Schlagwort-Archive: Michael Stuetz

TEDDY TALKS & PANELS

Alle Talks und Panels im Livestream auf
www.teddyaward.tv/live

Freitag 11.02.2022  – 18:00  Uhr
A TEDDY Jury Reception: 
Die traditionelle Vorstellung unserer TEDDY AWARD Jury Online. Zsombor Bobák im Gespräch mit der Jury des 36. TEDDY AWARD:
Robert Moussa , Joanna Ostrowska, Faridah Gbadamosi & Pepe Ruiloba über ihre Festivals, die Arbeit der TEDDY-Jury und was ein Queer-Filmpreis für sie bedeutet.

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Samstag 12.02.2022  – 16:00  Uhr
TEDDY Talk: The TEDDY Winners Path through a Pandemic 
Samuel Girma im Gespräch mit Eliane Raheb & John Greyson  
Ein Gespräch mit Gewinner:innen des letztjährigen TEDDY AWARD darüber, wie der Gewinn des TEDDY AWARDs den Weg ihrer Filme im zweiten Jahr der aktuellen Pandemie beeinflusst hat und mit welchen Herausforderungen und Überraschungen sie und ihre preisgekrönten Filme im Laufe ihrer Festivaltour konfrontiert waren.

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Sonntag 13.02.2022  – 16:00  Uhr
TEDDY Talk: Evolving Experimentation  
Toby Ashraf im Gespräch mit  Liz Rosenfeld, Mohammad Shawky Hassan & Gustavo Vinagre 
Filmemacher:innen, die die Norm herausfordern, nicht nur in der Geschichte, sondern auch in der Form. Ein Gespräch mit drei Filmemacher:innen, deren Werke im Rahmen von Forum und Forum Expanded gezeigt werden, über die Bedeutung von Experimenten im Queer Cinema. Vom Entwicklungsprozess bis zur Geschichte, die die Form diktiert oder umgekehrt und über die Kämpfe, die mit der Entwicklung dieser Kunstform des Geschichtenerzählens verbunden sind. 


Sonntag 13.02.2022  – 18:00  Uhr 
DIRECTORS EXCHANGE: Motivations  
Nastaran Tajeri-Foumani im Gespräch mit  Idan Haguel, Alli Haapasalo & Antonio Marziale 
Drei Regisseur:innen, deren Werke bei der 72. Berlinale Premiere feiern, diskutieren die unterschiedlichen Motivationen, die ihre Filme beeinflusst haben. Von der ersten Idee bis zum finalen Schnitt – welche Rolle spielen brandheiße Themen in der Storyline und für die Charaktere? Wie schwierig ist es, komplexe Charaktere mit sozialkritischen Arbeiten zu verbinden?

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Montag 14.02.2022  – 18.00 Uhr
Queer Your Program: Online Speedy Film Pitches
(nur mit Voranmeldung)
Moderation: Bartholomew Sammut 
25 Filmschaffende, deren Filme bereit für den Verleih sind, präsentieren ihre Projekte in zweiminütigen Pitches vor Filmverleihern, Programmchefs und Agenten.

20:00  
Queer Industry Reception goes Online
(nur mit Voranmeldung)
Moderation: Bartholomew Sammut 
Einführung: Michael Stütz
 Die jährliche Zusammenkunft von Fachleuten aus der Queer-Film-Branche, von Filmemachern über Programmierer bis hin zu Verleihern und Vertriebsagenten. Was normalerweise persönlich mit einem Glas in der Hand und gekritzelten Namensschildern auf den Hemden geschieht, wird einmal mehr online stattfinden. Wir werden weiterhin als Gemeinschaft zusammenkommen, Kontakte knüpfen und Netzwerke aufbauen, über das vergangene Jahr und die Filme, auf die wir uns freuen, plaudern und etwas dringend benötigte gemeinsame Zeit miteinander verbringen.

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Neue Visionen und fließende Identitäten im Fokus

Zsombor Bobák im Gespräch mit Paz Lázaro und
Michael Stütz – Kurator*innen des Panorama. 

Im vergangenen Jahr hat sich das Panorama-Team deutlich verändert: Wieland Speck hat nach 25 Jahren einer neuen Generation von Kuratoren das Wort erteilt. Das 40-jährige Jubiläum der Sektion dieses Jahr bietet die perfekte Gelegenheit, die inspirierende Vergangenheit und damit die belebende Präsenz des Panoramas näher zu betrachten.

Ich habe mich mit den Kuratoren Paz Lázaro und Michael Stütz zusammengesetzt, um über die reiche Geschichte des Arthouse Abschnitts, ihre Schlussfolgerungen aus dem letzten Jahr, ihre Ansätze für dieses Jahr und ihre Ansichten über die Taktiken zum Schutz des queeren Filmerbes und des in den letzten Jahrzehnten aufgebauten globalen Netzwerks von queeren Filmfestivals zu diskutieren. Unsere lebhafte Diskussion beleuchtete die Triebkräfte des Panoramas und gab einen Einblick in das diesjährige spannende Programm.

