PANEL 1: Programmers of Colour in Focus: Then, Now and the Future

Das Hauptziel des kürzlich gegründeten POC2 (Programmers of Colour Collective), das sich aus Programmern zusammensetzt, die POCs, Frauen und TSLGBTQ+ sind, besteht nicht nur darin, ein Gespräch über den Mangel an Programmern anzuregen, die als People of Colour auf Filmfestivals vertreten sind, sondern auch ein Katalysator für einen transformativen Wandel hin zu einem inklusiveren internationalen Programming-Pool zu sein. Als Kollektiv tritt POC2 für eine stärkere Inklusion der Festivalmitarbeiter*innen, auch auf hoher Ebene, ein. Das Kollektiv will aber auch untersuchen, wie sich diese Einbeziehung nicht nur auf die Entscheidungsfindung, sondern auch auf die Art und Weise, wie Filme kuratiert werden, auf die Einreichungspraxis und die Förderung verschiedener Talente auswirken kann. POC2 veranstaltet mit Mitgliedern der diesjährigen TEDDY Jury dieses Panel, in dem es darum gehen wird, welche Geschichten von Gatekeepern und Tastemakern erzählt werden, und welche systemischen Lücken in den Einreichungen und kuratorischen Prozessen und Wege es für POCs gibt, Programmer zu werden.

Moderatorin: Hebe Tabachnik

Hebe Tabachnik ist seit über 15 Jahren Filmkuratorin und Festivalberaterin und nahm als Jurorin, Project Evaluator und Panelteilnehmerin an Filmfestivals in den USA, Argentinien, Brasilien, China, Chile, Kolumbien, Kuba, Israel, Mexiko, Puerto Rico, Spanien und Trinidad & Tobago teil. Sie ist World Cinema Programmer für die Internationalen Filmfestivals Palms Springs (PSFF) und Seattle (SIFF) und Mitglied des Board of Directors und Programmer der Dance Camera West (DCW), einem Tanzfilmfestival in Los Angeles. Neben vielen anderen Tätigkeiten arbeitet sie seit 2013 als Direktorin und Produzentin des Guadalajara International Film Festival in Los Angeles (FICG in LA) und war für das Sundance und Los Angeles Film Festival tätig. Hebe absolvierte ein Studium für Regie und Drehbuch an der Universidad del Cine in Buenos Aires, wo sie als Professorin für den Fachbereich Regie lehrte. Sie ist darüber hinaus Mitbegründerin und Vizepräsidentin von Lokro Productions, einer 1999 in Los Angeles, Kalifornien gegründeten Filmproduktionsfirma.

Hussain Currimbhoy

Hussain kam 2014 zum Programmingteam des Sundance Film Festival und spezialisierte sich auf Dokumentarfilme und VR. Zuvor war er Director of Programming für das Sheffield Doc/Fest in Großbritannien und arbeitete im Bereich des internationalen Spielfilm- und Dokumentarprogrammings für einige der renommiertesten Filmveranstaltungen Australiens, darunter die Filmfestivals Adelaide und Melbourne. Nach seinem Abschluss am Victorian College of Art im Jahr 2002 gründete Hussain ein tourendes Kurzfilmfestival und begann, Filmprogramme für das Australian Centre for the Moving Image zu kuratieren. Er besitzt einen B.A. in Film der Curtin University und war Drehbuchautor wie Regisseur von 8 Kurzfilmen, die von Filmfestivals auf der ganzen Welt gespielt wurden.

F. Clementine Dramani-Issifou

©Kibili Demba Cissokho
©Kibili Demba Cissokho

F. Clementine Dramani-Issifou ist eine in Frankreich lebende Wissenschaftlerin und unabhängige Filmkuratorin. 2018 trat sie dem Auswahlkomitee für Langfilme der Semaine de la Critique in Cannes bei. Zwischen 2011 und 2016 initialisierte sie das Festival of New Documentary Cinemas in Paris, Porto Novo, Lome und Phnom Penh und gründete 2010 das BeninDocs Festival mit. Ihre Forschung analysiert die Verbreitung afrikanischer Filme in französischen Museen durch das, was sie „kuratorische Aussage“ nennt. Mit ihrer Firma ä f r o t o p i ä arbeitet sie an in Frankreich veröffentlichten Filmen über die Afro-Diaspora, wie etwa I Am Not Your Negro oder If Beale Street Could Talk.

Dr. Farzada Farkhooi

Dr. Farzada Farkhooi ist sich als in Berlin lebende Forscherin und Dichterin aus der Dritten Welt bewusst, dass keine individuelle Stärke ausreicht, um die Gewalt des Cis-Sexismus, ebenso wie Rassismus, Klassizismus, Canismus und alle weiteren Formen der Diskriminierung im Alltag zu bekämpfen. Deshalb engagiert sie sich mit der Kraft der Gemeinschaften, lernt und schreibt Ghasele über Care/Accountability/Conflict/Awareness (CACA) direkt an der Basis. Farkhooi ist Mitorganisatorin des Trans*Formation Film Festivals Berlin (TFFB).

Pecha Lo

Pecha Lo schloss ihr Studium mit einem MA in Filmgeschichte und visuellen Medien an der Birkbeck University in London ab, wo sie von Laura Mulvey lernte und ein großes Interesse an Theorien des Films, des Feminismus und der Geschlechtergleichstellung entwickelte. Derzeit ist sie Generalsekretärin der Taiwan Women’s Film Association und Festivaldirektorin des International Women Make Waves Film Festival, Taipeh, Taiwans drittgrößtem Filmfestival und einzigem Frauenfilmfestival. Pecha unterrichtet auch im Bereich Film an Community Colleges, ist freiberufliche Filmkritikerin und tritt für die LGBTQI*-Rechtsbewegung in Taiwan ein. Zuvor war sie Mitglied der Jury bei verschiedenen Festivals wie dem Seoul International Women’s Film Festival (2014) und dem London Feminist Film Festival (2017).

Kevin Mwachiro

Kevin Mwachiro ist Schriftsteller, Dichter, freischaffender Journalist, schwuler Aktivist, Podcaster und Liebhaber der Kultur, der Menschen und Afrikas. Als Vorstandsmitglied der panafrikanischen ILGA und der kenianischen GALCK ist er eine Stimme für die queeren Gemeinschaften in Kenia wie auf dem gesamten afrikanischen Kontinent. Durch seine Dichtung, Literatur und Theaterstücke hat Kevin ein neues Maß an Aufmerksamkeit gegenüber LGBTQI*-Perspektiven in Kenia erreicht und das Out Film Festival als erstes LGBTQI*-Festival Ostafrikas mitbegründet. Er blickt auf eine langjährige Zusammenarbeit mit der BBC und dem Goethe-Institut Nairobi zurück.

Paul Struthers

©Jaclyn Paterson
©Jaclyn Paterson

Paul Struthers ist als Director of Exhibition and Programming für Frameline tätig, welche als gemeinnützige Organisation das San Francisco International LGBTIQ Film Festival als ältestes und größtes LGBTIQ*-Filmfestival der Welt veranstaltet. Nach seinem Abschluss in medialen Künsten von der Royal Holloway University London arbeitete er über 15 Jahre in diversen Positionen der Filmindustrie und der Festivalorganisation in Großbritannien und Australien. Unter anderem war er acht Jahre lang für das Marketing des Sydney Film Festivals verantwortlich und leitete zwischen 2014 und 2017 das Queer Screen Sydney Mardi Gras Film Festival als Festivaldirektor.