Un gif larguísimo (A Very Long Gif)
Regie: Eduardo Williams
Spanien, Norwegen, Griechenland, 2022, 75 Min.
Un gif larguísimo (A Very Long Gif) setzt sich aus zweierlei Bildern zusammen: einerseits Aufnahmen einer Pillenkamera auf ihrem Weg durch die Landschaften eines Verdauungssystems und andererseits mit dem Zoom eines Teleobjektivs aufgenommene detaillierte Stadtansichten und Menschen, die sich an den Rändern unserer Wahrnehmung bewegen. Wie einander umkreisende Himmelskörper halten sich diese unterschiedlichen Bildräume in gespanntem Gleichgewicht. Die Töne sich überlagernder Bewegungen durch verschiedene menschliche Ansammlungen bilden eine dritte Beobachtungsebene. In diesem längsten GIF, das man jemals sah, werden Größenverhältnisse umgekehrt und kaum wahrnehmbare Bewegungen enthüllt.
Revolver
Regie: Crystal Z Campbell
USA, 2022, 17 Min.
Revolver kombiniert ein Archiv aus Pareidolien (Situationen, in denen jemand ein Muster oder Trugbild von etwas sieht, das nicht existiert) mit den Erzählungen einer Nachfahrin von Exodustern (Schwarze Menschen, die nach dem Amerikanischen Bürgerkrieg (1861–1865) aus dem Süden der USA vor Gewalt und Ungleichheit flohen). Die Stadt Nicodemus in Kansas galt als Zufluchtsort für Exoduster und verkörpert zwei sich widersprechende Erzählungen, die schwer in Einklang zu bringen sind: auf der einen Seite den Reiz einer möglichen Utopie, auf der anderen Seite den Status eines Exils im eigenen Land. Revolver paart Abstraktion und Sinneswahrnehmung mit spiritistischer Beschwörung und lässt sich dabei von Erinnerung, Geschichte und Gerüchten über ein mythisches Schwarzes Utopia leiten. Verbindungen entstehen auf der Tonebene und halten den experimentellen Dokumentarfilm zusammen, der sich als fortlaufende Chronik von Zeug*innenschaft und Möglichmachung präsentiert.