Normal von Adele Tulli © FilmAffair

Das ist euer zweites Jahr als Leiter der Panorama-Sektion. Inwiefern war es anders als im letzten Jahr und welche Schlussfolgerungen konntet ihr aus dem Jahr 2018 ziehen, die euch bei der Vorbereitung auf die diesjährige Ausgabe geholfen haben?

Michael: Ich denke, das letzte Jahr war sehr erfolgreich. Ich war wirklich begeistert von dem Programm, weil es sehr spezifisch war. Außerdem hatten wir ein sehr markantes und radikales queeres Programm, auf das ich sehr stolz bin. Wir hatten einen großen Pool an Filmen zur Auswahl.
Paz: Ja, und das ist sehr wichtig, denn alles beginnt mit den Filmen. Wir werden nie ein vorgefertigtes Konzept haben, zuerst müssen wir die Filme finden – oder die Filme müssen uns finden. Aber das erste sind immer die Filme selbst. Das war unser Ausgangspunkt im vergangenen Jahr, genau wie dieses Mal.
Michael: Das letzte Jahr war sehr interessant, weil es eine so große Vielfalt gab, was zum Beispiel die Darstellung von People of Colour betrifft. Filme wie Bixa Travesty, Shakedown, Game Girls oder Tinta Bruta schufen neue Visionen und konzentrierten sich auf Lebensentwürfe und Milieus, die nicht so oft im Film dargestellt werden. Ich denke, wir konnten auch ein neues Publikum gewinnen, zum Teil wegen der Vielfalt des Programms. Wir haben viele positive Reaktionen erhalten.
Paz: Ja, und das war sehr ermutigend und bekräftigend. Mit unseren Instinkten lagen wir also letzten Endes nicht falsch. Es ist sehr wichtig für einen Kurator, gute Instinkte zu haben. Denn man kann nie wissen, wie die Filme oder Ihr Programm bei der Branche und dem Publikum ankommen werden. Man kann es nicht vorhersagen, man kann nur eine Intuition dafür haben.  Deshalb war es uns auch sehr wichtig, das Leben der Filme nach dem Festival zu verfolgen und wir sind sehr stolz darauf, dass sie so extrem erfolgreich waren.
Michael: Der TEDDY-Gewinner Tinta Bruta zum Beispiel ist wirklich von einem Filmfestivals zum anderen um die Welt gereist und hat viele Preise gewonnen. Am Ende des Jahres ist er auf vielen „Top 10“-Listen gelandet. Es war sehr gut zu sehen, dass der Film so gut aufgenommen wurde. Aber im Allgemeinen blieben die Filme das ganze Jahr über sichtbar, was nicht selbstverständlich ist. Dabei spielen viele verschiedene Faktoren eine Rolle. Ich denke, es spricht wirklich für ihre Qualität und ihren Kommentar zu sozialen und politischen Fragen. Das hatte viel mit den intersektionalen Ansätzen zu tun, die sie gewählt haben. Es waren nicht nur von der Suche nach Identität getriebene Stoffe, es wurden auch andere Themen eingebracht, die das Spektrum erweiterten. Das war sehr wichtig, und es war sicherlich ein Ziel, das wir hatten und immer noch haben. Aber jedes Jahr ändert sich etwas. Man weiß nie, was man entdecken wird und was im Programm landet.
Paz: Genau. Und in diesem Sinne war dieses Jahr ganz anders als das letzte, einfach weil die Filme so markant waren. Zum Beispiel hatten wir im vergangenen Jahr viele Filme zur Auswahl, in denen es um lesbische Thematiken ging – in diesem Jahr nicht.
Michael: Weil sie fast alle im Wettbewerbsprogramm gelandet sind!
Paz (lacht): Ja, wir sind ein wenig eifersüchtig. Aber natürlich freuen wir uns sehr für sie.
Michael: Und das ist das Schöne am TEDDY. Es gibt Filme aus allen Bereichen und wir freuen uns sehr, dass es in diesem Jahr so viele queere Inhalte beim Festival gibt.

Searching Eva von Pia Hellenthal © Janis Mazuch / CORSO Film

Wie habt ihr die Filme in diesem Jahr ausgewählt und was sind die wichtigsten Themen des queeren Programms?

