Freut euch auf den neuen Trailer zum 32. TEDDY AWARD. Auch 2018 wurde der Trailer gestaltet von Marion Habringer
32. TEDDY AWARD Ceremony
23. Februar 2018 @ Haus der Berliner Festspiele
TICKET HOTLINE 030-4799 7474
TEDDY artwork by cabine
Freut euch auf den neuen Trailer zum 32. TEDDY AWARD. Auch 2018 wurde der Trailer gestaltet von Marion Habringer
32. TEDDY AWARD Ceremony
23. Februar 2018 @ Haus der Berliner Festspiele
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TEDDY artwork by cabine
Seit über dreissig Jahren zeichnet der «Teddy Award» im Rahmen der Berlinale queere Filme aus. 2018 ist Mannschaft Magazin erstmals als Medienpartner dabei und darf den «Teddy Readers Award» verleihen. Bis zum 15. Dezember konnten sich quere Filmfans als Jurymitglieder bewerben. Mannschaft erhielt einen grossen Haufen Dossiers, was die Auswahl nicht einfach machte! Schliesslich entschieden sie sich für eine Zusammensetzung, die unterschiedliche Aspekte des Filmschaffens und queere Interessen so vielfältig wie möglich vereint. Verliehen wird der Teddy am 23. Februar im Haus der Berliner Festspiele. Die 68. Internationalen Festspiele Berlin finden vom 15. bis 25. Februar 2018 statt – teddyaward.tv
Der gebürtige Berliner ist Musikredakteur bei der Mannschaft, interessiert sich aber auch leidenschaftlich für queeres Filmschaffen. Als Kind wollte er Regisseur werden, heute besitzt Martin nicht weniger als 600 DVDs von Arthaus bis Trash. Als Jurypräsident und offizieller Vertreter der Mannschaft wird Martin die Jury leiten.
Katayun ist fast jedes Jahr bei der Berlinale anzutreffen und bringt viel Erfahrung mit, sass sie doch schon für die Siegessäule und das Männer Magazin in der Leserjury. Seit bald dreissig Jahren setzt sich die 54-Jährige mit persischem Hintergrund für LGBT-Rechte und für lesbische Iranerinnen ein, vier Jahre davon als Vorstandsmitglied des Lesben- und Schwulenverbands LSVD. Aufgrund von AfD, Trump, Erdogan und Putin ist Katayun besonders gespannt, welche Filme dieses Jahr bei der Berlinale zu sehen sein werden.
Holger ist regelmässiger Kinogänger und hat für einen Wettbewerb auch schon einen «ganz kurzen Kurzfilm» gedreht, wie er sagt. Als schwuler Papa bringt der Künstler und Innenarchitekt die Sicht aus einer Regenbogenfamilie mit.
Christine ist selbstständige Videojournalistin, Fotografin und Museumspädagogin und begeistert sich schon lange für queere Themen. Sie bezeichnet sich als offen bisexuell, auch wenn das Schubladendenken ihr fast immer zu eindimensional erscheint. In ihrem Studium setzte sie sich mit Kunstgeschichte, Gendertheorie und filmwissenschaftlichen Fragestellungen auseinander – Wissen, auf das sie als Jurorin gerne zurückgreifen wird.
Die Präsenz queerer Filmfiguren sowie die Verfilmung ihrer Schicksale sind für Adriell ein essenzieller Bestandteil für die Identitätsfindung der LGBT-Community. Als grosser Fan des Queer Cinema und Student der Medienwissenschaften verfügt der 30-Jährige über einen geschulten Blick für Medienästhetik, queere Kunst und für Identitätspolitik.
Wo sind die Stimmen der LGBT+-Opfer?
Die steigende Zahl der Menschen, die die Stimme gegen sexuellen Missbrauch in der Film- und Entertainmentbranche erheben, verdeutlicht einen dramatischen Wandel in der kulturellen Haltung gegenüber sexueller Gewalt. Endlich werden Beschuldigungen von sexuellen Übergriffen mit der Strenge behandelt, die schon vor Jahrzehnten die Norm hätte sein sollen. Wiederholungstäter wie Harvey Weinstein und James Toback wurden von ihrem Thron des Missbrauchs gestürzt und so könnten wir die Arbeit als geschafft betrachten. Aber in Wirklichkeit birgt jeder Ausspruch gegen sexuellen Missbrauch eine weitere Stimme, die durch den Druck von Stigma, Furcht und Scham zum Schweigen gebracht wird.
Unter diesen vielen stummen Opfern sind Angehörige der Queer-Community, die oft am meisten unter der Last der sozialen Stigmatisierung leiden. Größtenteils sind es cis-het Frauen, die sich stark genug fühlen an die Öffentlichkeit zu gehen, neben einigen cis-het Männern (Terry Crews, James Van Der Beck). Anthony Rapp, Opfer von Kevin Spaceys ungewollter sexueller Annäherung im empfindlichen Alter von 14 Jahren, gehört zu einem auffällig kleinen Chor aus queeren und Trans-Stimmen, die selbstsicher genug sind, um ähnliche Erfahrungen wie ihre Cis-Mitmenschen auszusprechen. Statistisch gesehen sind Trans-Menschen einem größeren Risiko von sexueller Gewalt ausgesetzt als Cis-Frauen, bisexuelle Männer und Frauen erfahren sexuelle Übergriffe regelmäßiger als ihre heterosexuellen Zeitgenossen, Lesben erleben fast 10% eher eine Vergewaltigung als heterosexuelle Frauen und schwule Männer werden doppelt so oft Opfer von sexueller Gewalt wie heterosexuelle Männer. Es wäre gerechtfertigt anzunehmen, dass diese Statistiken auch in Form sexueller Verbrechen in der Film- und Entertainmentbranche widergespiegelt werden. Warum fühlen sich also so wenige der LGBTQ-Community ermächtigt, sich neben ihren cis-het Kollegen zu äußern?
