vergangenen 15 Jahren bei der Akademie war Oyer für die Preisverleihungsregeln, die Kategorien Animation, Dokumentarfilm und Kurzfilm sowie für die Produzentenabteilung zuständig.  Er war auch an der Leitung der A2020-Initiative der Akademie zur Förderung der Mitgliedervielfalt und der Modernisierung der Abstimmungsprozesse beteiligt, einschließlich der Bemühungen um eine weltweite Beteiligung der Mitglieder durch die Einführung des Academy Screening Room, der Fernsehplattform der Akademie.  

Xena Scullard

Xena Scullard (Pronomen Sie/Ihr))

The Queer Feminist Film Festival
Co-Founder and Convenor

Xena Scullard ist eine queer-feministische Aktivistin, Organisatorin und Strategin. Xena verfügt über mehr als zehn Jahre Erfahrung in der Arbeit mit Queer- und Gerechtigkeitsbewegungen, sowohl auf lokaler Ebene in Südafrika als auch auf regionaler und internationaler Ebene. Xena ist eine der drei Mitbegründerinnen und Organisatorinnen des ersten Queer Feminist Film Festival (QFFF) in Südafrika, das 2018 zum ersten Mal stattfand. QFFF versucht bewusst, Intersektionalität in der Kuration der Inhalte und in der Art und Weise, wie wir den Dialog und die Kunst als störendes und generatives Werkzeug für queere Menschen durch queere Menschen einsetzen, zu politisieren. Als Senior Racial Equity Fellow im Rahmen des Atlantic Fellows Netzwerks versucht sie mit ihrer Arbeit, die Überschneidungen zwischen Rasse, Geschlecht und Gerechtigkeit zu erden und zu verstärken. Xena arbeitet derzeit als unabhängige Beraterin für Organisationen, die sich für Gerechtigkeit einsetzen, sowohl auf regionaler als auch auf internationaler Ebene. Xenas Arbeit konzentriert sich auf kreative Unterbrechungen, künstlerische Strategien und den Aufbau von Solidarität vor Ort.