Michael: Wir interessieren uns für Filme, die Grenzen überschreiten. Wir sind auf der Suche nach Filmen mit einer unverwechselbaren individuellen Stimme und einer einzigartigen Vision. Eine intersektionale Art des Erzählens und der Struktur ist uns ebenfalls sehr wichtig.
Paz: Teil der Arbeit ist es auch, sich verschiedene Filme anzusehen, denn es gibt viel zu lernen von dem, was in der Filmpraxis allgemein in einem bestimmten Jahr passiert. Alle Filme, die wir in diesem Jahr ausgewählt haben, haben ihre Brüder und Schwestern da draußen, die es aus verschiedenen Gründen nicht in unser Programm geschafft haben. Man könnte sagen, dass wir den Puls des Filmschaffens jedes Jahr abtasten. Und dieser Puls ist definitiv ganz anders als im letzten Jahr. Bei den queeren Materialien ist die sexuelle und geschlechtsbezogene Fluidität gerade bei jüngeren Generationen in den Mittelpunkt gerückt. Es ist alles sehr aufregend.
Michael: Ja, auch Bisexualität wird in den diesjährigen Filmen breiter diskutiert, was im Kino ziemlich selten ist. Es wird ein immer größeres Thema. Genauso auch die Fluidität, die Paz erwähnt hat. Und das tun sie, weil sie die Realität der Dinge widerspiegeln. Die Dinge sind nicht mehr so stark festgelegt wie früher für unsere Generation oder die Generationen davor. Es existiert mittlerweile eine völlig andere Herangehensweise an Identität und sexuelle Fluidität, und das alles spiegelt sich in den diesjährigen queeren Filmen wider.
Paz: Absolut. Die Filme stellen sehr wichtige und dringende Fragen. Warum muss ich mich definieren? Viele Filme beschäftigen sich in diesem Jahr mit dieser Frage. Das zu sehen, war sehr erfrischend. Vor allem, dass diese Filme geografisch betrachtet von sehr unterschiedlichen Orten stammen. Es scheint ein übergreifendes Thema zu sein, und ich freue mich sehr über diesen Trend.
Michael: Auch die Kritik und Herausforderung der Norm ist als Thema in diesem Jahr sehr ausgeprägt. Das hatten wir schon immer, aber gerade dieses Jahr liegt der Schwerpunkt darauf. Wie beispielsweise in Normal. Das ist kein klassischer, typisch queerer Film, überhaupt nicht.  Es ist ein Film, der binäre Geschlechtereinteilungen und Stereotypen dekonstruiert, indem er sich mit Ritualen beschäftigt, die wir in der Gesellschaft immer wieder durchführen und die als normales Geschlechtsverhalten betrachtet werden. Es wird untersucht, warum es in der Gesellschaft keinen Raum zwischen Hypermaskulinität und Hyperfeminität gibt, wie man entweder klar das eine oder das andere sein muss. Der Film ist sehr interessiert an diesem erzwungenen Binärsystem.
Paz: Der Film macht wirklich Spaß. Vor allem, weil der einzige Kommentar, den er anbietet, der Titel ist: Normal. Ansonsten beobachtet die Kamera lediglich und es ist das Publikum, das sich entscheiden muss, was es daraus machen soll. Und dann haben wir das genaue Gegenteil davon, eine Dokumentation namens Searching Eva. Eva ist ein absoluter Freigeist. Sie weigert sich, sich in irgendeiner Weise zu definieren. Sie erfindet sich jeden Tag neu, so wie sie es will. Identität erscheint als etwas, das formbar ist und mit dem man spielen und es so gestalten kann, wie man es möchte. Sie hat die Welt wirklich zu ihrem Zuhause gemacht. Dieser Film spielt zum Beispiel sehr offen mit den Ideen der Fluidität. Und das nicht nur in Bezug auf Eva, die Hauptfigur, sondern auch in Bezug auf die Welt um sie herum. Diese Filme bilden also die zwei gegenüberliegenden Seiten eines Spektrums. Und was dazwischen liegt, kommt aus den anderen Filmen.

Breve historia del planeta verde von Santiago Loza © Eduardo Crespo

Konntet ihr im diesjährigen Programm eine bestimmte queere Art des Filmemachens identifizieren?

