TEDDY TODAY: Dienstag Februar 20

Ohhhhhhh die Hälfte ist geschafft! Und wenn eure Koffein-Pegel noch nicht durch die Decke schießt, eure Tränensäcke noch nicht wie Blutergüsse unter euren Augen hängen und ihr in hungernder Verzweiflung die nächtlichen Ausflüge zu McDonald’s bisher vermeiden konntet, dann macht ihr etwas falsch. Und dem Rest unter euch hartgesottenen Kämpfern sagen wir mit den Worten des wundervollen Bon Jovi: „Nimm meine Hand, wir schaffen das – ich verspreche es!“. Noch immer könnt ihr euch an vielen neuen Filmen ergötzen, einschließlich des Highlights des heutigen Tages: Gus Van Sants neuestes Werk ‚Don’t Worry He Won’t Get Far on Foot‘. Besucht unseren YouTube-Kanal, um dem Meister persönlich im Gespräch über seinen Film und seine Beziehung zum TEDDY AWARD zu lauschen.

Don’t Worry, He Won’t Get Far on Foot
Director: Gus Van Sant
USA, 2018, 113′, English

Screening: 19.00, Berlinale Palast

Displaying Joaquin Phoenix © 2018 AMAZON CONTENT SERVICES LLC_web_02.png

John hat eine Vorliebe für schräge Witze – und ein Alkoholproblem. So kann er einfach nicht Nein sagen, als ihn eine Partybekanntschaft
zur Sauftour quer durch L.A. überredet. Betrunken schläft er auf dem Beifahrersitz des Zechkumpans ein und erwacht am nächsten Morgen querschnittgelähmt im Krankenhaus. Mit 21 Jahren an den Rollstuhl gefesselt, braucht er all seinen Humor, um wieder Sinn in seinem Leben zu finden. Dabei hilft ihm Annu, die seine Lebenslust zurückkehren lässt, genauso wie der Hippie Donny, in dessen unkonventionellen Anonyme- Alkoholiker-Meetings Menschen mit den unterschiedlichsten Schicksalen aufeinandertreffen und lernen, ihr Dasein aus anderen Perspektiven zu betrachten. John erkennt Schönheit und Komik in den Abgründen menschlicher Erfahrungen und nutzt sein künstlerisches Talent, um sie in scharf beobachtete Cartoons zu verwandeln. Gus Van Sants biografisches Drama basiert auf den Memoiren des Cartoonisten John Callahan. Das fiktive Porträt erzählt zärtlich, melancholisch und mit hoffnungsvoller, bejahender Energie von einem Leben mit Einschränkungen. Wie in vielen seiner Filme thematisiert Van Sant auch hier die Suche nach Identität im Umfeld sozialer Subkulturen und ungewöhnlicher Milieus.

High Fantasy
Director: Jenna Bass
South Africa, 2017, 74′, English

Screening: 17.30, Haus der Kulturen der Welt

Displaying X_Qondiswa James, Liza Scholtz, Nala Khumalo, Francesca Varrie Michel © Gabriella Achadinha Keine Freigabe für Social Media.jpg

„Ich versuche nicht davor zu fliehen, wer ich bin. So ist es nun mal, ich wurde in diesen Körper geboren und kann ihm nicht entkommen. Bin ich wütend darüber, was er ist? Ja.“ Eine unverfängliche Vorstellung, weil man davon ausgehen kann, dass sie ohnehin nie Realität wird: im Körper eines anderen Menschen zu stecken. Lexi und ihren Freund*innen widerfährt während eines Campingtrips aber genau das. Der Schock ist riesig. Zumal es bereits vor dem unerklärbaren Ereignis Spannungen gegeben hat: zwischen den drei jungen Frauen und Thami, dem einzigen Mann, aber auch zwischen der weißen Lexi und der schwarzen Xoli. Im Bann des Körpertauschs brechen Konflikte auf, die symptomatisch für die gesellschaftlichen Verwerfungen in der südafrikanischen Rainbow Nation stehen. Eingefangen mit den Smartphones der Protagonist*innen entspinnt sich ein ebenso kluger wie bissiger Versuch über die Politik der Körper, Jahrzehnte nach dem Ende der Apartheid.

Pasolini
Director: Abel Ferrara
France/Italy/Belgium, 2014, 84′, English, Italian, French

Screening: 21.30, CinemaxX 8

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Nichts deutet darauf hin, dass dies der letzte Tag im Leben des italienischen Schriftstellers und Regisseurs Pier Paolo Pasolini sein wird. Auch den Morgen des 2. November 1975 verbringt er zusammen mit seiner Mutter, ehe er Zeitung liest und an einem Drehbuch arbeitet. Zum Mittagessen kommt die Schauspielerin Laura Betti zu Besuch. Am Nachmittag empfängt Pasolini einen Journalisten, um ein weiteres Interview zu seinem »Skandalfilm« Die 120 Tage von Sodom zu geben. Abends trifft er Freunde in einem Restaurant, anschließend fährt er mit seinem Alfa Romeo zum Schwulenstrich, wo der 17-jährige Pino Pelosi zu ihm ins Auto steigt. Als er mit ihm zum Strand von Ostia fährt, taucht dort aus dem Dunkel eine Gruppe von jungen Männern auf …Unterbrochen wird die Erzählung von Szenen, die nach Pasolinis letztem Drehbuch entstanden und die unter anderem den Pasolini-Schauspieler Ninetto Davoli beim Besuch eines vermeintlichen »Homosexuellenparadieses« zeigen. Im Kontrast zu dessen quirliger Komik verkörpert Willem Dafoe Pasolini als kontemplativen Menschen. Angereichert mit vielen originalen Pasolini-Zitaten, gibt seine konzentrierte Darstellung eine Ahnung davon, wie es gewesen sein könnte …