Andria Wilson, Geschäftsführerin des Toronto und Ottawa Inside Out Film Festivals, erklärt dies folgendermaßen: ,,Als LGBTQ-Menschen stehen uns mehr Hindernisse und Bürden im Weg… In vielerlei Hinsicht bedeutet dies, dass diese Art von Straftaten öfter passiert und seltener gemeldet wird.” Eines dieser Hindernisse ist der doppelte Druck, unter dem queere und Trans-Menschen hinsichtlich ihres Coming-Outs leiden, sowohl über ihre Sexualität als auch über ihre Erfahrungen mit sexueller Gewalt. Zum Missbrauch selbst kommt zudem die Schwierigkeit, das Durchlebte in Worte zu fassen – und kann dadurch zu einer Zusammenfassung der beiden Erfahrungen als ein einziges traumatisches Erlebnis führen, sozusagen als eine Art Umkehreffekt von Spaceys doppeltem „Geständnis“. Zudem kommt in einigen Gesellschaften die Auffassung mit ins Spiel, dass Homosexualität und Transgenderismus sexuelle Abweichungen seien. Laut Trans-Aktivistin Ashlee Marie Preston sind weiße Cis-Ankläger ,,durch Respektabilitätspolitik ein bisschen mehr geschützt als farbige Trans-Frauen”.
Noch subtiler ist die Art, in der das Vokabular, das zur Beschreibung sexueller Gewalt verwendet wird, Angehörige der Queer- und Trans-Community ausschließt. Normalerweise werden sexuelle Übergriffe im Rahmen männlicher Übergriffe gegenüber Frauen verstanden, während ‘Vergewaltigung’ ausdrücklich sexuelle Penetration bezeichnet. Derartiger Sprachgebrauch ist lückenhaft, wenn es darum geht, Fälle von Gewalt von Frauen gegenüber Frauen auszudrücken. Wenn man in Betracht zieht, dass Deutschland erst 2016 die Gesetzeslage zu Vergewaltigung änderte, sodass Opfer der Vergewaltigung nicht länger Nachweis der Selbstverteidigung erbringen müssen, ist ein fehlendes Vertrauen in die rechtliche und gesellschaftliche Struktur, die angeblich die Überlebenden unterstützt, nicht überraschend.
Die Lücken in diesem Unterstützungsnetzwerk reichen auch in die Welt der sozialen Medien: Während es höchst ermutigend ist, so viele Frauen zu sehen, die sich zur Teilnahme an der ,,Me Too”-Kampagne ermächtigt fühlen, ist es auch essentiell, die Beschränktheit des Vokabulars zu erkennen, mit dem der Hashtag verbunden wird. Die Anweisung für ,,Frauen, die sexuell belästigt oder tätlich angegriffen wurden”, einen ,,Me Too”-Status zu verfassen, schließt die Möglichkeit aus, dass sexuelle Übergriffe etwas komplexer als sexuelle Aggressionen von Männern gegenüber Frauen sein können. Wie aus den oben genannten Statistiken hervorgeht, sind queere und Trans-Menschen einem erhöhten Risiko sexueller Gewalt ausgesetzt, und es ist daher unerlässlich, dass wir über die rechtlichen, sprachlichen und gesellschaftlichen Mittel verfügen, dieses Risiko wiederzugeben. Ohne diesen Rahmen scheint jegliche Beanspruchung eines definitiven Fortschritts borniert durch eine heteronormative Vorstellung von sexueller Gewalt und wer das Recht auf das ,,Me” in ,,Me Too” hat.
Quellen:
https://sapac.umich.edu/files/sapac/SV%20Against%20Trans%20People_1_0.pdf
http://www.cbc.ca/news/entertainment/spacey-lgbt-react-power-vulnerable-1.4381878
Der Panorama Publikums-Preis wird seit 1999 auf der Berlinale vergeben – radioeins (rbb) und die Panorama-Sektion der Berlinale waren von Anfang an dabei. Seit 2017 wird der Preis auch vom rbb Fernsehen unterstützt. Es werden seit 2011 sowohl der beste Spielfilm als auch der beste Dokumentarfilm prämiert.
Die Besucher sind während der Berlinale aufgerufen, per Abstimmkarte ihre Meinung zu den Filmen abzugeben. Mit bis zu 31.000 abgegebener Stimmen pro Jahr stellt das Panorama-Publikum die größte Jury der ganzen Berlinale dar und hat dabei Filme entdeckt, die danach oft Welterfolge des Arthouse-Kinos wurden.
Den Preis auszurichten erfordert jedes Jahr hohes Engagement und einen großen Einsatz aller Beteiligten. Darum freuen wir uns umso mehr, den Preis in diesem Jahr schon zum 20. Mal zu vergeben und feiern dieses Jubiläum mit einer kleinen Rückschau vom 10.1. bis 14.2.2017 in den neuen Delphi LUX-Kinos am Zoo. Hier findet Ihr den Flyer mit dem Filmprogramm als .pdf