Kislota by Alexander Gorchilin © Studio SLON / KislotaMichael: Wenn wir über Form sprechen, ist Searching Eva wieder ein perfektes Beispiel, weil es mit verschiedenen Arten von Formen spielt, es ist ein Hybrid. Es ist kein geradliniger Dokumentarfilm. Es gibt geskriptete Szenen, aber dann gibt es auch viel traditionelles dokumentarisches Material, wo der Film sich fast wie ein Tagebuch erzählt. Diese Formen gehen fließend ineinander über, sowohl die Visualisierung des Themas wie auch die Darstellung der Protagonistin.
Paz: Wichtig ist, dass queere Inhalte nicht nur narrativ sind. Sie sind viel mehr als das. Sie können aus der Form entspringen, aus dem Blick des Films, aus einer bestimmten Logik, die dem Film zugrunde liegt. Viele, viele Dinge können einen Film queer machen.
Michael: Ich denke, der formale Ansatz ist genauso wichtig wie die Aktualität eines Films. Die Art und Weise, wie die Kamera funktioniert, wie Körper dargestellt werden und wie Körperlichkeit in einem Film vermittelt wird, trägt zu seinen queeren Inhalten und Lesarten bei.
Paz: In diesem Jahr haben wir eine ganze Reihe von queeren Filmen in dieser Art. Acid, zum Beispiel. Der Film ist queerer, als er aussieht.
Michael: Er besitzt eine Liebe für Männlichkeit. Und vor allem für die gebrochene Männlichkeit, die er darstellt. Es geht ihm auch um fluide Sexualität, aber sie wird nicht betont, sie steht nicht im Mittelpunkt.
Paz: Und auch dort spielt der russische Kontext eine Rolle. Unterdrückungssysteme kommen zum Vorschein, aber queere Sexualität und ihre Spannungen bleiben im Hintergrund, sind jedoch auf sehr feinfühlige Weise allgegenwärtig. Es ist nicht das Hauptproblem, mit dem die Charaktere zu tun haben, es ist überhaupt kein Problem. Es wird sehr natürlich dargestellt, ist aber im Blick der Kamera sehr stark präsent. Ebenso könnten wir Family Members erwähnen. Er hat eine einzigartige Art, eine Geschichte zu erzählen. Niemand sonst könnte diese Geschichte so erzählen. Er erzählt sehr humor- und liebevoll, und obwohl die Sexualität und die körperlichen Sehnsüchte der Hauptfigur nicht die am stärksten betonten Elemente der Handlung darstellen, sind sie auf magische Weise sehr wichtig und sehr präsent während des gesamten Films. Und diese Filme sind der erste beziehungsweise zweite Film der Regisseure, was sehr vielversprechend ist.

Kislota von Alexander Gorchilin © Studio SLON / Kislota

In diesem Jahr wird das Panorama 40 Jahre alt. Wie hat sich das Panorama im Laufe der Jahre verändert? Was sind seine Kernwerte und sein Erbe?

Michael: Die Landschaften von Kino und Filmkultur haben sich in diesen 40 Jahren drastisch verändert, und damit auch die Sektion. Digitalisierung, Internet, Fernsehen, Vertrieb, die Art, wie Menschen auf Filme zugreifen – alles hat sich verändert. Für eine gewaltige Anzahl an Filmen sind Filmfestivals die einzige Möglichkeit der Distribution. Auch der filmische Output ist viel größer und vielfältiger. Natürlich gab es in diesen 40 Jahren so viele ikonische Filme, so viele Filme auch aus der New Queer Cinema-Bewegung, aber es gibt trotzdem mittlerweile eine größere Vielfalt. Die Grundwerte waren von Anfang an vorhanden. Was den TEDDY betrifft, war das in erster Linie die Notwendigkeit, innerhalb eines  A-Filmfestivals einen Raum für queere Filme zu schaffen.
Paz: Am Anfang funktionierte das alles mehr als ein Sicherheitsnetz. Wenn die anderen Sektionen nicht genügend queere Inhalte hatten, haben wir nachgeholfen. Inzwischen ist es ein organischer Prozess geworden. Panorama ist kein Wachhund über queere Inhalte mehr. Die Berlinale hat sich schon vor langer Zeit davon emanzipiert.
Michael: Ja, wir sind da sehr privilegiert. Diese Filme kommen und finden ihren Weg in das Programm auf ganz organische Weise. Das liegt natürlich auch daran, dass Wieland Speck und Manfred Salzgeber diese Bühne und Stimme und Aufmerksamkeit für die Filme geschaffen haben. Sie haben nicht nur einen Markt für diese Filme geschaffen, sondern auch ein Publikum, was eine immens wichtige Sache ist. Sie wussten, dass das Publikum da draußen ist. Wir befinden uns in einer so riesigen urbanen Landschaft wie Berlin, und Vielfalt ist natürlich da draußen, aber man muss die Menschen eben auch wachrütteln.
Paz: Es war für die beiden immer ein langfristiges Projekt. Sie wussten, dass dafür Zeit nötig ist und bauten es energisch auf, was wirklich einzigartig ist. Ich kenne kein anderes Festival, bei dem das so reibungslos ablaufen würde wie hier auf der Berlinale.
Michael: Eine weitere tolle Sache ist die Vielfalt, die damit einhergeht. Die Filme in den Sektionen Forum und Forum Expanded sind völlig anders als die im Wettbewerb, Generation oder hier im Panorama. Es gibt jedes Jahr eine sehr große Auswahl an queeren Filmen und dass das alles einfach so organisch geschieht, ist eine enorme Leistung. Es gibt eine Vielfalt an Narrativen, aber auch an Ästhetik und visuellen Ansätzen. Das ist auch etwas, was den TEDDY äußerst relevant macht.
Paz: Die bahnbrechende Vision von Manfred und Wieland wächst jedes Jahr und wird auf anderen Festivals adoptiert, was wirklich wunderbar ist.

A Dog Barking At The Moon von Zi Xiang © Acorn Studio

Anlässlich des Jahrestages der Sektion gibt es ein spezielles Panorama 40-Programm, das dieses Jahr kuratiert wurde und sich mit der Geschichte des Panoramas beschäftigt. Was kann ein Filmfestival wie die Berlinale tun, um das queere Filmerbe zu bewahren, dem das Panorama in diesen vier Jahrzehnten eine Plattform geboten hat?

Michael: Es ist eine sehr wichtige, aber auch schwierige Frage. Das Festival findet nur einmal im Jahr statt, was bereits ein Problem darstellt. In der Welt gibt es verschiedene Modelle. Einige Festivals haben ein eigenes Kino und programmieren ihre Filme das ganze Jahr über, sie bringen auch alte Filme zurück oder buchen sie später für eine ganze Kinolaufzeit. Wir haben diese Option nicht, also machen wir andere Sachen. Wir kuratieren zum Beispiel Programme für andere queere Filmfestivals und Initiativen.
Paz: Diese Frage stellt sich der TEDDY schon seit langem. Wie kann man ein Archiv für queere Filme aufbauen? Wie stellt man sicher, dass diese Filme ihren Platz haben und geschützt sind? Wie finden sie den Weg zurück zum Publikum? Und so hat die Queer Academy tatsächlich angefangen, das war die Grundidee dahinter.
Michael: Ja, die Idee und Plan für die Queer Academy sind schon länger vorhanden, aber es ist einfach keine leichte Aufgabe, ohne jegliche finanzielle Unterstützung ein lebendiges  Archiv aufzubauen. Das Arsenal zum Beispiel leistet wunderbare Arbeit in der Archivierung und Kuratierung, und sie haben viel queeres Material in ihrem Archiv.
Paz: Einen Treffpunkt für queere Filmfestivalprogrammer innerhalb eines der größten A-Filmfestivals bieten zu können, ist meiner Meinung nach sehr wichtig. Es ist eine gute Grundlage, um darauf aufzubauen. Es gibt viel zu tun, aber die Grundstruktur ist vorhanden und sehr solide.
Michael: Ja, wir wollten schon immer alle queeren Filmfestivals einbeziehen, denn – und das ist auch im Falle der Berlinale außergewöhnlich – das Netzwerk, das zwischen den queeren Filmfestivals und der Industrie und allen, die sich für solche Inhalte interessieren, aufgebaut wurde, ist ein überaus wichtiger Teil der globalen Pflege eines queeren Erbes. Letzten Endes ist es ein Treffpunkt für Programmer, Industrie und Publikum. Das ist ein ganz wesentlicher Teil und großer Vorzug. Aber wenn man nicht über die finanziellen Mittel verfügt, ist es schwierig. Man braucht die Leute, die es dann tatsächlich auf die Beine stellen werden, und letzten Endes ist es ein Luxus. Es ist sehr schwer, die finanzielle Unterstützung zu bekommen. Wir haben es viele Male versucht und bisher hat es nicht funktioniert. Aber wir werden nicht aufgeben. Das erfordert viel Aufmerksamkeit, viel Zeit, viel Konzentration.
Paz: Auch wenn man sich den European Film Market (EFM) einmal ansieht, sieht man, dass queeres Kino dort mit offenen Armen begrüßt wird. Das ist ein großer Bestandteil der Berlinale selbst. Die Industrie, die allein für den Markt und seine queeren Filme kommt, ist riesig. Das existiert sonst nirgendwo. Was Matthijs Wouter Knol für den EFM getan hat, ist bemerkenswert. Es gibt keinen anderen Filmmarkt auf der Welt, in dem es eine Person gibt, die speziell an Diversität und Inklusion arbeitet, wie Themba Bhebhe beim EFM. Was der EFM auf dieser Ebene geleistet hat, ist historisch einzigartig!
Michael: Und ich denke, es gibt kein anderes Festival, bei dem der Markt so eng mit dem Programmingteam zusammenarbeitet. Wir arbeiten wirklich Seite an Seite. Natürlich spielt der EFM eine entscheidende Rolle bei der lebendigen Verbreitung queerer Filme,was eben auch Teil der Arbeit ist, wenn es um den Schutz dieses Erbes und der queeren Filmkultur geht.

Die ungleiche Verteilung von queeren Filmfestivals und Filmtiteln auf der ganzen Welt ist immer noch ein dominantes Thema. Der Queer Academy Summit 2019 ist eine gute Initiative, um auch diese Problematik zu diskutieren. Networking und Zusammenarbeit scheinen der Schlüssel zur Lösung zu sein. Glaubt ihr, dass das die Zukunft des queeren Kinos ist?

Michael: Eine andere Art von Netzwerk und ein Modell für eine gleichmäßige Verteilung ist sehr wichtig. Wir versuchen, Programmer mit der Industrie zusammenzubringen. Aber das Ganze ist sehr komplex. Und als Programmer kannst du nur bis zu einem gewissen Punkt handeln. Jemand muss ab einem bestimmten Schritt die Führung übernehmen. Das ist ein großes Thema in der Filmfestivaltheorie, aber irgendwie schafft es das nicht in die Praxis. Das ist stark mit wirtschaftlichen Schwierigkeiten verbunden. Die Kreativität, die Ideen, die Leidenschaft sind alle im Übermaß vorhanden, aber es braucht etwas, um sie zu katalysieren. Und im Moment wirft auch das Diktat des Filmmarktes einige Schwierigkeiten auf. Da gibt es sehr starre Verhältnisse, wahrscheinlich starrer denn je. Wenn man sich ansieht, welche Filme das meiste Geld reinholen…. das sind alles Franchises. Unabhängige queere Stimmen sind in diesem Umfeld in einer schwierigen Situation.
Paz: Auch die Vertriebslandschaft hat sich stark gewandelt. Neue Akteure wie Netflix oder Amazon haben das Ganze komplett verändert. Wir müssen uns dessen bewusst sein und darauf reagieren. Wir müssen mit diesem sich rapide verändernden Feld irgendwie Schritt halten. Als wir dieses Jahr in Toronto nach Filmen gesucht und Gespräche mit Leuten aus der Branche geführt haben, waren sich alle einig, dass sich das Spiel völlig verändert hat. Das ist nicht nötigenfalls schlecht oder gut, sondern bedeutet lediglich, dass wir uns in einer neuen Situation befinden, die natürlich neue Herausforderungen mit sich bringt. Wir sind alle neugierig, wohin das alles führt, aber sicherlich wird es auch Auswirkungen auf die Verbreitung queerer Titel haben. Unsere Aufgabe ist es, dafür zu sorgen, dass es positive Auswirkungen sein werden.

Greta von Armando Praça © Aline Belfort

Letztes Jahr sagte eine Freundin von mir, dass sie das Panorama und innerhalb des Panoramas den TEDDY besonders mag, weil es eine Sektion mit Persönlichkeit ist, die den Zuschauer direkt anspricht. Was ist der Schlüssel zum Erfolg des Panoramas, sich so gut mit dem Publikum zu verbinden?

Michael: Es ist auch historisch so gewachsen. Manfred und Wieland haben für diese Filme ein Publikum geschaffen und vor allem darin liegt der Schlüssel.
Paz: Wir haben einen Publikumspreis, das Publikum fühlt sich sehr sichtbar und integriert. Wir haben Q&As, die sehr lang sind, aber die Leute bleiben gerne. Und das ist eine ziemlich große Sache! Während eines Festivals hat jeder sehr volle Zeitpläne, die Leute müssen immer zur nächsten Vorstellung rennen, oder Essen holen, oder was auch immer. Aber die Leute bleiben für Q&As und beteiligen sich und ich denke, das hat große Wirkung. Wir sind auch sehr präsent.
Michael: Ja, die Leute wollen sich beteiligen. Und das hat viel mit dem Programm zu tun. Verschiedene Arten von Visionen, Erzählungen, Orten und Perspektiven können hier entdeckt werden. Die eigene Perspektive wird oft in Frage gestellt, was das gesamte Publikum anspricht. Das Berliner Publikum ist in der Regel sehr gebildet und politisch, sie sind sehr aktiv. Sie wollen nicht die ganze Zeit überflüssiges Zeug sehen. Sie wollen etwas lernen und sie wollen etwas sehen. Deshalb haben wir diese Mischung, dass neue Visionen und herausforderndes Material präsentiert werden, die aber trotzdem zugänglich sind.
Paz: Wir sind da, wir sind greifbar. Wir verstecken uns nicht im Glamour. Es ist ein Festival, bei dem alle auf Augenhöhe präsent sind: Programmer, Industrie, Presse, Publikum, alle.
Michael: Allerdings. Es ist einfach alles sehr zugänglich. Für alle Menschen – nun, das wäre nicht ganz richtig. Man muss für die Tickets bezahlen, man muss Englisch verstehen, aber trotzdem, vor allem im Vergleich zu anderen Festivals, ist es für das Publikum sehr zugänglich.
Paz: Filmemacher sind auch sehr offen und wollen ihr Publikum kennenlernen. Sie mögen es, sich mit ihnen zu beschäftigen und sie freuen sich darauf! Auch in diesem Sinne ist unser Budget sehr begrenzt. Aber trotzdem leistet das Team hervorragende Arbeit und die Filmemacher sind daran immer beteiligt. Es ist einfach ein Teil der Panorama-DNA. Keiner scheut irgendwelche Mühen, um die Dinge möglich zu machen. Es ist eine Leidenschaft, die wir teilen, und die dabei hilft, unsere Grenzen zu überschreiten. Das haben wir von Anfang an gelernt, und das geht wiederum alles auf die fantastische Arbeit von Manfred und Wieland und die enorme Arbeit des Panorama-Teams zurück. Irgendwie ist es einfach nie eine Frage. So funktioniert das Panorama eben.

Wieland Speck übernimmt neue Aufgaben

Berlinale: Wieland Speck übernimmt neue Aufgaben und übergibt nach 25 Jahren die Panorama-Leitung

Der Leiter der Berlinale-Sektion Panorama, Wieland Speck, wird seine langjährige Filmkompetenz künftig als Berater des Offiziellen Programms einbringen. Ab 1982 hatte Wieland Speck an der Seite von Manfred Salzgeber das Panorama (ab 1980 eine eigenständige Sektion, bis 1985 unter dem Namen „Info-Schau“) mit aufgebaut und es als eines der renommiertesten Programme im Arthouse-Bereich etabliert.

Wieland Speck übernahm 1992 die Leitung des Panorama. In den vergangenen 25 Jahren hat er das Profil der Sektion kontinuierlich geschärft und dem 1987 mit Manfred Salzgeber gegründeten Teddy Award als weltweit erstem und bislang bedeutendstem Filmpreis für queeres Kino internationale Anerkennung verschafft. Mehr als 1800 vielversprechende Filmwerke – Spielfilme, dokumentarische Arbeiten und Kurzfilme – hat er kuratiert und Publikum, Presse und Industrie zur politischen Auseinandersetzung und kinematografischen Erfahrung angeboten.

„Ich danke Wieland herzlich für seine fantastische Arbeit beim Panorama. Er hat für den anspruchsvollen Independent-Film eine Plattform geschaffen, die ihn erfolgreich mit dem internationalen Markt verbindet. Und ich freue mich ganz besonders, dass er uns künftig mit seiner Expertise und Erfahrung beim offiziellen Festivalprogramm zur Seite stehen und das Jubiläumsprogramm des Panorama 2019 kuratieren wird“, sagt Festivaldirektor Dieter Kosslick.

Für das Panorama hat Dieter Kosslick ein neues Leitungsteam berufen: Paz Lázaro übernimmt die Leitung der Sektion und wird mit Michael Stütz und Andreas Struck das Panorama-Programm gemeinsam kuratieren.
Alle drei haben lange an der Seite von Wieland Speck gearbeitet: Paz Lázaro war seit 2006 Programmmanagerin der Sektion. Michael Stütz, bislang im Panorama für die Programmkoordination verantwortlich, wird künftig zusätzlich zur Koordination des Teddy Award die Sektion als Programmmanager und Kurator mitgestalten. Andreas Struck, seit 2006 u.a. Programmberater im Panorama, wird neben der kuratorischen Arbeit die Kommunikation des Panorama-Programms redaktionell verantworten.

v.l.n.r. / from left to right: Wieland Speck (Berater des Offiziellen Programms / Consultant Official Programme), Paz Lázaro (Sektionsleitung und Kuratorin Panorama / Section head and curator Panorama), Michael Stütz (Kurator und Programmmanager Panorama / Curator and programme manager Panorama), Andreas Struck (Kurator Panorama, Redaktion der Programmkommunikation / Curator Panorama, editorial and communications) © Ali Ghandtschi / Berlinale 2017
v.l.n.r. / from left to right: Wieland Speck (Berater des Offiziellen Programms / Consultant Official Programme), Paz Lázaro (Sektionsleitung und Kuratorin Panorama / Section head and curator Panorama), Michael Stütz (Kurator und Programmmanager Panorama / Curator and programme manager Panorama), Andreas Struck (Kurator Panorama, Redaktion der Programmkommunikation / Curator Panorama, editorial and communications) © Ali Ghandtschi / Berlinale 2017

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Andreas Struck: http://www.berlinale.de/media/images/download/2017_0426.jpg

Presseabteilung
21. August 2017

Pressekontakt: press@berlinale.de

TEDDY AWARD goes Paris

Auch in diesem Jahr sind wir mit dem TEDDY zu Gast im Luminor Hotel de Ville in Paris. Am 28.04. und 29.04. gibt es Special Screenings von Filmen aus dem diesjährigen TEDDY Programm. Die Reihe wird präsentiert von Wieland Speck, Kurator Berlinale Panorama, und Michael Stütz, Berlinale Panorama, Koordinator Teddy Award. Tickets für die jew. Screenings könnt ihr hier online buchen und den Weg zum Kino findet ihr hier. Viel Spass in Paris.

Freitag 28.04.17
20h – GOD’s OWN COUNTRY by Francis Lee, 104 min.

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Filmstill „God´s Own Country“

Samstag 29.04.17
15hCLOSE KNIT by Naoko Ogigamii, 127 min.

CloseNit_Panorama_Special_PressePromoWeb
Flmstill „Close Nit“

17h30
MIN HOMOSYSTER by Lia Hietala ,15 min.

Filmstill "Min Homosyster"-© New Stories AB min
Filmstill „Min Homosyster“-© New Stories AB min

SMALL TALK by Hui-Chen Huang, 88 min

Filmstill "Smal Talk"
Filmstill „Smal Talk“

20h
CEUX QUI FONT LES RÉVOLUTIONS À MOITIÉ N’ONT FAIT QUE SE CREUSER UN TOMBEAU by Mathieu Denis et Simon Lavoie,  183 min.

CEUX QUI FONT LES RÉVOLUTIONS À MOITIÉ N'ONT FAIT QUE SE CREUSER UN TOMBEAU
Filmstil „CEUX QUI FONT LES RÉVOLUTIONS À MOITIÉ N’ONT FAIT QUE SE CREUSER UN TOMBEAU „

TEDDY Diversity Talks 2017

Vor rund einem Monat endete die 67. Berlinale nach 10 Tagen mit vielen Premieren, unzähligen Veranstaltungen, Diskussionen und internationalem Networking. Neben dem Umzug des Queer Academy  / Programmers Meeting in den Martin Gropius Bau haben wir in diesem Jahr als weiteres Format die TEDDY Diversity Talks initiiert. Im Ergänzung zum Queer Academy Summit im letzten Jahr, ermöglichen uns die Talks mit den Filmemachern in einem intimeren Rahmen ausführlicher auf die Filme und gesellschaftspolitischen Aspekte rund  um das Queer Cinema einzugehen und zu diskutieren.

Die diesjährigen TEDDY Diversity Talks wurden unterstützt von der L´Oréal Paris Lounge67. Internationale Filmfestspiele Berlin und dem BRLO Brwhouse. 

Die Talks

SILENCE/VIOLENCE.
Independent queer narratives and The United States of Oppression

TRAVIS MATHEWS director „DISCREET“ (In Their Room, I Want Your Love, Interior: Leather Bar) and first-time filmmaker YANCE FORD, director „STRONG ISLAND“ talk about their films Discreet and Strong Island, and discuss the levels of queer and racist oppression that has been going on in the USA for decades and how it has affected their works. Talking about the closeted spaces of Texas, the alt-right movement, everyda racism and the segregationist population of Long Island, both filmmakers discuss how political circumstances have impacted their feature films.

Talk with Travis Mathews and Yance Ford, photo: Beata Siewicz
Talk with Travis Mathews and Yance Ford, photo: Beata Siewicz

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QUEER FOR THE KIDS
The potential of non-normative children and youth in cinema

The Kinds are alright: When it comes to questioning existing concepts of gender, sexuality and humanity at an early age, Berlinale Generation is always a cinematic shoulder to lean on: Filmmakers NEIL TRIFFETT, director „EMO THE MUSICAL“ and LIA HIETALA, director „MY GAY SISTER“ (MIN HOMOSYSTER) both presented films about queer youth this year and provided cinematic alternatives to heteronormativity. Be it the Emo, the gay Highschool boy, the bi-curious child or her lesbian sister- both films showed their young audiences that boxes and categories are something to leave behind.

Talk with Neil Triffett and Lia Hietala, photo: Beata Siewicz
Talk with Neil Triffett and Lia Hietala, photo: Beata Siewicz

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QUEER HISTORIOGRAPHY
Our history books are exclusively heterosexual

Filmmakers ANDREA WEISS, director „BONES OF CONTENTION“ and JOCHEN HICK, director „MY WONDERFUL WEST-BERLIN“ discuss in this talk how queer historiography can influence the identification process of children and young adults; the importance of accessible queer archives as well as the difficulties filmmakers can face during the process of research.

Talk with Andrea Weiss and Jochen Hick, photo: Beata Siewicz
Talk with Andrea Weiss and Jochen Hick, photo: Beata Siewicz

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IN THE FLESH.
The other body in queer cinema

Cult filmmaker SHU LEA CHEANG director “FLUIDØ”, (I.K.U.) and first-time director EDUARDO CASANOVA, director “SKINS” (PIELES) both premiered at Berlinale Panorama with films that question the logics and semantics of bodies as we know them. Where Cheang follows the thread of the cyborg cosmos she has invented in her cinematic and video work, Casanova takes the idea of the freak, developed on his earlier works, to a new level and composes and opera of otherness. The two filmmakers discuss their ideas and sometimes controversial concepts with great openness.

Talk with Shu Lea Cheang and Eduardo Casanova, photo: Beata Siewicz
Talk with Shu Lea Cheang and Eduardo Casanova, photo: Beata Siewicz



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Hope to see you 2018.

This years Diversity talks were supported by L´Oréal Paris @ the 67th Berlin International Film Festival. Thanks a lot to the wonderful team of L´Oréal Paris and the BRLO Brwhouse for hosting us.

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